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An Frau Prof - Plansprachen.ch

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32<br />

ats im Weltmassstab. 110 Und ebenso habe Lenin den grossrussis<strong>ch</strong>en Nationalismus als Gefahr bezei<strong>ch</strong>net.<br />

Zum Thema nationale Frage, Nationalspra<strong>ch</strong>en und gemeinsame Spra<strong>ch</strong>e der Zukunft hiess<br />

es im zweiten Teil dieser Rede: Bekanntli<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> Lenin von der Vers<strong>ch</strong>melzung der Nationen in<br />

einer höheren Einheit. (Kursive Hervorhebung von AK).<br />

Weiter hiess es in diesem Stalin-Text:<br />

„Die zweite Gruppe von <strong>An</strong>fragen betrifft die nationale Frage. In einer dieser <strong>An</strong>fragen, die<br />

i<strong>ch</strong> für die interessanteste halte, wird ein Verglei<strong>ch</strong> gezogen zwis<strong>ch</strong>en der Behandlung des Problems<br />

der Nationalspra<strong>ch</strong>en in meinem Beri<strong>ch</strong>t an den XVI. Parteitag und der Behandlung der Frage in meinem<br />

Vortrag an der Universität der Völker des Ostens im Jahre 1925 und zwar wird behauptet, hier<br />

bestehe eine gewisse Unklarheit, die behoben werden müsse. „Sie haben si<strong>ch</strong> damals“, so heisst es in<br />

der <strong>An</strong>frage, „gegen die Theorie (Kautskys) vom Absterben der Nationalspra<strong>ch</strong>en und von der S<strong>ch</strong>affung<br />

einer einzigen, gemeinsamen Spra<strong>ch</strong>e in der Periode des Sozialismus (in einem Lande) gewandt;<br />

in Ihrem Beri<strong>ch</strong>t an den XVI. Parteitag, erklären Sie, die Kommunisten seien <strong>An</strong>hänger der Vers<strong>ch</strong>melzung<br />

der nationalen Kulturen und der nationalen Spra<strong>ch</strong>en zu einer gemeinsamen Kultur mit<br />

einer gemeinsamen Spra<strong>ch</strong>e (in der Periode des Sieges des Sozialismus im Weltmassstab) - besteht<br />

hier ni<strong>ch</strong>t eine Unklarheit? I<strong>ch</strong> glaube, dass hier weder eine Unklarheit no<strong>ch</strong> irgendein Widerspru<strong>ch</strong><br />

besteht. In meinem Vortrag von 1925 wandte i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> gegen die national-<strong>ch</strong>auvinistis<strong>ch</strong>e Theorie<br />

Kautskys, na<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>er ein Sieg der proletaris<strong>ch</strong>en Revolution Mitte des vorigen Jahrhunderts in einem<br />

vereinigten österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>-deuts<strong>ch</strong>en Staat zum Aufgehen der Nationen in einer einheitli<strong>ch</strong>en<br />

deuts<strong>ch</strong>en Nation mit einer deuts<strong>ch</strong>en Einheitsspra<strong>ch</strong>e und zur Germanisierung der Ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>en hätte<br />

führen müssen. I<strong>ch</strong> lehnte diese Theorie als eine antimarxistis<strong>ch</strong>e, antileninistis<strong>ch</strong>e Theorie ab und<br />

berief mi<strong>ch</strong> dabei auf die Tatsa<strong>ch</strong>en aus dem Leben unseres Landes na<strong>ch</strong> dem Siege des Sozialismus<br />

in der UdSSR, die diese Theorie widerlegen. Diese Theorie lehne i<strong>ch</strong>, wie aus meinem Re<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aftsberi<strong>ch</strong>t<br />

an diesen unseren XVI. Parteitag zu ersehen ist, au<strong>ch</strong> heute ab. I<strong>ch</strong> lehne sie ab, weil die Theorie<br />

des Aufgehens aller Nationen, sagen wir der UdSSR, in einer einheitli<strong>ch</strong>en grossrussis<strong>ch</strong>en Nation<br />

mit einer grossrussis<strong>ch</strong>en Einheitsspra<strong>ch</strong>e eine national-<strong>ch</strong>auvinistis<strong>ch</strong>e Theorie, eine antileninistis<strong>ch</strong>e<br />

