113 Schutzeinrichtungen ab der Aufhaltestufe H2 ein Nachweis über die Größe der beim Anprallvorgang in das Bauwerk eingeleiteten Kräfte erforderlich ist. Dieser Nachweis ist im Regelfall durch eine Messung der Kräfte in einer Anprallprüfung zu erbringen. Die derzeit bestehenden Richtlinien (RiZ-ING, RPS) fordern einerseits einen Mindestabstand der Schutzeinrichtungen zur Fahrbahn von 50 cm und andererseits einen Mindestabstand zwischen Schutzeinrichtung und Geländer von 75 cm. Vor dem Hintergrund der Geometrie nach RiZ Kap 1 (Kappenbreite bisher = 2,00 m) lassen sich beide Anforderungen nur erfüllen, wenn die Schutzeinrichtung nicht breiter als 50 cm ist. Die Erfahrung aus dem vorliegenden Projekt zeigt aber, dass Schutzeinrichtungen mit sehr hohem Aufhaltevermögen für den Einsatz auf Brücken zum Teil größere Baubreiten aufweisen. Auf Basis der in diesem Projekt gewonnenen Erfahrungen ist individuell zu entscheiden, welche von beiden Anforderungen hinsichtlich des Abstandes (Fahrbahnrand- Schutzeinrichtung oder Schutzeinrichtung-Geländer) eher eingeschränkt werden kann, um die Anordnung von Schutzeinrichtungen festlegen zu können. Die andere Alternative ist, die Brückenkappe zu verbreitern, was aber mit finanziellem Mehraufwand verbunden ist und eher beim Neubau in Betracht kommt. Damit jedoch Schutzeinrichtungen mit der Wirkungsbereichsklasse W4 (W ≤ 1,30 m) unter den zuvor beschriebenen Randbedingungen der Richtzeichnung Kap 1 [3] regelwerkskonform auf Brücken einsetzbar sind, wurde die Brückenbreite in der neuen RiZ Kap 1 [3] bereits von 2,00 m auf 2,05 m verbreitert. Damit erhöht sich das vorhandene Maß von Vorderkante Schutzeinrichtung bis Vorderkante Geländer von 1,25 m auf die erforderlichen 1,30 m. <strong>Das</strong> Festhalten an der Kappenbreite von 2,00 m hätte eine Einschränkung der verwendbaren Schutzeinrichtungen bedeutet. Die untersuchten und hier vorgestellten Schutzeinrichtungen erfüllen die Anforderungen der Aufhaltestufe H4b auf Brücken gemäß [4]. Sie sind jedoch nicht universell einsetzbar. Wünschenswert wären weitergehende Entwicklungen, die auch weitere Detailanforderungen erfüllen, die in diesem Bericht aufgeführt sind. Daher wird auch zukünftig eine Weiterentwicklung der Schutzeinrichtungen mit sehr hohem Aufhaltevermögen erforderlich sein. 11 Literatur [1] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen: Richtlinien für passive Schutzeinrichtungen an Straßen – Ausgabe 1989 (RPS 89), FGSV Verlag GmbH, Köln, 1989 [2] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen: Ergänzungen zu den Richtlinien für passive Schutzeinrichtungen an Straßen – Ausgabe 1989 (RPS 89), Stand: Juni 1996, Verkehrsblatt 1996 [3] Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Richtzeichnungen für Ingenieurbauten, RiZ-ING, Verkehrsblatt-Verlag Borgmann GmbH & Co KG, Dortmund [4] DIN EN 1317: Rückhaltesysteme an Straßen, Beuth-Verlag GmbH, Berlin [5] ELLMERS: Eignung von Fahrzeug-Rückhaltesystemen gemäß den Anforderungen nach DIN EN 1317, Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Reihe Verkehrstechnik, Heft V 106, 2003 [6] Bundesanstalt für Straßenwesen: Studie über Schutzeinrichtungen als Absturzsicherung auf Brücken mit einem Aufhaltevermögen der Stufe H4 nach DIN EN 1317-2, 1998 (unveröffentlicht) [7] DIN-Fachbericht 101: Einwirkungen auf Brücken – Ausgabe März 2003, Beuth-Verlag GmbH, Berlin, 2003 [8] DIN 1072: Straßen- und Wegbrücken; Lastannahmen, Beuth-Verlag GmbH, Berlin [9] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen: Richtlinien für passiven Schutz an Straßen durch Fahrzeug-Rückhaltesysteme (RPS 2009) [10] BERGERHAUSEN; KLÖCKNER; KÜBLER: Rückhaltesysteme mit hohem Rückhaltevermögen auf Brücken (2013) [11] BERGERHAUSEN: Auswertung der Kräfte von Schutzeinrichtungen der Aufhaltestufe H2 auf Brücken (unveröffentlicht) [12] DIN EN 1991-1-1, Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke, Beuth-Verlag GmbH, Berlin
114 [13] Bundesanstalt für Straßenwesen: Anprallversuche mit Motorädern an passiven Schutzeinrichtungen, Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Reihe Verkehrstechnik, Heft V 90, 2001 [14] DIN-Fachbericht 101: Einwirkungen auf Brücken – Ausgabe März 2009, Beuth-Verlag GmbH, Berlin, 2009