Dokument 1.pdf - ELBA: Das elektronische BASt-Archiv - hbz
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Schutzeinrichtung ist und im Einsatzfall ein beliebiges<br />
Geländer eingebaut werden könnte.<br />
Am Beispiel der Standardkonstruktion auf Brücken<br />
„Einfache Distanzschutzplanke (EDSP) mit Geländer<br />
auf Bauwerk“ [14] lässt sich diese Betrachtung<br />
illustrieren. Die Schutzeinrichtung wurde auf die<br />
Aufhaltestufe H2 erfolgreich geprüft. Die EDSP war<br />
beim Prüftyp TB 51 (Tabelle 2) allein nicht in der<br />
Lage, das Testfahrzeug umzulenken. Vielmehr<br />
dringt insbesondere das Heck des Fahrzeugs tief<br />
in das Geländer ein und dieses hat einen maßgeblichen<br />
Anteil an der Umlenkung (siehe Bild 51)<br />
[5].<br />
Die EDSP stellt in diesem Beispiel die Fahrzeugrückhaltekonstruktion<br />
dar, die jedoch erst in der<br />
Kombination mit dem Geländer Gel 3 in der Anordnung<br />
gemäß Kap 1 zur H2-tauglichen Schutzeinrichtung<br />
wird.<br />
Ein gleichartiges Umfeld erfordert die Errichtung<br />
eines Gel-3-Geländers (dem im Handlauf eingelegten<br />
Stahlseil kommt eine hohe Bedeutung zu!) mit<br />
einer Gesamthöhe von 1 m und einem Pfostenabstand<br />
von 2 m im lichten Abstand von 0,75 m zur<br />
EDSP. Die Anker müssen den Anforderungen der<br />
RiZ Spl 1 [3] entsprechen.<br />
Oben wurde erläutert, dass der Einfluss der Randbedingungen<br />
des Umfeldes einzelfallspezifisch ist.<br />
Zur Illustration wird im Folgenden in stark verkürzter<br />
Form eine solche Einzelfallbetrachtung am vorliegenden<br />
Beispiel der EDSP mit Geländer auf Bauwerk<br />
vorgenommen. Die EDSP mit Geländer auf<br />
Bauwerk wurde nicht im Rahmen dieses Projektes<br />
geprüft, die folgende Ableitung beruht jedoch weitgehend<br />
auf den im Rahmen dieses Projektes gesammelten<br />
Erfahrungswerten.<br />
Wird der lichte Abstand zwischen EDSP und Geländer<br />
verringert, werden höhere Kräfte ins Geländer<br />
abgeleitet. Es ist zweifelhaft, ob das stark deformierte<br />
Geländer unter diesen Umständen die<br />
Umlenkung des Fahrzeugs noch bewirken könnte.<br />
Wird der Abstand zwischen EDSP und Geländer<br />
vergrößert, würde das Heck des Fahrzeugs tiefer in<br />
das System EDSP/Geländer eindringen. Als Folge<br />
davon wären ein stumpferer Abprallwinkel und ein<br />
destabilisiertes Fahrzeugverhalten zu erwarten.<br />
Sofern der lichte Abstand um mehr als 10 cm gegenüber<br />
Kap 1 verändert wird, lassen sich die Prüfresultate<br />
nicht mehr auf den Einsatzfall übertragen.<br />
Die Aufhaltestufe H2 bleibt bei Verwendung eines<br />
anderen Geländers nach Einschätzung der <strong>BASt</strong><br />
Bild 51: Fahrzeuganprall TB 51 an EDSP 1,33 mit Geländer<br />
und Seil im Handlauf<br />
dann erhalten, wenn das eingesetzte Geländer ein<br />
gleichwertiges Stahlseil im Handlauf, mindestens<br />
gleichwertige Profilquerschnitte, gleicher oder leicht<br />
verkürzter Pfostenabstand sowie gleiche oder geringfügig<br />
größere Höhe aufweist.<br />
Eingangs wurde erwähnt, dass alternativ zu einem<br />
Geländer häufig eine Lärmschutzwand am Rand<br />
der Kappe installiert wird.<br />
Eine Lärmschutzwand anstelle eines Geländers<br />
würde sich im Anprallfall gänzlich anders verhalten<br />
als ein Geländer, sowohl Aufhaltevermögen als<br />
auch ein kontrolliertes Fahrzeugverhalten im Sinne<br />
der DIN EN 1317 wären bei einer solchen Konstellation<br />
infrage gestellt.<br />
Für das Beispiel der EDSP mit Geländer lässt sich<br />
damit zusammenfassend feststellen, dass die Kombination<br />
der EDSP mit dem Gel-3-Geländer und<br />
deren Anordnung nach Kap 1 wesentliche Randbedingungen<br />
des Umfeldes darstellen. Um die Aufhaltestufe<br />
H2 zu bewahren, kann im Einsatzfall lediglich<br />
ein in engen Grenzen modifiziertes Geländer oder<br />
eine geringfügig variierte Anordnung eingesetzt werden.<br />
<strong>Das</strong> diskutierte Beispiel macht hinreichend deutlich,<br />
wie schwierig die unspezifische nicht auf den Einzelfall<br />
bezogene Beurteilung von Randbedingungen<br />
des Umfeldes ist. Aus einer Reihe von Anprallversuchen,<br />
die im Rahmen dieses Projektes durchgeführt<br />
wurden, können jedoch einige allgemeine<br />
Aussagen für die Anordnung von Schutzeinrichtun