Zunkunftsmodell Inklusion - Humanwissenschaftliche Fakultät
Zunkunftsmodell Inklusion - Humanwissenschaftliche Fakultät
Zunkunftsmodell Inklusion - Humanwissenschaftliche Fakultät
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Monographie, „Verschiedenheit nutzen“ das Bildungssystem in Schweden. Ihre<br />
Folgerungen für das funktionierende System in Skandinavien, sieht sie in der<br />
Gelassenheit, die in der Schulwelt gelebt wird. „Der überwältigende Eindruck war<br />
die Gelassenheit der Jugendlichen und Erwachsenen, die Ruhe, der freundliche,<br />
höfliche und dabei lockere Umgangston […]“ (von der Groeben 2008, S.18). Gerade<br />
diese Gelassenheit fehlt im deutschen Bildungssystem. Lehrerinnen und Lehrer<br />
sehen sich beim Thema <strong>Inklusion</strong> unter einem wachsenden Druck. Die Gedanken<br />
vieler Lehrkräfte an <strong>Inklusion</strong> sind negativ geprägt, weil sie <strong>Inklusion</strong> als<br />
Mehrbelastung sehen und die derzeitigen Belastungssituationen in der Schule sie<br />
bereits überfordern: immer größere Klassen, Schwierigkeiten in der Kooperation mit<br />
Eltern, fehlende gesellschaftliche Anerkennung.<br />
Es drängt sich die Frage auf, wie <strong>Inklusion</strong> in den skandinavischen Ländern<br />
funktioniert. Von der Groeben sieht die Antwort im Vertrauen von Lehrerinnen und<br />
Lehrern gegenüber Schülerinnen und Schülern. Die Schule ist 24 Stunden für alle<br />
geöffnet. Schülerinnen und Schüler haben Zugang zu ihrer Schule und können sich<br />
hier auch in ihrer Freizeit treffen (Vgl. ebd. S. 18). Obgleich Schülerinnen und<br />
Schüler stets Zugang zur Schule haben, gibt es in den Gebäuden kaum Vandalismus,<br />
weil die Schule von den Schülerinnen und Schülern wertgeschätzt wird. Ihnen wird<br />
Vertrauen entgegengebracht, was dazu führt, dass Schülerinnen und Schüler sich<br />
selbst für ihre Schule und das Gebäude verantwortlich fühlen.<br />
Obwohl noch Schüler […], werden sie zugleich so sehr für voll genommen,<br />
dass man ihnen auch die volle Verantwortung (symbolisiert durch den<br />
Schulschlüssel) überträgt und andererseits vollen Einsatz und volle Leistung<br />
von ihnen erwartet (ebd. S.18).<br />
Schülerinnen und Schülern wird vertraut und ein Teil der Verantwortung der Schule<br />
übertragen. Dadurch entsteht eine Idee von Schule, die von allen getragen wird. Die<br />
Fronten zwischen Lehrern und Schülern kommen erst gar nicht auf. Schule ist für<br />
alle ein Ort, an dem Bildung und Freizeitgestaltung stattfindet. Neben der Basis,<br />
Schülerinnen und Schüler zu vertrauen, lautet die oberste Maxime an allen Schulen<br />
in Schweden, kein Kind im Schulsystem zu verlieren. (Vgl. ebd. S.19). In Schweden<br />
gehen Kinder von der ersten bis zur neunten Klasse auf eine Gesamtschule, die<br />
sogenannte „Grundskola“. Erst ab der achten Klasse werden Schülerinnen und<br />
Schüler mit Noten konfrontiert, die jedoch nicht dazu genutzt werden, Schülerinnen<br />
und Schüler mit einer schlechten Bewertung abschieben zu können. Das<br />
Sitzenbleiben ist im schwedischen Schulsystem nicht möglich, genauso wenig wie