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Synchrones Modellieren - artecLab - Universität Bremen

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Benutzende müssen durch die Kombination der einzelnen Ansichten eine gedankliche<br />

Rekonstruktion der Szene vornehmen, um sich die genaue Gestalt der dargestellten<br />

Objekte vor Augen führen zu können. Dabei kommt erschwerend hinzu, daß die Dar-<br />

stellung am Bildschirm aus Gründen mangelnder Rechenkapazitäten oft nur als Draht-<br />

gittermodell erfolgt, so daß bereits der rein optische Eindruck starken Einschränkungen<br />

unterliegt.<br />

• Die Maus, als ein auf zweidimensionales Interagieren spezialisiertes Eingabegerät, ist<br />

aufgrund des fehlenden dritten Freiheitsgrades nur eingeschränkt für räumliches Arbeiten<br />

geeignet. Dieser Mangel wird von der Software kompensiert, indem nur in Einzelschritte<br />

unterteilte oder auf eine Ebene beschränkte Interaktionen zugelassen werden. Dieser<br />

Mangel an Manipulationsfreiräumen führt (zumindest bei einem ungeübten Benutzer) zu<br />

einer stockenden, langwierigen und fehlerbehafteten Arbeitsweise.<br />

• Die Anwendungen sind sehr stark an internen Datenstrukturen ausgerichtet. In der Regel<br />

werden Flächenmodelle erzeugt, die sich aus einer Anzahl von Polygonen zusammen-<br />

setzen. Einzelne Objekte bestehen lediglich aus einer Hülle ohne Substanz 1 . Die von der<br />

Anwendung bereitgestellten Manipulationswerkzeuge bieten eine umfangreiche Funk-<br />

tionalität, die auf die Bearbeitung speziell dieser Flächenmodelle ausgerichtet ist. An-<br />

wendende müssen sich demzufolge nicht mit Abbildungen ihrer dinglichen Umwelt aus-<br />

einandersetzen, sondern werden mit abstrakten (Daten)Strukturen konfrontiert, die mit<br />

dem tatsächlichen Gegenstand wenig gemeinsam haben. Die Umsetzung eines Vorhabens<br />

in geeignete Arbeitsschritte gestaltet sich entsprechend schwierig.<br />

• Animationen erfordern die Handhabung einer weiteren Dimension. Auch für dieses<br />

Arbeitsfeld fehlen geeignete Interaktionsmittel. Die Bewegung einer Maus kann entweder<br />

als zeitliche oder örtliche Veränderung interpretiert werden ([Fit1995], S. 2) Zeitliche<br />

Abläufe müssen stufenweise definiert und von den Anwenden mit Hilfe aufwendiger Ver-<br />

fahren, wie z.B. Key-Frame Animation, erstellt und verifiziert werden. Aus meiner Sicht<br />

ist spätestens hier eine Grenze erreicht, an der die Vorstellungskraft der Benutzenden die<br />

Mängel einer reinen Bildschirmdarstellung nicht mehr kompensieren kann.<br />

Anhand dieser Probleme zeigt sich, daß die Möglichkeiten der dreidimensionalen Darstellung<br />

zwar einen informellen Gewinn gegenüber herkömmlichen Repräsentationsformen mit sich<br />

bringen können, grafische Benutzungsschnittstellen bieten jedoch keine geeigneten Mittel, um<br />

mit solchen Daten in einer angemessen Art und Weise umgehen zu können.<br />

1 Die genau entgegengesetzte Form des Flächenmodells ist das sogenannte Volumenmodell (CSG - Constructive<br />

Solid Geometry). Dabei wird ein Objekt aus mathematisch definierten Grundkörpern zusammengesetzt, die mit<br />

Hilfe boolscher Operationen kombiniert werden. Die grundlegende Problematik der anschaulichen<br />

Repräsentation bleibt jedoch auch hier bestehen.<br />

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