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Synchrones Modellieren - artecLab - Universität Bremen

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Dieser Problematik widmen sich die bereits genannten Interaktionskonzepte. Deren<br />

wesentliche Zielsetzung ist es, das computergestützte Arbeiten in einem dreidimensionalen<br />

realen oder virtuellen Umfeld so zu gestalten, daß der Umgang mit derartigen Systemen eine<br />

dem gewohnten menschlichen Handeln entsprechende Form annimmt.<br />

Im Rahmen des Real Reality User Interfaces wird ein Ansatz verfolgt, dem die Integration<br />

realer und virtueller Objekte in eine Benutzungsschnittstelle als zentrale Grundidee zugrunde<br />

liegt. Der Gebrauch physikalischer Modelle bietet einen sinnlichen, intuitiven, anschaulichen<br />

und leicht verständlichen Zugang zu einer Sachlage oder Problemstellung, während sich die<br />

computergestützte Simulation ausgezeichnet für strukturelle, physikalische und/oder hypo-<br />

thetische Betrachtungen einsetzen läßt. Die synchrone Manipulation realer Gegenstände und<br />

entsprechender virtueller Abbilder ermöglicht es, die Vorteile der jeweiligen Bereiche zu<br />

kombinieren und den Anwendenden gleichzeitig zwei unterschiedliche Perspektiven der-<br />

selben Grundsituation bereitzustellen.<br />

Gerade hinsichtlich des Entwurfs einzelner, statischer Modelle erscheint diese neue Form der<br />

Mensch-Maschine-Kommunikation vielversprechend. Die Möglichkeiten, direkt an real<br />

existierenden Konstruktionen gestalten und experimentieren zu können und gleichzeitig ein<br />

adäquates virtuelles Abbild zur Verfügung zu haben, bringen diverse Vorteile gegenüber einer<br />

rein rechnergestützten Vorgehensweise mit sich.<br />

So wirken sich zum Beispiel physikalische Gesetzmäßigkeiten direkt und unmittelbar auf ein<br />

gegenständliches Modell aus. Bei der Gestaltung eines Raumes stehen die darin plazierten<br />

Möbel selbstverständlich auf dem Fußboden. Dies ist bei der Arbeit am Computer nicht so. Es<br />

ist durchaus üblich, daß Objekte frei im Raum schweben und von den Benutzenden erst<br />

explizit auf dem Boden, der natürlich auch erst erstellt werden muß, plaziert werden müssen.<br />

Ein weiterer entscheidender Vorteil eines physikalischen Modells gegenüber einer zwei-<br />

dimensionalen Darstellung ist dessen Plastizität. In der Regel erkennen <strong>Modellieren</strong>de und<br />

Unbeteiligte unmittelbar wesentliche Merkmale eines Gebildes, ohne daß genauere Analysen<br />

oder Beschreibungen nötig sind. Das Modell ist selbsterklärend, da es einen ganzheitlich<br />

räumlichen Eindruck vermittelt, dessen Qualität auf der Bildschirmfläche nicht erreicht<br />

werden kann.<br />

Diese Vorteile des Real Reality Konzeptes reduzieren den Grad der Abstraktion im Vergleich<br />

zu einer herkömmlichen Benutzungsschnittstelle erheblich. Die Frage „Was will ich<br />

konstruieren ?“ tritt gegenüber der Frage „Wie muß ich konstruieren ?“ stark in den<br />

Vordergrund und schafft Freiräume für eine ungestörte kreative Arbeitsweise.<br />

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