24.01.2014 Aufrufe

Zunkunftsmodell Inklusion - Humanwissenschaftliche Fakultät

Zunkunftsmodell Inklusion - Humanwissenschaftliche Fakultät

Zunkunftsmodell Inklusion - Humanwissenschaftliche Fakultät

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Definitionsversuch von Kersten Reich, wagt die Abgrenzung zwischen den<br />

Begrifflichkeiten <strong>Inklusion</strong> und Integration zu verdeutlichen. Integration ermöglicht<br />

Menschen mit Behinderung an der Institution Schule teilzunehmen, während<br />

<strong>Inklusion</strong> sich an den Bedürfnissen jeder Schülerin und jedes Schülers orientiert. Es<br />

kommt nicht mehr darauf an, ob ein Mensch „sonderpädagogischen Förderbedarf“<br />

beansprucht oder nicht, sondern auf die Individualität jedes Einzelnen mit seinen<br />

Stärken. Neben der Abgrenzung zur Integration, gibt es noch weitere pädagogische<br />

Phasen der Förderung. Hinz unterscheidet insgesamt fünf Phasen<br />

(sonderpädagogischer) Förderung: „Extinktion, Exklusion, Segregation, Integration<br />

und <strong>Inklusion</strong>“ (Vgl. Hinz 2007, S.23ff.). Diese Phasen sind für ihn keine<br />

aufeinanderfolgenden Phasen, sondern jede Phase steht für sich und kann getrennt<br />

von den anderen Phasen stattfinden.<br />

In der Phase der Extinktion wird Menschen mit Behinderung ihr Lebensrecht<br />

abgesprochen. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde Extinktion vernichtender<br />

Weise von Nationalsozialisten praktiziert. Millionen Juden und Menschen mit<br />

Behinderungen wurden um ihr Lebensrecht gebracht.<br />

In der Phase der Exklusion entwickeln sich zwei Gruppen: die eine findet Zugang zur<br />

Bildung und der anderen wird der Zugang zur Bildung verwehrt. In dieser Phase<br />

werden Menschen mit Behinderung als nicht bildungsfähig betrachtet bzw. von der<br />

Gesellschaft ausgeschlossen. Die Zustände für Menschen mit geistiger Behinderung<br />

Anfang des 19.Jahrhunderts, erweisen sich als ein Beispiel für „gesellschaftliche<br />

Exklusion“. Das gesellschaftliche Dasein von Menschen mit geistiger Behinderung<br />

in dieser Zeit beschreibt Barbara Fornefeld wie folgt: „Meist aber fristeten sie ein<br />

elendes gesellschaftliches Randdasein, angewiesen auf Almosen und abgeschoben in<br />

Klöstern, Armenhäusern […] oder verblieben in den Familien“( Fornefeld 2004,<br />

S.29).<br />

Auch in der Phase der Segregation bilden sich wiederum zwei Gruppen, dies wird in<br />

dieser Phase mit dem Begriff der „Zwei-Gruppen-Theorie“ beschrieben. Die „Zwei-<br />

Gruppen-Theorie“ teilt Menschen mit und Menschen ohne „sonderpädagogischen<br />

Förderbedarf“ in unterschiedliche Gruppen ein. Aus diesem Grund folgt die<br />

Beschulung der jeweiligen Gruppe in unterschiedlichen Institutionen. Diese Situation<br />

findet sich in Deutschland bis heute: dem Sonderschulsystem steht ein<br />

Regelschulsystem gegenüber. Schülerinnen und Schüler mit und ohne Förderbedarf<br />

werden größtenteils getrennt voneinander beschult, nur ca. 18% der Schülerinnen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!