Zunkunftsmodell Inklusion - Humanwissenschaftliche Fakultät
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Vorwort: „Wie ich zur <strong>Inklusion</strong> kam – ein aufrichtiges Bekenntnis!“<br />
In meiner Lebensgeschichte finde ich schon im Grundschulalter Anknüpfungspunkte<br />
für meine Begeisterung für pädagogische <strong>Inklusion</strong>. Damals in den 90er Jahren,<br />
besuchte ich „eine integrative Klasse.“ Wir waren eine der ersten Klassen, in der<br />
Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam lernten. In unserer<br />
Klassengemeinschaft wurde jeder so wertgeschätzt wie er kam. Ich weiß noch, wie<br />
sehr wir uns an der ersten Beteiligung eines Mitschülers erfreuten. André, ein<br />
Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, hatte sich zuvor selten in<br />
das Unterrichtsgeschehen eingebracht. Eines Montag morgens im Stuhlkreis meldete<br />
er sich zum aller ersten Mal. Er hob seinen Daumen nach oben. Sofort wurde er von<br />
einer Mitschülerin „drangenommen“, alle hörten gespannt zu, was André von seinem<br />
Wochenende berichtete.<br />
Schon im Alter von 10 Jahren wurde mir klar, dass es kein besser oder schlechter<br />
zwischen Menschen in ihrer Entwicklung geben kann, weil jeder Mensch etwas zu<br />
einer Gemeinschaft beiträgt. Deshalb fasste ich den Entschluss,<br />
Sonderschulpädagogin zu werden. In den vielen Praktika im Verlauf meines<br />
Studiums erfuhr ich, welche Einschränkungen Kinder und Jugendliche erfahren,<br />
wenn sie nicht die Möglichkeit finden in eine Regelschule integriert zu werden.<br />
Schüler berichteten mir von ihren Erfahrungen mit Ausgrenzung. Viele von ihnen<br />
fühlten sich gesellschaftlich nicht akzeptiert. Auf eine Sonderschule gehen zu<br />
müssen empfanden sie als soziale Ausgrenzung von der Gesellschaft. Ich erschrak<br />
bezüglich ihrer Einstellung zum Leben, da viele zutiefst daran glaubten, „nichts wert<br />
zu sein“, weil sie eine Sonderschule besuchten. „Ich finde später sowieso keine<br />
Arbeit, warum soll ich dann für die Schule lernen?“, ist eine Aussage zu der ich oft<br />
nicht wusste, was ich sagen sollte, weil ich den Frust der Schülerinnen und Schüler<br />
auf das Schulsystem verstehen konnte.<br />
Im Studium hörte ich von <strong>Inklusion</strong> zum ersten Mal. Bis dahin hatte ich mich mit<br />
Integration von Menschen mit Behinderung beschäftigt. Als ich von dem<br />
grenzenlosen Denken durch <strong>Inklusion</strong> in einer Einführungsveranstaltung aufgeklärt<br />
wurde, war es um mich geschehen. <strong>Inklusion</strong> war der Anfang und das Ziel meiner<br />
beruflichen Karriere. Ich trat der „Fachschaft für <strong>Inklusion</strong>“ bei, um weitere<br />
Mitstreiter kennen zu lernen, wir tauschten uns aus und diskutierten über<br />
Veränderungen im Schulsystem. Außerdem planten wir regelmäßig Veranstaltungen,