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Blended Shelf - Human-Computer Interaction - Universität Konstanz

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Anforderungen<br />

5 Anforderungen<br />

„Gib mir nicht, was ich mir wünsche, sondern was ich brauche.“<br />

Antoine de Saint-Exupéry<br />

Im theoretischen Teil der Arbeit wurde gezeigt, dass ein Rechercheprozess im Bibliothekskontext<br />

grundsätzlich in zwei Arten aufgeteilt werden kann: Browsing und Searching. Beide Ansätze haben<br />

ihre Berechtigung und es ist mittlerweile gängige Praxis, sie in Suchsystemen zu kombinieren,<br />

damit man die Vorteile beider Ansätze zur Verfügung hat. Innerhalb des allgemeinen Browsings ist<br />

das Regal-Browsing ein Spezialfall, der von Bibliotheken gezielt als Ordnungs- und Rechercheinstrument<br />

angeboten wird. Damit nimmt das Regal-Browsing eine interessante Position ein, da<br />

keinerlei Abstraktion geschaffen wird, sondern der physische Raum der Bibliothek selbst als greifbares<br />

Explorationsinstrument auftritt, welches den unmittelbaren Zugriff auf die Objekte bietet.<br />

Ebenso ist das Regal-Browsing bereits eine konkrete Umsetzung des VIS-Mantra: Es erlaubt die<br />

Wechsel zwischen Überblick und Detail und bietet die hierzu nötigen Einschränkungsvorgänge.<br />

Darüber hinaus erhöht das Regal-Browsing die Wahrscheinlichkeit von Serendipity-Funden und<br />

reichert damit die rein analytische Suche an. Allerdings ist das Regal-Browsing gegenüber digitalen<br />

Systemen einigen Beschränkungen unterworfen: So ist z. B. eine analytische Stichwortsuche<br />

am Regal nicht möglich und entliehene Werke entschwinden der Sichtbarkeit. Um diese Differenz<br />

zwischen physischer Realwelt und digitaler Virtualität gezielt betrachten zu können, wurde die RBI<br />

eingeführt, welche mit ihren Tradeoffs auch auf die Gefahren der einseitigen Verwendung hinweist.<br />

Im Abschnitt Umfeld wurde dargelegt, dass unter Bibliotheksbenutzern ein Bedarf für das Regal-<br />

Browsing existiert und dieser aus verschiedenen Gründen nicht immer von allen Einrichtungen<br />

erfüllt werden kann. Wie im vorangehenden Kapitel veranschaulicht, gibt es im kommerziellen und<br />

bibliothekarischen Kontext zwar Softwarelösungen, welche diese Funktionalität teilweise in vorhandene<br />

Recherchesysteme integrieren, bislang fehlt aber ein ganzheitlicher Ansatz, welcher ein<br />

digitales Suchsystem und das Regal-Browsing vereint. Wissenschaftliche Arbeiten setzen sich mit<br />

realen und virtuellen Regalen aus verschiedenen Perspektiven auseinander. Dabei bleiben sie<br />

allerdings recht abstrakt (Bohemian Bookshelf), sind stark zielgruppenbezogen (Search Wall) oder<br />

wurden nicht umfassend im Bibliothekskontext evaluiert (LibViewer). Daher können (erwachsene)<br />

Nutzer gegebenenfalls wenig von ihrem Vorwissen profitieren und es ist nicht geklärt, ob und wie<br />

die UIs im Einsatz mit Echtdaten von den Nutzern angenommen werden.<br />

Was aber muss ein konkretes System und User Interface erfüllen, damit der Versuch gelingt, die<br />

Welt des Regal-Browsings mit Vorteilen der digitalen Anwendungen zu vereinen? Welche Kompromisse<br />

(Tradeoffs) müssen eingegangen werden, dass aus Vorteilen der einen Domäne nicht<br />

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