Zunkunftsmodell Inklusion - Humanwissenschaftliche Fakultät
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Zeitpunkt klar ist, welche Erwartungen, Ziele und welches Verhalten im Unterricht<br />
erwartet wird.<br />
Auch von der Leistungsbewertung der Schülerinnen und Schüler, kann eine solche<br />
Transparenz in inklusiven Settings erwartet werden. Das Thema Leistungsbewertung<br />
im inklusiven Unterricht erfordert einen Austausch im Kollegium, weil es<br />
unterschiedliche Möglichkeiten gibt, heterogenen Lerngruppen gerecht zu bewerten.<br />
Einige dieser Möglichkeiten werden im Folgenden vorgestellt, um eine Diskussion<br />
im Kollegium anzuregen.<br />
3.3 Leistungsbewertungen – Wie können Lehrpersonen, Schülerinnen und<br />
Schüler in ihrer Vielfalt gerecht bewerten?<br />
Gerade die Forderung nach einer gerechten Leistungsbewertung, ist für einige<br />
Lehrerinnen und Lehrer das Thema, an dem sie im inklusiven Unterricht zu scheitern<br />
glauben. Das Regelschulsystem vertritt ein Leistungsverständnis, welches sich an<br />
Selektion und Wissensmenge festhält (Vgl. Meisterjahn-Knebel, S.1). Das bedeutet,<br />
dass Schülerinnen und Schüler am Ende ihrer Schulzeit, möglichst ein<br />
vergleichbares Wissen präsentiert bekommen haben. Wie gut sie dieses Wissen<br />
verstanden haben, soll ihr Notenspiegel aufzeigen. Die Individualität der<br />
Schülerinnen und Schüler, wird nicht berücksichtigt. Schulische <strong>Inklusion</strong> hat aber<br />
den Anspruch, jeden einzelnen Schüler und jeder einzelnen Schülerin in ihren/seinen<br />
Leistungen gerecht zu bewerten.<br />
Ziffernnoten lassen eine gerechte Bewertung von schulischen Leistungen nur schwer<br />
zu, da sie häufig die Schülerinnen und Schüler in einer Klasse miteinander<br />
vergleichen, anstatt die Leistungen der Schülerinnen und Schüler individuell zu<br />
bewerten. Klaus Wenzel sieht die Grundproblematik der Notengebung in der<br />
Schulpolitik, die wenig Förderung zulässt, dafür aber viele Selektionsmechanismen<br />
beinhaltet. „Wie soll ich ein Kind trösten, das zwar Lernfortschritte macht, aber<br />
immer noch eine Fünf in Deutsch hat, weil die Fehler, die es macht, immer noch zu<br />
viele sind?“ (Wenzel 2013, S.1). Die einfachste und zugleich radikalste Lösung wäre<br />
die Abschaffung von Zensuren. (Vgl. von der Groeben 2008, S.88). Um noch einen<br />
Schritt weiter gehen zu wollen, muss in diesem Rahmen auch die Überlegungen zur<br />
Verabschiedung des mehrgliedrigen Schulsystems angesprochen werden. Das<br />
derzeitige Schulsystem orientiert sich nicht an den Bedürfnissen junger Menschen,<br />
sondern führt zu Ungerechtigkeiten und zu Problemen, statt diese lösen zu wollen<br />
(Vgl. Wenzel 2013, S.1). Man darf nicht zulassen, dass Generationen von