Theorie ist, die einer Grundthese des Leninismus widerspri<strong>ch</strong>t, nämli<strong>ch</strong> der These, dass die nationalen<br />

Unters<strong>ch</strong>iede in der nä<strong>ch</strong>sten Periode ni<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>winden können, dass sie no<strong>ch</strong> lange Zeit sogar na<strong>ch</strong><br />

dem Siege der proletaris<strong>ch</strong>en Revolution im Weltmassstab bestehen bleiben müssen. Was eine entferntere<br />

Perspektive der nationalen Kulturen und nationalen Spra<strong>ch</strong>en anbetrifft, so vertrat i<strong>ch</strong> immer<br />

und vertrete au<strong>ch</strong> weiter die Lenins<strong>ch</strong>e <strong>An</strong>si<strong>ch</strong>t, dass in der Periode des Sieges des Sozialismus im<br />

Weltmassstab, wenn der Sozialismus bereits erstarkt sein und si<strong>ch</strong> im Leben eingebürgert haben wird,<br />

die Nationalspra<strong>ch</strong>en unweigerli<strong>ch</strong> zu einer gemeinsamen Spra<strong>ch</strong>e vers<strong>ch</strong>melzen müssen, die natürli<strong>ch</strong><br />

weder das Grossrussis<strong>ch</strong>e no<strong>ch</strong> das Deuts<strong>ch</strong>e, sondern etwas Neues sein wird. Das habe i<strong>ch</strong> ebenfalls<br />

unzweideutig in meinem Beri<strong>ch</strong>t an den XVI. Parteitag erklärt. Wo ist denn da eine Unklarheit,<br />

und was bedarf hier eigentli<strong>ch</strong> der Klärung? Offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> sind si<strong>ch</strong> die Fragesteller mindestens über<br />

zwei Dinge ni<strong>ch</strong>t ganz klar geworden. Vor allem sind sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t über die Tatsa<strong>ch</strong>e klar geworden,<br />

dass wir in der UdSSR bereits in die Periode des Sozialismus eingetreten sind, wobei die Nationen,<br />

obglei<strong>ch</strong> wir in diese Periode eingetreten sind, ni<strong>ch</strong>t etwa absterben, sondern im Gegenteil, si<strong>ch</strong> entwickeln<br />

und aufblühen. In der Tat, sind wir bereits in die Periode des Sozialismus eingetreten? Unsere<br />

Periode wird gewöhnli<strong>ch</strong> als Übergangsperiode vom Kapitalismus zum Sozialismus bezei<strong>ch</strong>net. (...)<br />

Es ist klar, dass wir bereits in die Periode des Sozialismus eingetreten sind, denn der sozialistis<strong>ch</strong>e<br />

Sektor hält jetzt alle wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Hebel der gesamten Volkswirts<strong>ch</strong>aft in seinen Händen, obwohl<br />

es no<strong>ch</strong> weit ist bis zur Vollendung der sozialistis<strong>ch</strong>en Gesells<strong>ch</strong>aft und bis zur Beseitigung der Klassenunters<strong>ch</strong>iede.<br />

Und denno<strong>ch</strong>, dessen ungea<strong>ch</strong>tet sterben die Nationalspra<strong>ch</strong>en keineswegs ab und<br />

vers<strong>ch</strong>melzen ni<strong>ch</strong>t zu einer gemeinsamen Spra<strong>ch</strong>e, ganz im Gegenteil, die nationalen Kulturen und<br />

die nationalen Spra<strong>ch</strong>en entwickeln si<strong>ch</strong> und blühen auf. Ist es ni<strong>ch</strong>t klar, dass die Theorie des Abster-<br />

110<br />

Leninwerke, Bd. XVII, S. 178. Dieser Stalin-Text wurde unter dem Titel ‚Kulturo Nacia kaj Internacia’ von V. Demidjuk<br />

ins Esperanto übersetzt und ers<strong>ch</strong>ien 1930. Weitere Esperanto-Übersetzungen aus dieser Zeit: Fundamentoj de Leninismo’<br />

(übers. V. Stelly<strong>ch</strong>, 1931), ‚Nia Gvidanto - Skizoj pri Lenin’ (1931), ‚Oktobra Revolucio kaj Taktiko de Rusaj Komunistoj’<br />

(1932).

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