Dokument 1.pdf - ELBA: Das elektronische BASt-Archiv - hbz
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3.1.2 Maßgebende Bemessungsschnitte<br />
Bevor festgelegt werden kann, wo und welche Kräfte<br />
gemessen werden sollen, muss zunächst untersucht<br />
werden, welche Stellen im Bauwerk besonders<br />
kritisch sind. Im Rahmen eines Forschungsvorhabens<br />
[7], das die Rheinisch-Westfälische<br />
Technische Hochschule Aachen, Lehrstuhl für<br />
Stahlbau, im Auftrag der <strong>BASt</strong> durchgeführt hat,<br />
wurden folgende Kriterien untersucht (siehe Bilder<br />
5 und 6):<br />
• Im Schnitt 1-1: Momentenbeanspruchbarkeit<br />
im Hinblick auf mögliches Bruchversagen in der<br />
Betondruckzone an der Brückenkappenoberseite<br />
bzw. Zugversagen der unteren Bewehrungslage.<br />
Diese Beanspruchung könnte beispielsweise<br />
entstehen, wenn die auf der Kappe<br />
montierten Schutzplankenpfosten bei einem<br />
Horizontalstoß gegen die Schutzeinrichtung ein<br />
Biegemoment einleiten, welches tendenziell<br />
zum Abheben der Kappe von der Fahrbahntafel<br />
führt. Zusätzlich wird die Beanspruchbarkeit<br />
im Hinblick auf mögliches Schubversagen betrachtet.<br />
Dieses könnte auftreten, wenn die<br />
Räder eines abirrenden Fahrzeugs auf den Gesimsbalken<br />
gelangen und eine vertikale Scherbeanspruchung<br />
im Schnitt 1-1 verursachen.<br />
• Im Schnitt 2-2: Schubbeanspruchbarkeit des<br />
Gesimsanschnitts. Die beim Anprall eingeleitete<br />
Horizontalkraft erzeugt im Schnitt 2-2 eine<br />
Schubbeanspruchung, bevor sie durch die Kappenanschlussbewehrung<br />
im Kragarm rückverankert<br />
wird.<br />
• Im Schnitt 3-3: Beanspruchbarkeit der Anschlussbewehrung,<br />
d. h. Momententragfähigkeit<br />
und Widerstand gegen Schubversagen in<br />
vertikaler Richtung. Die Momentenbeanspruchung<br />
resultiert aus dem im Schnitt 1-1 beschriebenen<br />
Moment, das über die Kappenanschlussbewehrung<br />
in den Überbau eingeleitet<br />
wird. Dabei könnte sich im unteren Gesimsbereich<br />
eine Betondruckzone ausbilden. Wird dieses<br />
Moment aber von einer großen Horizontalkraft<br />
überlagert, ist es auch möglich, dass nur<br />
Zugkräfte in der Anschlussbewehrung auftreten.<br />
• Im Schnitt 4-4: In Abhängigkeit der Anschlussbedingungen<br />
des Rückhaltesystems sind die<br />
aufnehmbaren Kräfte im Lasteinleitungsbereich<br />
(einschließlich der Dübelkräfte) festzulegen.<br />
Bild 5: Brückenkappe gemäß Richtzeichnung Kap 1<br />
Bild 6: Brückenkappe im Rechenmodell mit maßgebenden<br />
Schnitten<br />
Hierfür ist aber eine Einzelfallbetrachtung notwendig,<br />
weil verschiedene Verankerungsanordnungen<br />
denkbar sind.<br />
• Im Schnitt 5-5: Momenten- und Schubkraftbeanspruchbarkeit<br />
des Brückenkragarms. Die beim<br />
Anprallvorgang auftretenden Einwirkungen Biegemoment<br />
und Horizontalkraft müssen durch<br />
die Kragarmbewehrung aufgenommen werden.<br />
Die auftretenden Vertikalkräfte erzeugen Schubbeanspruchungen.<br />
• In einem Schnitt 6-6 (in der Zeichnungsebene,<br />
daher in den Bildern 5 und 6 nicht dargestellt):<br />
Momenten- und Schubbeanspruchbarkeit der<br />
Brückenkappe in Längsrichtung. In den zuvor<br />
genannten Schnitten fand eine Betrachtung in<br />
Brückenquerrichtung statt. Es treten aber auch<br />
gleichermaßen Beanspruchungen in Brückenlängsrichtung<br />
auf. Allerdings sind diese wegen<br />
der hohen Steifigkeit der Brücke in Längsrichtung<br />
im Verhältnis zur Querrichtung von untergeordneter<br />
Rolle.<br />
Die Beanspruchbarkeit des Brückenkragarms in<br />
Längsrichtung ist bei den lokalen Betrachtungen<br />
nicht zu untersuchen.