An Frau Prof - Plansprachen.ch
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verliess er Petrograd und zog na<strong>ch</strong> Moskau, wo er mehr als ein Jahr als besonderer Vertreter der gesamtstaatli<strong>ch</strong>en<br />
Versorgungsverwaltung der Armee wirkte. Die Frage na<strong>ch</strong> seiner Teilnahme am revolutionären<br />
Ges<strong>ch</strong>ehen vor 1917 bejahte Drezen mit der Aussage, dass er in den Jahren 1911-12 in Arbeiterkreisen<br />
von Kronštadt aktiv gewesen und daher von der Polizei observiert worden sei. <strong>An</strong>fang<br />
1924 wurde Drezen aus der RKP(B) ausges<strong>ch</strong>lossen, na<strong>ch</strong> offizieller Lesart wegen seiner früheren<br />
<strong>An</strong>gehörigkeit (bis August 1918) zur Partei der linken Sozialrevolutionäre (esery), wegen „bürgerli<strong>ch</strong>en“<br />
Lebensstils und wegen Ni<strong>ch</strong>tteilnahme an der Parteiarbeit.<br />
Berufskarriere: 1921-23 erhielt Drezen einen Posten im Kreml – denjenigen eines stellvertretenden<br />
Sa<strong>ch</strong>bearbeiters des Allrussis<strong>ch</strong>en Zentralen Exekutivrats der Sowjets (VCIK) und na<strong>ch</strong> dessen Reorganisation<br />
im CIK der UdSSR. Glei<strong>ch</strong>zeitig war er für das Volkskommissariat für Aussenhandel und<br />
später als Mitarbeiter der Arbeiter-und-Bauern-Inspektion (RKI) sowie für die Aktiengesells<strong>ch</strong>aft<br />
‚Orgstroj’ als höherer Berater und Vorstandsmitglied (5.1924-8.1926) tätig. Bis Dezember 1930 setzte<br />
er seine Karriere als Direktor des Polyte<strong>ch</strong>nikums und Instituts für Kommunikation, bis Juni 1932 als<br />
Dozent der 1. Moskauer Staatli<strong>ch</strong>en Universität des Autome<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>en Instituts namens ‚Stalin’ sowie<br />
bis Dezember 1932 als stellvertretender Leiter des Trusts ‚Orgenergo’ fort. Dana<strong>ch</strong> arbeitete er als<br />
Mitglied im Allunionskomitee für Standardisierung beim Sowjet für Arbeit und Verteidigung (STO),<br />
ein bedeutendes Koordinationsorgan bei der Regierung der UdSSR in den 30er Jahren. In seiner Funktion<br />
als Ratsmitglied der Sowjetis<strong>ch</strong>en Gesells<strong>ch</strong>aft für kulturelle Beziehungen mit dem Ausland<br />
(VOKS, seit 1958 SSOD) reiste Drezen öfters ins Ausland. Na<strong>ch</strong> einer anderen Quelle war Drezen<br />
au<strong>ch</strong> Leiter der Abteilung des Allsowjetis<strong>ch</strong>en Komitees für ein neues Alphabet des Rates der Nationalitäten<br />
des Zentralen Exekutivrats. Während seiner Berufszeit verfasste Drezen 18 Bü<strong>ch</strong>er über rationelle<br />
Arbeitsorganisation und 29 Bü<strong>ch</strong>er über Linguistik und wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>-te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Terminologie<br />
sowie etwa hundert Fa<strong>ch</strong>artikel. Wi<strong>ch</strong>tigste Bü<strong>ch</strong>er: Standartizacija naučno-te<strong>ch</strong>ničeski<strong>ch</strong> ponjatij,<br />
oboznačenij i terminov (1934, 3. Aufl. 1936 mit anderem Titel), Internacionalizacija naučnote<strong>ch</strong>ničeskoj<br />
terminologii. Istorija, sovremennoe položenie i perspektivy’ (1936).<br />
Interlinguistik/Esperanto: Im Alter von 16 Jahren begann Ė.K. Drezen in Kronštadt Esperanto<br />
