dissertation_kuhlmann_2013.pdf (5.032 KB)
dissertation_kuhlmann_2013.pdf (5.032 KB)
dissertation_kuhlmann_2013.pdf (5.032 KB)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Wellen) zirkularer Polarisation oft vorteilhaft sind. Zum Empfang von linear polarisierten Signalen<br />
mit mobilen Antennensystemen müsste man die Antenne stets nachführen, um sie auf die Orientierung<br />
des elektrischen Feldvektors der Welle auszurichten (engl. polarization tracking) [18–20].<br />
Signale von Satelliten in niedrigen Umlaufbahnen sind daher oft zirkular polarisiert. Bei Verbindungen<br />
zwischen ortsfesten Nutzern und geostationären Satelliten wird oft die technisch einfacher zu<br />
realisierende lineare Polarisation eingesetzt.<br />
Bei Flugzeugen können VSAT-Antennen aufgrund der Aerodynamik nicht ohne weiteres eingesetzt<br />
werden. Der zusätzliche Treibstoffverbrauch durch den erhöhten Luftwiderstand würde die Kosten<br />
für derartige Systeme zu stark erhöhen. Vorhandene Lösungen für Flugzeuge bestehen daher oft aus<br />
einer Kombination aus sehr flachen Parabolspiegeln und aktiven Gruppenstrahlern. Diese Systeme<br />
können mit geringen aerodynamischen Einbußen unter einem flachen Radom auf der Außenhaut befestigt<br />
werden.<br />
Demgegenüber bringt jede Art von aktiver Antenne, also Antennen, deren Hauptkeule mit Hilfe<br />
von aktiver Schaltungstechnik in verschiedene Richtungen gesteuert werden können, den Vorteil<br />
der trägheitslosen Nachführung mit sich. Aktive Antennen können in mehrere Kategorien unterteilt<br />
werden. Zum einen gibt es die Möglichkeit, die Hauptkeule eines passiven Gruppenstrahlers<br />
mit Hilfe von einem fest verdrahtetem Speisenetzwerk in eine bestimmte Raumrichtung zu steuern.<br />
Ein Speisenetzwerk hat beispielsweise ein Eingangstor und speist jede einzelne Antenne mit<br />
einem Signal entsprechender Amplitude und Phase, so dass sich die Signale aller Antennen in die<br />
gewünschte Raumrichtung konstruktiv überlagern. Aufgrund des Reziprozitätstheorems [21] werden<br />
umgekehrt im Empfangsfall Signale aus dieser gewünschten Raumrichtung am Eingangstor<br />
ausgegeben. Speisenetzwerke können mehrere Eingangstore haben. Jedes Tor sorgt dann für eine<br />
Strahlformung in eine diskrete Raumrichtung. Die aktive Strahlsteuerung geschieht also durch Auswahl<br />
des Tores, beispielsweise mit einer Schaltmatrix. Ein bekannter Vertreter solcher Netzwerke ist<br />
die Butler-Matrix [22]. Diese wird durch eine Verschaltung von mehreren 3 dB-Richtkopplern und<br />
Leitungen einer definierten elektrischen Länge (Phase) realisiert. Allerdings ist die Anzahl der Einund<br />
Ausgänge einer Butler-Matrix auf Zweierpotenzen limitiert [23]. Neben anderen Speisenetzwerken<br />
gibt es mit der Rotman-Linse auch quasi-optische Ansätze zur Strahlsteuerung von Gruppenantennen<br />
[24]. Butler-Matrizen und Rotman-Linsen werden zwar häufig für Radaranwendungen mit<br />
eindimensionalen (linearen) Gruppenstrahlern eingesetzt, der Aufbau bei zweidimensionalen (planaren)<br />
Gruppenstrahlern kann jedoch sehr komplex ausfallen, vor allem bei vielen Einzelstrahlern<br />
oder Raumrichtungen [25], weshalb diese Ansätze in dieser Arbeit nicht weiter untersucht werden.<br />
Phasengesteuerte Gruppenantennen (engl. phased arrays) bestehen aus vielen Einzelelementen, wobei<br />
für jedes dieser Elemente ein sogenannter Phasenschieber zur Verfügung steht, mit dem die elektrische<br />
Phase eines Signals variiert werden kann. Im Falle einer Sendeantenne wird das Sendesignal<br />
nach der letzten Stufe der Sendeeinheit, üblicherweise ein Verstärker mit hoher Ausgangsleistung,<br />
mit einem Speisenetzwerk auf die Phasenschieber verteilt. Durch Verändern der Phasen jedes Signals<br />
kann man die Raumrichtung für eine kohärente Überlagerung aller Signale einstellen. Im Falle einer<br />
Empfangsantenne gilt wiederum das Reziprozitätstheorem, und nur Signale aus einer ausgewählten<br />
Raumrichtung werden im Speisenetzwerk kohärent aufsummiert und über einen üblicherweise<br />
rauscharmen Verstärker empfangen. Eine gute Übersicht über die Grundlagen von phased arrays ist<br />
in [23] und in [26] zu finden. Ursprünglich oft als Radarantenne beim Militär eingesetzt [27], finden<br />
sich heute auch Anwendungen im zivilen Bereich, unter anderem für die Satellitenkommunikation<br />
im Ku-Band an Bord von Flugzeugen [28–31].<br />
Eine Abwandlung von phasengesteuerten Gruppenantennen sind reflektierende Gruppenantennen<br />
3