Wir bleiben draußen!
Wir bleiben draußen!
Wir bleiben draußen!
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Anhang<br />
Art. 7 GG<br />
(1) Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates.<br />
(2) Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, über die Teilnahme des Kindes<br />
am Religionsunterricht zu bestimmen.<br />
(3-6)...<br />
Art. 6 GG<br />
(1)...<br />
(2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und<br />
die zuförderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die<br />
staatliche Gemeinschaft.<br />
(3-5)...<br />
Art. 1 GG<br />
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist<br />
Verpflichtung aller staatlicher Gewalt.<br />
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen<br />
Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft,<br />
des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.<br />
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende<br />
Gewalt und Rechtsprechung.<br />
Art. 2 GG<br />
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er<br />
nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige<br />
Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.<br />
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit<br />
der Person ist unverletzlich. In dieses Recht darf nur auf Grund eines Gesetzes<br />
eingegriffen werden.<br />
Art. 3 GG<br />
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.<br />
(2) ...<br />
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse,<br />
seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen<br />
oder politischen Anschauung benachteiligt oder bevorzugt werden.<br />
Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.<br />
gemeinsame Aufgabe der Eltern und<br />
des Staates. 169<br />
Das allgemeine Persönlichkeitsrecht<br />
aus Art. 1 I GG i.V.m. Art. 2 I GG<br />
schützt die engere persönliche Lebenssphäre<br />
und die Erhaltung ihrer Grundbedingungen,<br />
die sich durch die traditionellen<br />
Freiheitsgarantien nicht<br />
abschließend erfassen lassen. 170 Es<br />
schützt damit die Integrität der<br />
menschlichen Persönlichkeit in geistig-seelischer<br />
Beziehung. Bestandteil<br />
dieser Integrität ist im Hinblick auf<br />
heutige gesellschaftliche Maßstäbe<br />
jedenfalls ein Mindestmaß an Bildung,<br />
das den einzelnen Menschen in die<br />
Lage versetzt, autonome Entscheidungen<br />
treffen zu können. Ein umfassendes<br />
Recht auf Bildung kann hieraus<br />
nicht gefolgert werden. Allenfalls im<br />
Falle einer umfassenden Zugangsverweigerung<br />
zu bestehenden Bildungseinrichtungen<br />
ist eine Verletzung des<br />
allgemeinen Persönlichkeitsrechts zu<br />
bejahen. Ein Zugangsrecht zu den<br />
öffentlichen Schulen folgt hieraus<br />
nicht.<br />
Als sogenanntes Auffanggrundrecht<br />
erfüllt Art. 2 I GG (freie Entfaltung der<br />
Persönlichkeit) eine lückenschließende<br />
Funktion, d. h. als verfassungsrechtlicher<br />
Prüfungsmaßstab greift er immer<br />
dann ein, wenn bestimmte Lebensbereiche<br />
nicht durch besondere Grundrechte<br />
geschützt sind. 171 Mit der freien<br />
Entfaltung der Persönlichkeit schützt<br />
Art. 2 I GG die Selbstverwirklichung<br />
des Menschen nach seinen eigenen<br />
Vorstellungen und garantiert damit die<br />
allgemeine Handlungsfreiheit im<br />
umfassenden Sinne. 172 Als allgemeines<br />
Menschenrecht wird die freie Entfaltung<br />
der Persönlichkeit für jedermann<br />
garantiert. Sie steht damit Ausländern<br />
wie Minderjährigen zu. 173 Grundsätzlich<br />
könnte auch der Schutzbereich<br />
des Art. 12 GG (Berufsfreiheit) im<br />
Bereich eines Rechts auf Bildung<br />
betroffen sein und wäre als spezielleres<br />
Grundrecht vorrangig gegenüber Art. 2<br />
I GG zu behandeln. Art. 12 GG ist<br />
jedoch ein sogenanntes Deutschengrundrecht,<br />
dessen Schutzbereich die<br />
Gruppe der Flüchtlinge nicht umfasst<br />
und somit außer Betracht bleibt.<br />
Das Recht auf Bildung und gleiche<br />
Bildungschancen gem. Art. 2 I und<br />
Art. 2 I GG i.V.m. Art. 1 I GG, Art. 3 I<br />
GG, Art. 20 I GG: Grundrechte, wie<br />
die allgemeine Handlungsfreiheit des<br />
Art. 2 I GG, sind zunächst Abwehrrechte<br />
des Individuums gegen staatliche<br />
Übergriffe. Darüber hinaus bilden<br />
sie wertentscheidende Grundsatznormen,<br />
aus denen sich die objektivrechtliche<br />
Verpflichtung des Staates<br />
ergibt, den einzelnen Grundrechtsträger<br />
in den Stand zu versetzen, die<br />
Grundrechte auch tatsächlich wahrnehmen<br />
zu können. Diese objektivrechtliche<br />
Dimension der Grundrechte<br />
hat gerade im Schulbereich, der ganz<br />
überwiegend in den Händen des Staates<br />
liegt, erhebliche Bedeutung. 174 Aus<br />
den Grundrechten als Ausdruck einer<br />
objektiven Wertordnung in Kombination<br />
mit dem Sozialstaatsprinzip ergibt<br />
sich als Verfassungsauftrag des Staates,<br />
ein leistungsfähiges und sozial gerechtes<br />
Bildungswesen vorzuhalten.<br />
Umstritten ist, ob die Grundrechte<br />
i.V.m. dem Sozialstaatsprinzip dem<br />
einzelnen auch Ansprüche auf staatliche<br />
Leistungen (sogenannte Teilhaberechte)<br />
einräumen und ob sich daraus<br />
ein subjektives Recht auf Bildung<br />
ableiten lässt. Dabei ist nach derivativen<br />
(abgeleiteten) und originären<br />
(ursprünglichen) Teilhaberechten zu<br />
differenzieren. Ein originäres Teilhabeund<br />
Leistungsrecht, das sogar auf eine<br />
Verpflichtung des Staates abstellt, im<br />
Zweifel bestimmte Bildungseinrichtungen<br />
zu schaffen, wird nach überwiegender<br />
Meinung abgelehnt. 175 Nur<br />
eine Mindermeinung in der Literatur<br />
geht davon aus, da kein spezielleres<br />
Grundrecht das Recht auf Bildung im<br />
71<br />
terre der hommes