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An Frau Prof - Plansprachen.ch

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70<br />

Karantbajvel’, Zak, Stelli<strong>ch</strong>, Fillipov, Smirnov, u.a. Jürgensen wurde gemäss Art. 54-6, 54-8 und 54-<br />

11 des Strafgesetzbu<strong>ch</strong>s der Ukrainis<strong>ch</strong>en SSR zum Tode verurteilt und hingeri<strong>ch</strong>tet. 210<br />

Ähnli<strong>ch</strong>e Vorwürfe ri<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> gegen Lavrent’ev, Konstantin Alekseevič, geb. 1894, aus<br />

Zagorsk (Moskauer Gebiet), von Beruf Felds<strong>ch</strong>er. Als Leiter eines Esperanto-Lernzirkels in der Fabrik<br />

Moselektrik habe er eine Korrespondenz mit Ausländern geführt und diese benutzt, um an das<br />

Ausland Informationen über den Ausstoss der Fabrik und über die materielle Situation und die<br />

Verfassung der Arbeiter weiterzugeben. Am 4. Oktober 1938 wurde Lavrent’ev, der im Taganka-<br />

Gefängnis einsass, von einer ärztli<strong>ch</strong>en Kommission für geistig krank im Sinne einer S<strong>ch</strong>izophrenie<br />

befunden. Na<strong>ch</strong> diesem Befund wurde Lavrent’ev einer „stationären geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>-psy<strong>ch</strong>iatris<strong>ch</strong>en<br />

Expertise im „wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Fors<strong>ch</strong>ungsinstitut der geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Psy<strong>ch</strong>iatrie namens <strong>Prof</strong>.<br />

Serbskij“ zugeführt, infolge derer Lavrente’vs gesundheitli<strong>ch</strong>er Zustand als „unverändert“ era<strong>ch</strong>tet<br />

wurde, sodass er weiterhin der „Zwangsheilung“ im „psy<strong>ch</strong>iatris<strong>ch</strong>en Spital“ unterlag. 211<br />

In den Akten zu Gavrilov, Pjotr Alekseevič, geb. 1904, Russe aus Orjol, der als Expediteur bei<br />

der SĖSR gearbeitete hatte, kann man na<strong>ch</strong>lesen, dass er über Deškin aussagte, dass dieser na<strong>ch</strong> Polen<br />

Bü<strong>ch</strong>er vers<strong>ch</strong>icke, für die er Devisen erhalten habe und dass er eine a/s Haltung an den Tag gelegt<br />

habe. 212<br />

Iodko, Adam Romualdovič, geb. 1893 in Sluck (Gouv. Minsk) in einer Handwerkersfamilie.<br />

Der Vater war Litauer und die Mutter (Helena Dick) deuts<strong>ch</strong>-polnis<strong>ch</strong>er Abstammung. Iodko bekannte<br />

si<strong>ch</strong> zum Calvinismus. Seine Französis<strong>ch</strong>lehrerin verbot ihm, für Esperanto zu werben. Na<strong>ch</strong> dem<br />

Gymnasium, das er 1915 in Sluck abs<strong>ch</strong>loss, trat er in die Kiever Universität und im September 1915<br />

in die Philologis<strong>ch</strong>e Fakultät der Moskauer Universität ein. Den Krieg verbra<strong>ch</strong>te er in einem<br />

Reserveregiment (Feuerwehr) in Aleksandrov im Gouvernement Vladimir, und Ende 1916 wurde er<br />

an die Westfront na<strong>ch</strong> Oranienbaum in eine Mas<strong>ch</strong>inengewehrs<strong>ch</strong>ule abkommandiert. Dann kehrte er<br />

erneut na<strong>ch</strong> Aleksandrov zur Dienstleistung zurück. Im Dezember dieses Jahres trat er na<strong>ch</strong> eigenen<br />

<strong>An</strong>gaben dem 1. polnis<strong>ch</strong>en Reserveregiment in Moskau bei. Aus gesundheitli<strong>ch</strong>en Gründen wurde er<br />

jedo<strong>ch</strong> entlassen. In Moskau war er für die Allrussis<strong>ch</strong>e Volkszählung, dana<strong>ch</strong> für die<br />

Feuerwehrinspektion in einer Marinebauabteilung tätig, und im Februar 1919 wurde er in ein<br />

S<strong>ch</strong>ützenregiment na<strong>ch</strong> Leningrad versetzt, wo er die Funktion eines Militärinstruktors in der<br />

Mas<strong>ch</strong>inengewehrabteilung ausübte. In dieser Zeit trat er der VKP(B) bei. Ende 1919 wurde er als<br />

Kommissär des 2. Moskauer Regiments na<strong>ch</strong> Tula kommandiert, wo er gegen die Arme Denikins<br />

kämpfte. Na<strong>ch</strong> dem Krieg kehrte er na<strong>ch</strong> Moskau zurück, wo er si<strong>ch</strong> eine Zeit lang der Parteiarbeit<br />

widmete und dann in der zentralen Ar<strong>ch</strong>ivverwaltung der RSFSR in der Abteilung für Information und<br />

Organisation tätig war. 1928 wurde er na<strong>ch</strong> Weissrussland ges<strong>ch</strong>ickt, wo er im Rahmen der zentralen<br />

Ar<strong>ch</strong>ivverwaltung der BSSR, d.h. im Zentralar<strong>ch</strong>iv der Oktoberrevolution in Mogiljov die Funktion<br />

eines wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Oberassistenten ausübte. Iodko, der eine <strong>Frau</strong> und zwei Söhne und eine<br />

To<strong>ch</strong>ter sowie eine S<strong>ch</strong>wester und einen Bruder hatte, der in Polen lebte, wurde am 23. August 1937<br />

verhaftet und am 6. Dezember vom NKVD Mogiljov wegen „Spionage“ (Zugehörigkeit zu<br />

„bourgeoisen Organen“ Polens zum Zwecke der „Auskunds<strong>ch</strong>aftung“) vom NKVD und der<br />

Staatsanwalts<strong>ch</strong>aft der UdSSR na<strong>ch</strong> Art. 68 des Strafgesetzbu<strong>ch</strong>s der Weissrussis<strong>ch</strong>en SSR (entspra<strong>ch</strong><br />

Art. 58-1a des Strafgesetzbu<strong>ch</strong>s der RSFSR) zum Tode dur<strong>ch</strong> Ers<strong>ch</strong>iessen verurteilt. Das Urteil wurde<br />

am 13. Januar 1938 in Mogiljov vollstreckt. Am 5. November 1956 wurde er vom Militärtribunal des<br />

Weissrussis<strong>ch</strong>en Militärbezirks rehabilitiert, und der Strafprozess gegen ihn wurde eingestellt. Die<br />

<strong>An</strong>twort, wel<strong>ch</strong>e weissrussis<strong>ch</strong>en Esperantisten ausser Iodko no<strong>ch</strong> verfolgt wurden, konnte der<br />

210<br />

Die entspre<strong>ch</strong>ende Bes<strong>ch</strong>einigung wurde im April 1954 von Hauptmann A. Iljušin von der entspre<strong>ch</strong>enden Abteilung des<br />

Ukrainis<strong>ch</strong>en KGB ausgestellt (veröffentli<strong>ch</strong>t auf http://pri-historio.boom.ru/ukraina.htm). Opfergruppenliste:<br />

http://stalin.memo.ru/spiski/pg02297.htm.<br />

211<br />

S. http://historio.ru/lavrentev.php.<br />

212<br />

S. http://historio.ru/gavrilov.php.

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