Dokument 1.pdf - ELBA: Das elektronische BASt-Archiv - hbz
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11<br />
1 Einleitung<br />
Lkw-Abstürze von Brücken können eine besondere<br />
Gefährdung darstellen, wenn sich unterhalb der<br />
Brücke häufig Personen aufhalten. Für Schutzeinrichtungen<br />
auf Straßenbrücken gelten in Deutschland<br />
zurzeit die „Richtlinien für passive Schutzeinrichtungen<br />
an Straßen (RPS)“ [1] mit den Ergänzungen<br />
aus 1996 [2] sowie die „Richtzeichnungen<br />
für Ingenieurbauten (RiZ-ING)“ [3].<br />
Die in Deutschland überwiegend als Absturzsicherung<br />
eingesetzte Schutzeinrichtung ist die Einfache<br />
Distanzschutzplanke mit einem Pfostenabstand<br />
von 1,33 m (EDSP 1,33) mit Geländer und einem<br />
verzinkten Stahlseil im Handlauf, bei der die<br />
Schutzplanke und das Geländer gemeinsam wirkend<br />
das Rückhaltevermögen erzielen (Bild 2).<br />
Darüber hinaus werden auch Betonschutzwände<br />
eingesetzt (Bild 3) oder im Einzelfall alternative<br />
Konstruktionen. Die EDSP 1,33 mit Geländer ist in<br />
einer Anprallprüfung nach den Anforderungen der<br />
neuen europäischen Norm DIN EN 1317 „Rückhaltesysteme<br />
an Straßen“ [4] von der <strong>BASt</strong> geprüft<br />
worden (Kapitel 6.2) [5]. <strong>Das</strong> System hat dabei gezeigt,<br />
dass es in der Lage ist, schwere Fahrzeuge<br />
bis zu einem Gewicht von etwa 13 Tonnen vor dem<br />
Absturz von einer Brücke zu bewahren. Gleichzeitig<br />
ist dieses System so konstruiert, dass es auch in<br />
der Lage ist, Pkw sicher aufzuhalten und ohne erhebliche<br />
Gefährdung der Insassen umzulenken.<br />
Diese Prüfergebnisse decken sich mit den Praxiserfahrungen,<br />
in denen sowohl Stahlschutzplanken<br />
als auch Betonschutzwände ihre Tauglichkeit unter<br />
Beweis gestellt haben. Allerdings wurde die einseitige<br />
Betonschutzwand in Ortbetonbauweise nach<br />
der Richtzeichnung (RiZ) Kap 11 noch nicht nach<br />
DIN EN 1317 geprüft.<br />
Bild 1: Dichte Bebauung unterhalb einer Talbrücke<br />
Bild 2: Richtzeichnung Kap 1: Einfache Distanzschutzplanken<br />
mit Geländer und Stahlseil im Handlauf auf Brücken<br />
Bei Unfällen mit sehr schweren Lkw und ungünstigem<br />
Unfallverlauf stoßen diese Schutzeinrichtungen<br />
aber an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit.<br />
Deshalb hat die <strong>BASt</strong> gemeinsam mit dem BMVBS<br />
Untersuchungen vorangetrieben, die das Ziel<br />
haben, Schutzeinrichtungen bereitzustellen, die in<br />
der Lage sind, auch sehr schwere Lkw vor dem Absturz<br />
von Brücken zu bewahren.<br />
Voraussetzung für den Einsatz neuer Schutzeinrichtungen<br />
in Deutschland ist eine positive Prüfung<br />
nach DIN EN 1317. Ein wichtiges Leistungsmerkmal<br />
ist dabei das Aufhaltevermögen eines Systems.<br />
Dieses wird in Anprallversuchen mit realen Fahr-<br />
Bild 3: Richtzeichnung Kap 11: Einseitige Betonschutzwand in<br />
Ortbetonbauweise auf Brücken<br />
zeugen der Fahrzeugarten Pkw, Bus oder Lkw bestimmt.<br />
Neben der Bestimmung des Aufhaltever