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zu, eine feindli<strong>ch</strong>e Agitation gegen die sozialistis<strong>ch</strong>e Ordnung, gegen die Führung der<br />
Kommunistis<strong>ch</strong>en Partei und gegen die Sowjetführung getätigt und Kontakte mit feindli<strong>ch</strong>en<br />
Elementen im Ausland und in der UdSSR unterhalten zu haben. 207<br />
Cholm, Nikolaj Efimovič, geb. 1898, aus Moskau, Russe, parteilos, Arzt in Odessa,<br />
Vorsitzender des Odessiter Stadtkomitees der Esperantisten, verhaftet am 9. August 1937 dur<strong>ch</strong> das<br />
NKVD des Gebiets Odessa. 208<br />
und<br />
Mi<strong>ch</strong>al’skij, Evgenij Iosifovič, geb. 1897 in einer Advokatsfamilie in Letičeve (Ukraine), Pole<br />
aus Podolien, parteilos, Lehrer für russis<strong>ch</strong>e Literatur, wohnhaft in Stalino (Doneck), verhaftet am 16.<br />
März 1937 dur<strong>ch</strong> das NKVD des Gebiets Doneck, bekannten si<strong>ch</strong> in den glei<strong>ch</strong>en <strong>An</strong>klagepunkten,<br />
einer a/s trockistis<strong>ch</strong>en Organisation angehört zu haben, s<strong>ch</strong>uldig und wurden zum Tod dur<strong>ch</strong><br />
Ers<strong>ch</strong>iessen verurteilt. Während des Verhörs sagte Mi<strong>ch</strong>al‘skij, dass si<strong>ch</strong> die SAT zur Zeit des Bru<strong>ch</strong>s<br />
mit den „sowjetis<strong>ch</strong>en proletaris<strong>ch</strong>en Esperantisten“ zu einer trockistis<strong>ch</strong>en Organisation entwickelt<br />
habe. 209<br />
Mi<strong>ch</strong>al’skij (s. Enciklopedio de Esperanto 1933, S. 370 und Informacionnyj bjulleten’ ASĖ 6-<br />
7/1983, S. 23f.) lernte 1911 Esperanto und gründete 1917 in Saratov die Esperanto-Zeits<strong>ch</strong>rift Libera<br />
Torento, kehrte 1919 in die Ukraine zurück, lebte 1921-22 in Odessa und ans<strong>ch</strong>liessend sieben Jahre<br />
in Vosnesensk, wo er eine aktive literaris<strong>ch</strong>e Tätigkeit entfaltete und mit den Redaktionen von La<br />
nova epoko (Moskau), Literatura Mondo (Budapest) und Sennacieca revuo (Leipzig) zusammenarbeitete.<br />
1921-31 entstand eine Reihe von Gedi<strong>ch</strong>ten, in denen er etwa die Umgestaltung der Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />
(Gedi<strong>ch</strong>t ‚Traktoro’), die Erfolge der Industriealisierung (‚Kolektivo’) bejubelte und die „bourgeoisen<br />
Pazifisten“ und „Kleriker“ entlarvte (‚Pan-Eǔropo’, ‚Al la apostoloj de Kristo kaj mono’,<br />
‚Krucmilito’). Ein Band mit diesen Gedi<strong>ch</strong>ten ers<strong>ch</strong>ien 1932 unter dem Titel ‚Fajro kuracas’ (Das<br />
Feuer heilt). <strong>An</strong>fang der 30er Jahre zog Mi<strong>ch</strong>al’skij in den Donbass um, wo er zunä<strong>ch</strong>st als Russis<strong>ch</strong>-<br />
Lehrer und ab 1935 in Stalino (Doneck) als Lehrer einer Abends<strong>ch</strong>ule wirkte. 1934 wurde er Sekretär<br />
der Internationalen Vereinigung Revolutionärer Esperanto-S<strong>ch</strong>rifsteller (IAREV). Diese Organisation<br />
wurde 1931 von proletaris<strong>ch</strong>en Esperanto-S<strong>ch</strong>riftstellern aus Deuts<strong>ch</strong>land und der Sowjetunion gegründet.<br />
Der deuts<strong>ch</strong>e kommunistis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>riftsteller Ludwig Renn (1889-1979) war ihr Präsident. In<br />
seiner IAREV-Zeit entstanden weitere Gedi<strong>ch</strong>te. Ausserdem übersetzte er Werke Puškins, Nekrasovs,<br />
Ostrovskijs, Šolo<strong>ch</strong>ovs und Ševčenkos sowie moderner russis<strong>ch</strong>er und ukrainis<strong>ch</strong>er Autoren ins<br />
Esperanto, ferner publizierte er den Literaturband ‚Nova Donbaso‘. Na<strong>ch</strong>dem die Vereinigung wegen<br />
der Verhaftung Renns dur<strong>ch</strong> die Nazis ihre Tätigkeit einstellen musste, wurde sie 1934 von Mi<strong>ch</strong>al’skij<br />
u.a. reanimiert und existierte bis 1937. Fast alle Mitglieder ihres Komitees kamen beim<br />
‚Grossen Terror’ gewaltsam ums Leben. Dies hatte der Verfasser des Artikels im Informationsbulletin<br />
der ASĖ (Vereinigung der Sowjetis<strong>ch</strong>en Esperantisten, 1979-89) freili<strong>ch</strong> zu vers<strong>ch</strong>weigen gehabt.<br />
Au<strong>ch</strong> Jürgensen, Aleksandr Nikolaevič, geb. 1903, Norweger aus Irkutsk, parteilos, Ingenieur<br />
in Stalino (Doneck), verhaftet am 13. Juli 1937 dur<strong>ch</strong> das NKVD des Gebiets Doneck, gab zu, einem<br />
a/s trockistis<strong>ch</strong>en Zentrum angehört zu haben. Jürgensen gab zudem zu Protokoll, dass er in die<br />
Spionage zugunsten des fas<strong>ch</strong>istis<strong>ch</strong>en Deuts<strong>ch</strong>lands einbezogen gewesen war. Er habe ausländis<strong>ch</strong>en<br />
Erkundungstrupps <strong>An</strong>gaben über die Kriegsproduktion der Stalin-Fabrik und über die Förderung in<br />
den Kohles<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>ten Stalinugol‘, Makeevugol‘, Donbasantracit u.a. gema<strong>ch</strong>t. Jürgensen nannte eine<br />
ganze Reihe von Personen: Mala<strong>ch</strong>eev, Nekrasov, Pljatner, Potana, Krečetov, Kolčinskij, Izgur,<br />
Zonnenberg-Fedorovskij, Šakida, Sinickij, Aleksandrov, Pritul, Volkov, Grinevič, Šumilov,<br />
207<br />
Opfergruppenliste: http://stalin.memo.ru/spiski/pg04192.htm.<br />
208<br />
Opfergruppenliste: http://stalin.memo.ru/spiski/pg04192.htm.<br />
209<br />
S. http://historio.ru/mihxalski.php. Opfergruppenliste: http://stalin.memo.ru/spiski/pg03148.htm.