Blended Shelf - Human-Computer Interaction - Universität Konstanz
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Studie<br />
Das in den meisten Usability Tests eingesetzte kontrollierte Setting erlaubt es häufig nicht, den<br />
Einsatz in der echten Umgebung zu prüfen, die sich durch Aspekte wie Öffentlichkeit, Lautstärke<br />
und Unterbrechungen stark auf die Nutzung auswirken kann. Werden Nutzer für die Teilnahme an<br />
Usability Tests bezahlt oder anderweitige Anreize geschaffen, ist überhaupt nicht prüfbar, ob das<br />
User Interface abseits des künstlichen Kontexts überhaupt eingesetzt werden würde und ob ein<br />
Bedarf dafür existiert. Es ist ein Unterschied, ob ein Nutzer freiwillig an ein UI herantritt oder ob<br />
ein Nutzer gegen Entgelt spezifische Aufgaben abarbeitet. Das gleiche trifft auch auf einzelne<br />
Funktionen und Interaktionsmöglichkeiten zu: Ob sie unter realen Bedingungen verwendet werden<br />
oder ob sie zwar die Gebrauchstauglichkeit nicht behindern, aber aus Nutzersicht völlig überflüssig<br />
sind, bleibt im Labor-Setting mit einer konkreten Aufgabenstellung unklar. Also können Fragen<br />
nach der Akzeptanz und der Notwendigkeit des gesamten UI und ausgewählter Elemente nicht oder<br />
nur eingeschränkt beantwortet werden.<br />
Zusätzlich ist es schwierig zu bestimmen, ob die ausgewählten und mit Anreizen zum Test animierten<br />
Nutzer überhaupt den potenziellen späteren Nutzern entsprechen. Dies wird z. B. recht komplex,<br />
wenn man die typische Nutzerschaft einer <strong>Universität</strong>sbibliothek abdecken will. Diese reicht<br />
von Erstsemestern mit wenig Bibliothekserfahrung über Doktoranden bis hin zu Professoren. Diese<br />
Personengruppen haben durch ihre unterschiedlichen Disziplinzugehörigkeiten auch ein unterschiedliches<br />
Verständnis von wissenschaftlicher Literaturversorgung im Allgemeinen und Literaturrecherche<br />
im Speziellen. Eine Stichprobe zu erhalten, die die typischen Nutzer repräsentiert,<br />
dürfte also extrem aufwändig, wenn nicht sogar unmöglich sein. Wobei zu ergänzen ist: Bei der<br />
vorangehenden Aufzählung sind noch nicht einmal die externen Besucher der Bibliothek und die<br />
Angestellten der <strong>Universität</strong> inklusive der Bibliothekare abgedeckt, die auch zum möglichen Nutzerkreis<br />
zählen.<br />
Zusätzlich ist es für ein Projekt wie das BS relevant, nicht nur Usability-Probleme aufzudecken,<br />
sondern auch zu prüfen, ob die erhobenen Designziele das Nutzerinteresse treffen und ob diese<br />
vollständig sind. Auch wenn die Designziele für das BS sorgfältig erhoben wurden, ist es wahrscheinlich,<br />
dass Nutzer Ideen und Bedarfe haben, die in der theoretischen Analyse nicht berücksichtigt<br />
wurden: Es sind zwei unterschiedliche Fragestellungen, ob die Implementierung<br />
gebrauchstauglich ist und ob die theoretischen Designziele das konkrete Nutzerbedürfnis treffen.<br />
Wegen der oben geschilderten Einschränkungen wird für diese Arbeit Abstand vom Begriff des<br />
Usability Tests genommen. Selbstverständlich ist im Rahmen der Evaluation des BS auch von<br />
Interesse, wie gebrauchstauglich das UI umgesetzt wurde und wo Mängel auftreten. Das Entscheidende<br />
ist aber, dass weitere Fragen beantwortet werden sollen, die über Usability-Ziele und die<br />
Möglichkeiten der Usability Tests hinausgehen (welche dies sind, wird im Abschnitt Forschungsfragen<br />
näher ausgeführt). So wird vermieden, dass durch die Nutzung des Usability-Testing-<br />
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