zu lernen und Spra<strong>ch</strong>studien zu betreiben (1926 s<strong>ch</strong>rieb er seinem Petersburger bzw. Leningrader<br />
<strong>Planspra<strong>ch</strong>en</strong>-Kollegen N.V. Jušmanov, dass er damals der einzige Esperantist in Kronštadt gewesen<br />
sei). Aber da si<strong>ch</strong> Drezen au<strong>ch</strong> für die damals etwas in Mode geratene Planspra<strong>ch</strong>e Ido 168 interessierte,<br />
s<strong>ch</strong>eint si<strong>ch</strong> sein eigentli<strong>ch</strong>er <strong>An</strong>s<strong>ch</strong>luss an die Esperanto-Bewegung, der si<strong>ch</strong> um 1911 vollzog, verzögert<br />
zu haben. No<strong>ch</strong> 1912 erklärte Drezen in der Ido-Zeits<strong>ch</strong>rift Idealisto seine Absi<strong>ch</strong>t, ein Tolstoj-<br />
Museum zu bauen und darin eine Ido-Abteilung einzuri<strong>ch</strong>ten. Aber na<strong>ch</strong>dem er die Stellung der Ido-<br />
Bewegung als ges<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t ansah, s<strong>ch</strong>ien es, dass er sie um 1913 endgültig verliess, um dem Esperanto<br />
den Vorzug zu geben. So gründete er eine Esperanto-Gruppe am Te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>en Institut, und als<br />
1913 die Gesells<strong>ch</strong>aft ‚Espero’ erri<strong>ch</strong>tet wurde, s<strong>ch</strong>loss er si<strong>ch</strong> ihr als Mitglied an, um sie 1917-19 als<br />
Präsident zu leiten und an vers<strong>ch</strong>iedenen S<strong>ch</strong>ulen Esperanto-Kurse dur<strong>ch</strong>zuführen. Als 1916 in Petrograd<br />
die Gesells<strong>ch</strong>aft Kosmoglot gegründet wurde (später als Kosmoglott neu gegründet), deren<br />
Ehrenpräsident I.A. Baudouin de Courtenay war, gehörte Drezen zu ihren Mitstreitern. Dort lernte er<br />
legendäre Klubmitglieder wie V.K. Rozenberger, V.F. von Szmurlo, P.E. Stojan, V.E. Češi<strong>ch</strong>in, J.I.<br />
Linzba<strong>ch</strong>. E. von Wahl, 169 N.V. Jušmanov (Yushmanov), 170 V.K. Petraševič u.a. kennen. 1921 gehörte<br />
Drezen zu den Gründern der Vereinigung der Esperantisten der Sowjetländer (SĖSS). Als 1921 von E.<br />
Lanti in Prag die Vereinigung Nationsloser Esperantisten (SAT) gegründet wurde, liess si<strong>ch</strong> Drezen in<br />
einen fatalen ideologis<strong>ch</strong>en Konflikt mit ihr hineinziehen. Während die SAT au<strong>ch</strong> Trotzkisten und<br />
<strong>An</strong>ar<strong>ch</strong>isten als Mitglieder umfasste, die dem Sowjetregime feindli<strong>ch</strong> gesinnt waren und es ablehnten,<br />
si<strong>ch</strong> dem Diktat der ‚stalinistis<strong>ch</strong>en’ SĖSS/SĖSR zu beugen, warf Drezen der SAT vor, si<strong>ch</strong> antisowjetis<strong>ch</strong><br />
zu verhalten und si<strong>ch</strong> von den Ideen des Klassenkampfes entfernen zu wollen oder entfernt zu<br />
haben. Am 25. August 1936 wurde Drezen im Amt des Generalsekretärs der SĖSR abgelöst und dur<strong>ch</strong><br />
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Die er 1931 als „sektiereris<strong>ch</strong>e“ „Spra<strong>ch</strong>e der Konterrevolution“ verdammen wird (online s.: http://anno.onb.ac.at/cgicontent/anno?aid=e2b&datum=19310301&seite=19&zoom=33).<br />
169<br />
Erfinder der Planspra<strong>ch</strong>e Occidental (Reval, 1922).<br />
170<br />
S. http://ru.wikipedia.org/wiki/Юшманов,_Николай_Владимирович.