dissertation_kuhlmann_2013.pdf (5.032 KB)
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1 Einleitung<br />
auch bei WLAN-Verbindungen die maximale Datenübertragungsrate unter anderem abhängig von<br />
der Anzahl der momentanen Nutzer (Kapazitätsgrenze), so dass die angegebenen Spitzenwerte nicht<br />
immer erreicht werden können.<br />
Ein kritischer Parameter von Funknetzen ist ihre begrenzte Reichweite. Basisstationen für den Mobilfunk<br />
decken je nach Geländebeschaffenheit eine kreisförmige Zelle mit einem Radius von einigen<br />
10 km (Sichtverbindung) bis nur einigen 100 m (Stadt) ab. Typische WLAN-Netze haben einen<br />
Zellenradius von maximal 300 m für eine freie Sichtverbindung, welcher innerhalb von Gebäuden<br />
durchaus auf weniger als 10 m sinken kann. So gibt es also nach wie vor viele Gebiete, die mit diesen<br />
Technologien, wenn auch nur aus Kostengründen, nicht oder nur unzulänglich erreicht werden<br />
können. Dazu gehören neben den bereits erwähnten abgelegenen Orten ohne entsprechende Infrastruktur<br />
auch so gut wie alle schnellen Fernverkehrsverbindungen per Kraftfahrzeug, Zug, Schiff<br />
und Flugzeug. Für die Versorgung dieser Nutzer haben sich in den letzten Jahren verschiedene Systeme<br />
für Satellitenverbindungen etabliert.<br />
Mit Ausnahme von militärischen und anderen nicht zivilen Projekten wurden in Europa Satelliten<br />
seit den 1980er-Jahren hauptsächlich für die Ausstrahlung von Fernsehkanälen im X-Band (8 bis<br />
12 GHz) eingesetzt. Es handelte sich also um monodirektionale Satellitenverbindungen (Rundfunk).<br />
Dabei wurden vornehmlich Satelliten in geostationären Umlaufbahnen (engl. geosynchronous earth<br />
orbit - GEO) eingesetzt, die sich auf einer Kreisbahn 35.880 km über der Erdoberfläche befinden.<br />
Aufgrund der endlichen Ausbreitungsgeschwindigkeit der Signale und der Überbrückung von mindestens<br />
zweimal 35.880 km entsteht bei einer bidirektionalen Verbindung einer Latenz von ca. einer<br />
halben Sekunde [9]. Deshalb werden für Telefondienste und andere latenzkritische Systeme vornehmlich<br />
Satelliten in mittleren (engl. medium earth orbit - MEO: 2.000 km bis 35.880 km) oder<br />
niedrigen (engl. low earth orbit - LEO: 200 km bis 2.000 km) Umlaufbahnen eingesetzt. Bekannte<br />
Vertreter waren oder sind Iridium, Globelstar und Inmarsat [10–12]. Diese und vergleichbare Systeme<br />
sind zumeist im L-Band (1 bis 2 GHz) und S-Band (2 bis 4 GHz) angesiedelt und stellen daher<br />
oft nur niedrige Datenraten, beispielsweise für Telefondienste, zur Verfügung. Ein häufiges Einsatzgebiet<br />
ist beispielsweise der maritime Sektor.<br />
Seit Ende der 1990er-Jahre können auch in abgelegenen Gebieten bidirektionale Satellitenverbindungen<br />
aufgebaut werden, deren Datenraten vergleichbar mit denen ortsfester Systeme wie DSL<br />
(Digital Subscriber Line: bis einige 10 Mbit/s) sind [13, 14]. Es handelt sich dabei um geostationäre<br />
Satellitensysteme im X-Band oder im Ku-Band (12 bis 18 GHz). Der Durchmesser des Antennenreflektors<br />
am Boden liegt im Bereich von 80 cm bis 110 cm. Um die Datenraten zu steigern, befinden<br />
sich weitere geostationäre Satellitensysteme im Ka-Band (26 bis 40 GHz) bereits im Aufbau [15].<br />
Für mobile Nutzer werden hingegen nachführbare Antennen benötigt. Die Bewegung sowohl des<br />
Nutzers als auch die eines nicht geostationären Satelliten muss durch die Antenne des Bodensegmentes<br />
kontinuierlich so kompensiert werden, dass die Hauptkeule der Antenne stets auf den Satelliten<br />
ausgerichtet wird. Für diese Bewegungskompensation bieten sich zunächst mechanisch schwenkbare<br />
Reflektorantennen an. Allerdings sind die Anforderungen an die mechanische Steuerung aufgrund<br />
der Größe und des Gewichts von Antenne und Elektronik sehr hoch. Vor allem schnelle und plötzliche<br />
Bewegungen sind schwierig zu realisieren und können zu hohen Materialbelastungen führen.<br />
Nachführbare Antennen im maritimen Sektor sind deshalb oft als VSAT (very small aperture terminal)<br />
ausgeführt. Der Antennenreflektor hat je nach Anwendung einen Durchmesser von 60 cm bis<br />
90 cm [16]. Unternehmen wie Inmarsat [12] haben hierfür inzwischen nicht nur im L- [17] sondern<br />
auch im Ku-Band [12] Satelliten in niedrigen Umlaufbahnen installiert.<br />
Anzumerken ist noch, dass für die Anbindung von mobilen Nutzern EM-Wellen (elektromagnetische<br />
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