21.03.2014 Aufrufe

Verordnungsblatt - Erzdiözese Salzburg

Verordnungsblatt - Erzdiözese Salzburg

Verordnungsblatt - Erzdiözese Salzburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

102<br />

Und wenn es in der dogmatischen Konstitution über die Kirche „Lumen<br />

gentium“ in Art. 8 heißt, dass die Kirche seit apostolischer Zeit bis<br />

heute eine „complexa realitas“ sei, dann feiern wir am heutigen Tag<br />

diese „vielschichtige Wirklichkeit“ – diese „komplexe Realität“ von<br />

göttlichem und menschlichem, von zeitbedingtem und auf Bleibendes<br />

ausgerichtetem, von zeitgeistig beeinflusstem und vom Heiligen Geist<br />

über Höhen und Tiefen geführtem Substrat.<br />

Als Katholiken gehen wir im Einklang mit den päpstlichen Dokumenten<br />

(Pauls VI. und Johannes Pauls II. wie auch bereits Benedikts XVI.)<br />

von einem dynamischen Traditionsbegriff aus, der darauf abzielt, dass<br />

unsere Kultur niemals etwas in historischen Bedingtheiten Versteinertes<br />

und somit zum Traditionalismus Gewordenes ist, sondern vielmehr<br />

immer etwas von einem innovativen Geist Geprägtes bleibt, eben<br />

„Erbe und Auftrag“.<br />

Wir sind nicht allein „Verwalter der Vergangenheit“ und somit nur<br />

„Custodes“ eines Weltkulturerbes, sondern treuhänderisch berufene<br />

„Administratores“ und „Dispensatores“ unverzichtbarer Werte und<br />

bleibender Güter, die über den materiellen Gehalt hinaus eine Kostbarkeit<br />

geistiger und geistlicher Werte darstellen, die es „mit der Sorgfalt<br />

eines guten Hausvaters“ zu verwalten gilt.<br />

Das über Jahrhunderte hinweg bestehende ungebrochene Bemühen<br />

der Kirche von <strong>Salzburg</strong> um Bewahrung und sorgfältige Tradierung<br />

kostbarer Urkunden ist immer mit konkreten Persönlichkeiten verbunden:<br />

im zwanzigsten Jahrhundert stehen dafür hoch angesehene<br />

und um das archivalische Erbe höchst verdiente Männer wie Christian<br />

Greinz, Franz Xaver Traber, Ernst Wenisch, Hans Spatzenegger, und<br />

unser derzeitiger umtriebiger Ernst Hintermaier.<br />

Nicht minder sind an seiner Seite die mit größter Empathie für das erzbischöfliche<br />

Archivwesen beseelten Frauen zu würdigen; unserer „Archivfamilie“<br />

– ich erlaube mir dies so zu sagen, weil ich seit mehr als<br />

drei Jahrzehnten ihr herzlich und dankbar verbunden bin – unserer<br />

„Archivfamilie ist an diesem Festtag aufrichtige Dankbarkeit und Bewunderung<br />

entgegenzubringen. Diese Dankbarkeit und Bewunderung<br />

darf durchaus auch hörbar gemacht werden.<br />

„Erbe und Auftrag im Spannungsfeld von Kirche und Staat“ – so<br />

wurde der Titel für meine Festrede gewählt:<br />

Die „Päpstliche Kommission für die Kulturgüter der Kirche“ hat in<br />

ihrem Dokument vom 2. Februar 1997 eine Anzahl von Gesichtspunkten<br />

benannt, die für unser Archiv von wegweisender Bedeutung sind:

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!