Verordnungsblatt - Erzdiözese Salzburg
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97. Stellungnahme zu den Aktivitäten von<br />
Pfr. i. R. Jakob Friedrich Hofbauer, Frau Adele Stocker<br />
und Frau Anita Schreiber<br />
Die Vorgänge rund um Pfarrer in Ruhe Jakob Friedrich Hofbauer,<br />
Frau Adele Stocker und Frau Anita Schreiber und ihre Aktivitäten im<br />
Lungau machen eine Klarstellung durch das Erzbischöfliche Ordinariat<br />
<strong>Salzburg</strong> nötig.<br />
In letzter Zeit hat vor allem Frau Adele Stocker, die so genannte Seherin<br />
von Gerlamoos, Briefe ausgesandt, in denen zur Annahme einer<br />
bestimmten religiösen Ausrichtung gedrängt wird. Sollte man sich<br />
nicht fügen, wird schweres Unheil angekündigt. Dies erfolgte in der<br />
Form, dass sogar Gott Vater als Briefschreiber angeführt wird. Gott<br />
habe „wegen der Verfolgung und Verleumdung gegen die schwer<br />
geprüfte Sühneseele Schwester Anita als Herr der Welt schon mehreren<br />
Leuten den Garaus machen müssen“. „... es sei denn, Du<br />
kehrst noch im letzten Moment um! Sonst müsste die arme Familie<br />
Dich als schrecklichen Dämon ertragen, der den ganzen Lungau belasten<br />
würde ...“.<br />
Mit aller Klarheit muss festgestellt werden, dass diese Form, Menschen<br />
religiös zu beeinflussen, verfehlt und untragbar ist.<br />
Der Hinweis auf angebliche Marien-Erscheinungen bei Frau Stocker<br />
wurde bereits mehrfach ernsthaft geprüft und schon 1995 durch den<br />
zuständigen Bischof von Gurk-Klagenfurt zurückgewiesen. Ein wesentlicher<br />
Grund dafür war die Tatsache, dass Adele Stocker von<br />
Drohbotschaften der Gottesmutter sprach, z.B. Naturkatastrophen<br />
oder einem Mord. An keinem anderen Ort von behaupteten Marienerscheinungen<br />
hat aber die Gottesmutter jemals Sehern solche schriftlichen<br />
Drohungen zur Erzwingung eines Auftrags anvertraut. Dies<br />
zeigt, dass es sich in Gerlamoos keineswegs um ein Zeichen vom Himmel<br />
handelt, sondern um menschliche Ideen, die mit dem Christentum<br />
unvereinbar sind (so das Ordinariat Gurk-Klagenfurt 1995).<br />
Wer von sich sagt, in Gottes Namen aufzutreten oder Botschaften auszurichten,<br />
ist auch daran zu messen: Nicht Druck und Drohungen<br />
können zur Annahme des Wortes Gottes führen, sondern die freiwillige<br />
Entscheidung; nicht die Androhung von Krankheit und<br />
Tod darf ein Mittel der Verkündigung sein, vielmehr die Heilung der<br />
Kranken.