Synchrones Modellieren - artecLab - Universität Bremen
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Die dem Real Reality Ansatz zugrunde gelegte, am konkreten Objekt orientierte Interaktion<br />
macht sich gerade diesen Umstand zunutze, um bei den Benutzenden eine adäquate mentale<br />
Modellvorstellung hervorzurufen. Das real existierende Modell stellt quasi eine „Verständnis-<br />
schnittstelle“ zwischen der individuellen Vorstellung der <strong>Modellieren</strong>den und der virtuali-<br />
sierten, rationalen Modellwelt des Computers dar.<br />
Im Gegensatz dazu kann keiner der vorangegangenen Ansätze eine solche Analogie zwischen<br />
konkreter Handlung und daraus gewonnenem Verständnis realisieren, da in beiden Fällen der<br />
Computer als Kommunikationsmedium, also vermittelnde Instanz, eingesetzt wird und dieser<br />
Umstand immer auch eine Entfremdung von Welt mit sich bringt.<br />
Als letzter Aspekt des Real Reality Konzeptes soll an dieser Stelle die dem Ansatz inhärente<br />
Unterstützung von Gruppenarbeit dargestellt werden:<br />
Der Umstand, daß sich Anwendende nicht zum Zwecke der Kommunikation mit dem Rechner<br />
gegenüber ihrem sozialen Umfeld abschotten müssen, macht sich gegenüber Virtual Reality<br />
auch an dieser Stelle vorteilhaft bemerkbar. Die Möglichkeit des Gestikulierens und Han-<br />
tierens mit physikalischen Gegenständen führt sogar dazu, daß selbst der in Zusammenhang<br />
mit reiner Bildschirmarbeit auftretende Isolationseffekt vermieden werden kann.<br />
Die Ausrichtung der Interaktion auf das unmittelbare Umfeld der Anwendenden birgt viel-<br />
mehr das Potential einer ausgeprägten Kooperation aller Beteiligten. Das gemeinsame<br />
„Schaffen“ substanzieller Konstruktionen erlaubt parallel dazu einen angeregten, problem-<br />
orientierten Austausch von Wissen und Erfahrungen der Beteiligten untereinander. Dabei<br />
besteht jederzeit die Möglichkeit der direkten Bezugnahme auf das vorliegende Szenario. Auf<br />
eine einheitliche, tiefgreifende Wissensbasis der Teilnehmer kann deshalb prinzipiell ver-<br />
zichtet werden. Vielmehr wird auch jenen eine anschauliche Diskussionsgrundlage geboten,<br />
die noch keine ausgedehnten Kenntnisse in dem gegebenen Themengebiet vorweisen können.<br />
Ihnen wird sogar die Chance eröffnet, sich im Diskurs mit anderen ein Bild der vorgefunden<br />
Zusammenhänge zu erarbeiten:<br />
„Der gesamte Vorgang der Modellerstellung kann gemeinschaftlich mit mehreren<br />
Personen, die sich gegenseitig ergänzen, Ideen einbringen oder Kritik äußern<br />
können, erfolgen. Damit bietet Real Reality nicht nur eine alternative Eingabeschnittstelle<br />
zum Computer, sondern darüber hinaus ein Kommunikationsmedium<br />
für mehrere Benutzer, das mit einem Rechner gekoppelt ist. ... Damit stehen für<br />
ein und dieselbe Aufgabe völlig verschiedene Perspektiven auf eine Problematik<br />
zur Verfügung. Je nach persönlicher Präferenz und abhängig von der jeweiligen<br />
Zielsetzung, kann eine dieser Perspektiven zum Verständnis einer<br />
Problemsituation herangezogen werden.“ ([Bra1997], S. 7)<br />
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