Wir bleiben draußen!
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Anhang<br />
72<br />
umfassenden Sinne kodifiziere, werde<br />
dieses vom Schutzbereich des Art. 2 I<br />
GG umfasst. 176 Ein derivatives (abgeleitetes)<br />
Teilhaberecht wird jedoch<br />
ganz überwiegend aus verfassungsrechtlicher<br />
Sicht bejaht. Das bedeutet,<br />
soweit bereits öffentliche Bildungseinrichtungen<br />
bestehen, ergibt sich aus<br />
den einschlägigen Freiheitsrechten,<br />
dem Gleichheitsgrundsatz und dem<br />
Sozialstaatsprinzip ein Recht auf Bildung<br />
im Sinne eines Anspruchs auf<br />
und Ausbildung entsprechend seiner<br />
Begabung, Fähigkeiten und Leistungen.<br />
178 Dieses Recht besteht aber nur<br />
dem Grunde nach und lässt dem Staat,<br />
der auch eigene Erziehungsziele verfolgt,<br />
einen weiten Gestaltungsspielraum<br />
hinsichtlich der konkreten Erfüllung.<br />
Hinzu kommt, dass die allgemeine<br />
Handlungsfreiheit des Art. 2 I GG<br />
nur im Rahmen der verfassungsmäßigen<br />
Ordnung (Rechtsordnung), der<br />
Sittengesetze und der Rechte Dritter<br />
staatsprinzip (insbesondere des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes)<br />
als<br />
auch der Wesensgehaltsgarantie<br />
(Grundrechte dürfen nicht in ihrem<br />
unantastbaren Kernbereich beschränkt<br />
werden) des Art. 19 II GG Grenzen<br />
gesetzt. Selbst wenn aber ein ausländisches<br />
Kind in Deutschland beschult<br />
wird, kann es auf Grund ausländerrechtlicher<br />
Bestimmungen regelmäßig<br />
aus der Beschulung herausgenommen<br />
werden, weil es sich beim AuslG um<br />
»Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit ...« (Art. 2 GG): Flüchtlingskind beim Wohnschiff-Projekt Altona<br />
terre der hommes<br />
gleiche Teilhabe an den bestehenden<br />
Bildungseinrichtungen (Art. 2 I GG<br />
i.V.m. Art. 1 I GG, Art. 3 I GG, Art. 20<br />
I GG). 177<br />
Das Kind ist nicht Erziehungsobjekt<br />
von Eltern und Staat, sondern steht als<br />
Individuum und Grundrechtsträger im<br />
Mittelpunkt der Betrachtung. Im Zentrum<br />
der Schule steht somit das Kind<br />
und sein Recht auf eine möglichst<br />
ungehinderte Entfaltung der Persönlichkeit.<br />
Das Kind als Grundrechtsträger<br />
hat dabei Anspruch auf den Schutz<br />
der Eltern und des Staates. Auf der<br />
Grundlage von Art. 2 I GG folgt somit<br />
ein Recht des Kindes auf Erziehung<br />
als Grundrechtsschranke garantiert<br />
wird. Konkret bedeutet dies, dass das<br />
Recht auf Bildung, bzw. einzelne Elemente<br />
eines solchen Rechts durch alle<br />
formell und materiell verfassungsgemäßen<br />
Rechtsnormen eingeschränkt<br />
werden kann, d.h. insbesondere auch<br />
durch die Schulgesetze der Länder, das<br />
AuslG, nicht jedoch durch eine Verwaltungsvorschrift,<br />
die als sogenanntes<br />
Innenrecht grundsätzlich nur innerhalb<br />
einer Behörde wirkt und keine<br />
Außenwirkung entfaltet. 179 Diese Einschränkungen<br />
des Grundrechtsschutzes<br />
aus Art. 2 I GG sind zwar<br />
durch das Sozialstaats- und Rechts-<br />
ein formell und materiell verfassungsgemäßes<br />
Gesetz handelt.<br />
Das BVerfG geht in verschiedenen<br />
Entscheidungen davon aus, dass Kinder<br />
auf Grund von Art. 2 I GG ein<br />
Recht auf eine möglichst ungehinderte<br />
Entfaltung ihrer Persönlichkeit auch<br />
im Bereich der Schule haben und<br />
damit ein Anspruch besteht auf die<br />
Entfaltung ihrer Anlagen und Befähigungen<br />
im Rahmen schulischer Ausbildung<br />
und Erziehung. 180 So stellt auch<br />
das BVerwG fest, dass Art. 2 I GG dem<br />
einzelnen Kind ein Recht auf eine<br />
möglichst ungehinderte Entfaltung seiner<br />
Persönlichkeit und damit seiner