Dokument 1.pdf - ELBA: Das elektronische BASt-Archiv - hbz
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dieser Größe bei einem Fahrzeuganprall an eine<br />
Einfache Distanzschutzplanke mit Geländer (Bild 2)<br />
auf. Es kann allerdings erwartet werden, dass zunehmend<br />
Brücken mit höherwertigen Schutzeinrichtungen<br />
ausgestattet werden. Diese leiten i. d. R.<br />
auch höhere Lasten in das Bauwerk ein.<br />
Bild 50: Fahrzeuganprall an Schutzeinrichtungen nach DIN-<br />
Fachbericht „Einwirkungen”<br />
• M = 125 kNm,<br />
• V = 120 kN,<br />
• H = 100 kN.<br />
Diese Werte liegen um mehr als den Faktor 3 unter<br />
den in Kapitel 5.3 vorgeschlagenen Werten für die<br />
exemplarisch diskutierte Schutzeinrichtung. Stünde<br />
die geprüfte Betonschutzwand beispielsweise wie<br />
eine Schutzplanke ebenfalls 50 cm zurückversetzt,<br />
so lägen die Werte gar um den Faktor 4 auseinander.<br />
6 Schlussfolgerungen<br />
6.1 Brückenbauliche Belange<br />
Bei Prüfungen von Schutzeinrichtungen der Aufhaltestufe<br />
H4b für den Einsatz auf Brücken kann festgestellt<br />
werden, dass bei einem Fahrzeuganprall<br />
sehr hohe Kräfte auftreten können, die durch die<br />
Bauwerke aufgenommen werden müssen. Die in<br />
Kapitel 5 exemplarisch dargestellte Anprallprüfung<br />
an eine Betonschutzwand zeigt die Größenordnung<br />
der auftretenden Kräfte eines H4b-Systems. Diese<br />
Größenordnung wurde inzwischen durch Prüfungen<br />
weiterer H4b-Systeme bestätigt. Auch bei<br />
durchgeführten Anprallprüfungen an Schutzeinrichtungen<br />
der Aufhaltestufe H2 für den Einsatz auf<br />
Brücken konnten z. T. Kräfte in ähnlicher Größenordnung<br />
gemessen werden. <strong>Das</strong> zeigt, dass diese<br />
Kraftwerte keine Ausnahme darstellen, sondern zukünftig<br />
vielmehr zum Regelfall werden können. Die<br />
angegebenen Lasten treten voraussichtlich nicht in<br />
Die gemessenen Kräfte erreichen ein Lastniveau,<br />
welches um das Drei- bis Vierfache über dem liegt,<br />
was nach derzeit gültigem Regelwerk (DIN-Fachbericht<br />
„Einwirkungen“) bei einer Tragwerksbemessung<br />
anzusetzen ist. Dieses gibt vor, dass Anpralllasten<br />
in der Größe von 100 kN horizontal und bis<br />
zu 120 kN vertikal anzusetzen sind. Diese Angaben<br />
sind im Wesentlichen unverändert aus der DIN<br />
1072 [16] übernommen worden.<br />
Die in Kapitel 3.4 (Pflichtenheft) aufgeführten Beanspruchbarkeiten<br />
wurden zu Beginn der Untersuchungen<br />
mittels einfacher statischer Berechnungen<br />
theoretisch abgeschätzt. Es zeigte sich jedoch<br />
durch die in Kapitel 4 gezeigten genaueren Betrachtungen,<br />
dass die angegebenen Beanspruchbarkeiten<br />
deutlich auf der sicheren Seite liegen.<br />
Dies wird durch die bei der Anprallprüfung gemessenen<br />
Kräfte nochmals bestätigt. Insbesondere die<br />
Kappenanschlussbewehrung war zu Beginn der<br />
Überlegungen als besonders kritisch betrachtet<br />
worden. Die Ergebnisse der Anprallprüfungen widerlegen<br />
diese Einschätzung aber. Es zeigt sich<br />
vielmehr, dass durch die aktivierte Scheibenwirkung<br />
der Kappe bei der Lastabtragung eine weitreichende<br />
Verteilung der Lasten auf die Nachbarbereiche<br />
erfolgt und die Kappenanschlussbewehrung<br />
eine weitaus geringere Beanspruchung erfährt als<br />
zunächst erwartet wurde (Bilder 33 bis 35). Es kann<br />
allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass bei<br />
anderen Schutzeinrichtungen so hohe Lasten eingeleitet<br />
werden, dass die Lastverteilung nicht mehr<br />
ausreicht, um ein unbedenkliches Lastniveau bei<br />
der Kappenanschlussbewehrung zu erzielen. Eine<br />
andere Ursache für sehr hohe Werte an dieser Stelle<br />
kann die Aufbauposition der Schutzeinrichtung<br />
sein. Die Scheibenwirkung kann nur aktiviert werden,<br />
wenn die Schutzeinrichtungen relativ fahrbahnnah<br />
aufgebaut werden. Steht die Schutzeinrichtung<br />
nahe am äußeren Kappenrand, „wandern“<br />
die Kräfte ohne weitere Lastausbreitung direkt in<br />
die Anschlussbewehrung. Da insbesondere bei den<br />
H4b-Systemen aber im Regelfall ein größerer Deformationsraum<br />
hinter der Schutzeinrichtung erforderlich<br />
ist, erfolgt der Aufbau der Systeme meist im<br />
fahrbahnnahen Bereich der Brückenkappe, sodass<br />
eine Lastausbreitung gegeben ist.