Synchrones Modellieren - artecLab - Universität Bremen
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2.1 Direct Manipulation Interfaces<br />
Direct Manipulation Interfaces finden primär in den heutzutage eingesetzten Computer-<br />
systemen Verwendung. Die Mehrheit der Graphical User Interfaces (GUI) greifen auf diese<br />
Form der Interaktion zurück. Die Möglichkeiten der visuellen Darstellung von Informationen<br />
am Bildschirm und die Fähigkeit, diese graphischen Repräsentationen visuell manipulieren zu<br />
können, stellen die entscheidende Grundlage dieser Benutzungsschnittstellen dar:<br />
“A direct-manipulation user interface is one in which the objects, attributes, or<br />
relations that can be operated on are represented visually; operations are invoked<br />
by actions performed on the visual representations, typically using a mouse. That<br />
is, commands are not invoked explicitly by such traditional means as menu<br />
selection or keyboarding; rather, the command is implicit in the action on the<br />
visual representation.” ([Fol1990], S. 397)<br />
Primäres Ziel dieser direkten Interaktionsform ist es, eine einfache, intuitive und<br />
unkomplizierte Handhabung des Computers zu gewährleisten. Fragestellungen des<br />
angestrebten Arbeitsziels sollen gegenüber Problemstellungen der Benutzungsführung<br />
möglichst stark in den Vordergrund gestellt werden, so daß sich Anwendende voll und ganz<br />
auf ihre inhaltliche Aufgabenstellungen konzentrieren können. Dazu gilt es, den von einer<br />
Anwendung geforderten kognitiven Aufwand weitestgehend zu minimieren, um dadurch den<br />
Eindruck der Direktheit zu verstärken ([Hut1986], S. 93., [Shn1992], S. 202).<br />
Der graphischen Informationsaufbereitung kommt in diesem Zusammenhang eine besondere<br />
Bedeutung zu, da erst auf diesem Weg internen Datenstrukturen und Zusammenhängen ein<br />
anschaulicher Charakter verliehen werden kann. Die Darstellung eines Diagramms wird zum<br />
Beispiel gegenüber einer tabellarischen Auflistung von Einzelwerten eine bessere Inter-<br />
pretation der zugrunde gelegten Daten erlauben.<br />
Indem interne Zustände eines Systems durch graphische Objekte symbolisiert werden, kann<br />
ein auf das Anwendungsfeld angepaßtes, konzeptionelles Modell erstellt werden. Dieses<br />
Modell dient als Kommunikationsmedium zwischen System und Benutzenden und ist als<br />
fester Bestandteil der Benutzungsschnittstelle aufzufassen.<br />
Mit Hilfe einer solchen Modellwelt können die Anwendenden einen anschaulichen Zugang zu<br />
den abstrakten, im System verborgenen Strukturen erlangen, indem sie ihre Erfahrungen und<br />
Zielsetzungen in den Kontext dieser repräsentierten Welt projizieren. Das konzeptionelle<br />
Modell dient generell als Bezugsraum für Zustandsinterpretationen und darüber hinaus als<br />
Basis für die Planung weiterer Vorgehensweisen. Der Benutzungsschnittstelle kommt in<br />
diesem Gesamtkontext die Aufgabe zu, die von den Anwendenden ausgeführten Objektmani-<br />
pulationen zu interpretieren und in geeignete Systemkommandos umzusetzen. Daraus<br />
resultierende Ergebnisse müssen sich in das Gesamtbild der Modellwelt einfügen und gleich-<br />
zeitig den Intentionen der Benutzenden entsprechen.<br />
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