Dokument 1.pdf - ELBA: Das elektronische BASt-Archiv - hbz
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3.1.3 Wichtung der Schnitte zur Kraftmessung<br />
Grundsätzlich wäre es wünschenswert, an allen<br />
zuvor erläuterten Schnitten die Kräfte zu messen.<br />
Dies ist allerdings sehr aufwändig und auch teuer.<br />
Deshalb wird untersucht, welche Kraftmessungen<br />
unerlässlich sind und auf welche möglicherweise<br />
verzichtet werden kann. Ausgehend vom Schadenspotenzial,<br />
das durch eine Überbeanspruchung<br />
an den einzelnen Bauwerksstellen hervorgerufen<br />
werden kann, wird eine Reihung der Prioritäten zur<br />
Kraftmessung erarbeitet.<br />
Bezogen auf das Schadenspotenzial ist der Schnitt<br />
5-5 (Bild 6) am wichtigsten. Treten Überbeanspruchungen<br />
am Anschnitt des Brückenkragarms auf,<br />
die zu Schäden in der Fahrbahnplatte führen, so<br />
sind diese nur mit erheblichem Aufwand zu beheben<br />
(siehe Kapitel 2).<br />
Danach ist der Schnitt 3-3 der nächstwichtige. Treten<br />
in diesem Bereich Überbeanspruchungen der<br />
Kappenanschlussbewehrung auf, so kann diese<br />
nicht ohne weiteres ersetzt werden. Da die Kappenanschlussbewehrung<br />
in den Konstruktionsbeton<br />
einbindet, muss sie bei Beschädigungen nachträglich<br />
neu eingebohrt und anschließend eingeklebt<br />
werden. Zur Ausführung dieser Instandsetzungsarbeiten<br />
ist es erforderlich, wie auch bei<br />
Kragarmbeschädigungen im Schnitt 5-5, zunächst<br />
diese Stelle freizulegen, d. h., Kappe und ggf. Fahrbahnbelag<br />
nebst Abdichtung müssen entfernt werden,<br />
damit diese Bereiche zugänglich sind.<br />
Bei Schäden an der Kappe in den Bereichen der<br />
Schnitte 1-1, 2-2 und 4-4 sind nicht so hohe Aufwendungen<br />
für Instandsetzungen zu erwarten, da<br />
nur die Kappe selbst instandzusetzen ist und der<br />
Rückbau dieser nicht erforderlich ist.<br />
Zur Beurteilung des Kraftflusses wäre es im Bereich<br />
der Pfostenverankerung (Schnitt 4-4) von Interesse,<br />
die Ankerzugkräfte zu kennen. Es wird erwartet,<br />
dass an diesen Stellen ein Großteil der Kräfte<br />
in das Bauwerk eingeleitet wird.<br />
3.2 Anforderungen an Prüfungen von<br />
Schutzeinrichtungen<br />
3.2.1 Allgemeines<br />
Fahrzeug-Rückhaltesysteme an Straßen sind Systeme,<br />
die von der Fahrbahn abkommende Fahrzeuge<br />
abweisen und aufhalten. Die EN 1317 [6]<br />
dient dazu, diese Systeme entsprechend ihrem<br />
Leistungsvermögen zu klassifizieren. Mit der<br />
schrittweisen Einführung der deutschen Fassung<br />
der Anforderungs- und Prüfnorm DIN EN 1317<br />
„Rückhaltesysteme an Straßen“ erhalten die bereits<br />
gültigen Teile (zurzeit Teile 1, 2 und 3) den Status<br />
einer nationalen Norm.<br />
In den Mitgliedsstaaten der EU dürfen zukünftig<br />
nach erfolgter Harmonisierung der EN 1317 auf der<br />
Grundlage eines EU-Mandats nur noch Rückhaltesysteme<br />
eingesetzt werden, die den Anforderungskriterien<br />
der Prüfnorm entsprechen. Firmen, die solche<br />
Produkte auf dem Markt anbieten, müssen<br />
diese nach den Vorgaben der EN 1317 prüfen lassen,<br />
um Nachweise über die Leistungsfähigkeit und<br />
Gefährdungsbegrenzung beim Anprall unterschiedlich<br />
schwerer Fahrzeuge mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten<br />
an ihre Rückhaltesysteme zu erbringen.<br />
In ihrer Funktion als neutrale und unabhängige<br />
PÜZ-Stelle (Prüfen, Überwachen, Zertifizieren) führt<br />
die <strong>BASt</strong> Anprallprüfungen an Fahrzeug-Rückhaltesystemen<br />
durch. Die Prüfbedingungen, die in der<br />
EN 1317 [6] festgelegt sind, stellen Beanspruchungstests<br />
der Fahrzeug-Rückhaltesysteme dar,<br />
gewährleisten für alle Fahrzeug-Rückhaltesysteme<br />
einheitliche Bedingungen bei der Prüfung und ermöglichen<br />
dadurch für den Anwender Vergleiche<br />
der Wirkungsweise verschiedener Systeme. Eine<br />
positive Prüfung gewährleistet den Marktzugang der<br />
geprüften Produkte in den Mitgliedsstaaten der EU.<br />
Die EN 1317 besteht aus 6 Teilen, von denen die<br />
Teile 1 bis 3 als DIN EN vorliegen und der Teil 4 als<br />
Vornorm vorliegt. Die Teile 5 und 6 befinden sich<br />
derzeit im Entwurfsstadium. Die einzelnen Teile der<br />
Norm haben die folgenden Inhalte:<br />
Teil 1: Terminologie und allgemeine Kriterien für<br />
Prüfverfahren,<br />
Teil 2: Leistungsklassen, Abnahmekriterien für Anprallprüfungen<br />
und Prüfverfahren für Schutzeinrichtungen,<br />
Teil 3: Leistungsklassen, Abnahmekriterien für Anprallprüfungen<br />
und Prüfverfahren für Anpralldämpfer,<br />
Teil 4: Leistungsklassen, Abnahmekriterien für Anprallprüfungen<br />
und Prüfverfahren für Anfangs-,<br />
End- und Übergangskonstruktionen<br />
von Schutzeinrichtungen,