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Blended Shelf - Human-Computer Interaction - Universität Konstanz

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Studie<br />

Interessant bei LAZAR et al. ist das Kapitel Usability Testing, unter dem sie verschiedene Ansätze<br />

versammeln. Als Ziel von Usability Testing definieren sie in der Einleitung etwas flapsig: „[…] the<br />

goal of usability testing is simply to find flaws in a specific interface […]“. Zusätzlich wird dem<br />

Usability Testing das wissenschaftliches Erkenntnisinteresse abgesprochen: „In usability testing,<br />

there is no claim that the results can be generalized […] Usability testing can be messy but that’s<br />

OK.“ [48] Diese Aussagen sind insofern interessant, als im Usability Testing anerkannte Erhebungsmethoden<br />

wie die Befragung und Beobachtung, aber auch Forschung durch kontrollierte<br />

Experimente und statistische Analyse eingesetzt werden. LAZAR et al. wollen darauf hinaus, dass<br />

im Usability Testing zwar wissenschaftliche Methoden verwendet werden, das wesentliche Ziel<br />

aber nicht absolute Korrektheit und präzise Kontrolle ist. Stattdessen muss es praktikabel in der<br />

Umsetzung sein und die Erkenntnisse sollten direkte Auswirkungen auf das Interface Design<br />

haben. Diese Haltung ist darin begründet, dass das Usability Testing als industrieller Ansatz betrachtet<br />

wird, der eher dem Bereich des Ingenieurwesens als der Wissenschaft zugeordnet<br />

wird. Erschwerend kommt hinzu, dass LAZAR den Begriff Usability Testing als Oberbegriff für<br />

expertenbasierte, automatische und nutzerbasierte Tests verwendet (siehe die Kapitelüberschrift in<br />

[48]), ihn gleichzeitig aber mit den nutzerbasierten Tests gleichsetzt. [48] LAZAR et al. sind sich<br />

dieser Unschärfe durchaus bewusst: Sie versuchen damit dem Dilemma zu begegnen, dass Usability<br />

zwar mit Experten und Nutzern evaluiert werden kann, die Bezeichnung Usability Test aber vor<br />

allem für Tests mit potenziellen Nutzern herangezogen wird, wie dies z. B. auch von HEIM beschrieben<br />

wird. [31]<br />

Was bei LAZAR et al. durch die Gleichsetzung verschiedener Sachverhalte mit dem Begriff Usability<br />

Test verwirrend ist, lösen andere Autoren dadurch auf, dass sie die unterschiedlichen Methoden<br />

unter dem allgemeinen Begriff (Usability) Evaluation versammeln und anhand anderer Kriterien<br />

klassifizieren. [62] Im Falle von ROGERS et al. werden Evaluationen im Rahmen des Interaktionsdesign-Prozesses<br />

anhand der Umgebung, der Nutzereinbeziehung und der Kontrollmöglichkeit in<br />

drei Kategorien eingeteilt:<br />

1. Kontrollierte Umgebungen unter Einbezug von Nutzern und viel Kontrolle. Dies können<br />

z. B. Usability Tests (im Sinne von LAZAR et al. also nutzerbasierte Tests) und kontrollierte<br />

Experimente sein.<br />

2. Natürliche Umgebungen unter Einbezug von Nutzern und wenig Kontrolle. Dies sind vor<br />

allem Feldstudien.<br />

3. Alle Umgebungen, die keine echten Nutzer einbeziehen. Das sind z. B. Usability Inspections<br />

wie Heuristics und Walkthroughs, die von Experten 91 durchgeführt werden. [62]<br />

91 Experten können sein: Usability-Spezialisten, Software- und Interface-Entwickler, aber auch Endnutzer,<br />

die über spezielles Inhalts- oder Aufgabenwissen verfügen. Obwohl der Begriff Endnutzer im Kontext der<br />

92

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