Blended Shelf - Human-Computer Interaction - Universität Konstanz
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Studie<br />
7.5.3 Komplex 2: Usability aus Nutzer- und Expertensicht<br />
Zwar hatten weniger als die Hälfte der befragten Nutzer Probleme bei der Interaktion mit dem BS,<br />
aber dies ist dennoch zu viel.<br />
Die Rangliste der Schwierigkeiten wird davon angeführt, dass der Unterschied zwischen der Suche<br />
im Regal und der Suche über den Gesamtbestand nicht verständlich ist. Durch die Beobachtung<br />
konnte geklärt werden, dass eine Ursache hierfür die Eingabe der Suchbegriffe mit einer konventionellen<br />
Tastatur ist. Durch den beim Tippen vom BS abgewandten Blick ist der animierte Vorgang<br />
der Suche im Regal nicht zu sehen. Dies kann durch den Einsatz einer Bildschirmtastatur vermieden<br />
werden. Zusätzlich müssen die Suchmodalitäten im UI besser erläutert und deutlicher voneinander<br />
unterschieden werden. Dies könnte gelingen, wenn man die Suche im Regal als Filter oder<br />
Hervorhebung bezeichnet. Ergänzend sollten andere Darstellungsvarianten der im Regal gefundenen<br />
Medien geprüft werden. Eine Verstärkung des visuellen Kontrasts zwischen Suchtreffern und<br />
der Restmenge könnte Abhilfe schaffen. Dies ist durch die Umrandung der Treffer in einer grellen<br />
Farbe und das Ausgrauen des Rests realisierbar.<br />
Für den Autor völlig unerwartet ist das Ergebnis, dass die QR-Codes häufig wie eine berührungsempfindliche<br />
Schaltfläche benutzt wurden. Es wird davon ausgegangen, dass die meisten Personen<br />
wissen, wie die eigentliche Nutzung eines QR-Codes erfolgt. Für die missverstandene Funktionsweise<br />
werden drei Begründungen herangezogen: Erstens ist abgesehen von den QR-Codes jegliche<br />
Interaktion im BS auf Berührung ausgelegt. Die Erwartungshaltung der Nutzer, dass auch die QR-<br />
Codes auf Fingereingaben reagieren, ist im Nachhinein verständlich. Zweitens gaben viele Nutzer<br />
an, dass sie erwarten, dass das BS nicht nur Metadaten anzeigt, sondern auch direkt zu den Inhalten<br />
führt. Dies kann eine weitere Erklärung dafür sein, dass Nutzer wider besseres Wissen auf den QR-<br />
Codes herumtippten. Drittens ist wahrscheinlich die Affordance 110 der QR-Codes durch das visuelle<br />
Design gestört: Um die QR-Codes für die Kameras und Decodierungsalgorithmen besser vom<br />
Hintergrund und voneinander unterscheidbar zu gestalten, werden sie von einem breiten blauen<br />
Streifen umrandet. Dadurch ähnelt der QR-Code einer Schaltfläche und bekommt eine andere<br />
Affordance. Zur Behebung dieses Mangels, sollten die QR-Codes im UI besser erläutert werden<br />
(beispielsweise mit dem Schriftzug: „Link zur Standortkarte bitte einscannen!“). Zusätzlich kann<br />
die Ähnlichkeit zu einer Schaltfläche durch die Entfernung des Randes verhindert werden.<br />
Die Auszeichnung von E-Books mit einem orange gefärbten Logo war nicht für alle Befragten<br />
verständlich. Eine sinnvolle Möglichkeit wäre es, die verschiedenen Medientypen mit den Icon-<br />
110 Die Affordance (zu Deutsch Affordanz oder Angebots- oder Aufforderungscharakter) bezeichnet die<br />
Eigenschaft eines Objektes, welche es Personen erlaubt, implizit zu wissen, wie das Objekt genutzt werden<br />
kann. [62] Ein klassisches Beispiel ist der Henkel an einer Tasse, der die Affordance mit sich bringt, dass er<br />
zum Halten der Tasse auffordert. Würden Tee- und Kaffeetrinker vermehrt damit beginnen den Henkel<br />
abzubeißen anstatt damit die Tasse zu halten, wäre die Affordance missglückt.<br />
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