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76<br />

wurde, weiss man aus der <strong>An</strong>twort, die Stepanov von der KGB-Filiale in Tomsk erhielt, wo Futerfas<br />

ein weiteres Mal am 18. März 1935 verhaftet und aufgrund von Art. 58-10-II des Strafgesetzbu<strong>ch</strong>es<br />

der RSFRS „wegen k/r Tätigkeit“, konkret, wegen „organisierten Kampfs gegen die Sowjetma<strong>ch</strong>t und<br />

die Partei und wegen der Organisation von Mitgliedern verbannter <strong>An</strong>ar<strong>ch</strong>isten in einer<br />

antirevolutionären Gruppe, die die Tätigkeiten der Partei und der Regierung kritisierten“ am 25. Juli<br />

1935 vom OSO des Volkskommissariats des Innern der UdSSR zur dreijährigen Verbannung in der<br />

Nordprovinz (Severnyj kraj) verurteilt. 230<br />

Na<strong>ch</strong>dem es Futerfas s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Ar<strong>ch</strong>angel’sk vers<strong>ch</strong>lagen hatte, wurde er dort am 18.<br />

Februar 1937 aufgrund fals<strong>ch</strong>er <strong>An</strong>gaben einer sozialrevolutionären Organisation (esery) von<br />

Ar<strong>ch</strong>angel’sk erneut festgenommen und mit 11 anderen Personen vor Geri<strong>ch</strong>t gestellt. Ausser des<br />

Hinweises, dass Futerfas am 23. Oktober 1937 wegen seiner anar<strong>ch</strong>istis<strong>ch</strong>-sowjetkritis<strong>ch</strong>en Tätigkeit<br />

(offiziell hiess es: „als Bevollmä<strong>ch</strong>tigter für den Terror eines gesetzwidrigen sozialrevolutionären<br />

terroristis<strong>ch</strong>en Zentrums“) von einer Trojka der Filiale Ar<strong>ch</strong>angel’sk des NKVDF zum Tode dur<strong>ch</strong><br />

Ers<strong>ch</strong>iessen verurteilt wurde und am 27. Oktober 1937 ums Leben kam, 231 fehlen weitere <strong>An</strong>gaben zu<br />

seinem Wirken.<br />

Futerfas wurde am 29. April 1956 vom Militärtribunal des Weissmeer-Militärdistrikts<br />

rehabilitiert. Der Prozess des Jahres 1935 gegen Futerfas wurde am 27. Juli 1989 von der Tomsker<br />

Gebietsanwalts<strong>ch</strong>aft revidiert. Gemäss eines Dekrets des Präsidiums des Obersten Sowjets vom Juli<br />

1989 (na<strong>ch</strong> anderen <strong>An</strong>gaben vom 16. Januar 1990) wurde er definitiv rehabilitiert. 232<br />

Der Fall Demidjuk<br />

Grigorij Prokop’evič Demidjuk (1895-1985) ragt aus vers<strong>ch</strong>iedenen Gründen aus der S<strong>ch</strong>ar sowjetis<strong>ch</strong>er<br />

Esperantisten heraus. Sein Werdegang ist wie folgt zu umreissen:<br />

*9.2.1895 Dorf Podomša, Distrikt Brest-Litovsk, Gouvernement Grodno. +6.11.1985 Moskau.<br />

Ende 90er Jahre zogen die Eltern na<strong>ch</strong> Moskau um. Demidjuks Vater war Eisenbahner. In Moskau<br />

s<strong>ch</strong>loss Demidjuk die Handelss<strong>ch</strong>ule ab. Während des 1. Weltkriegs leistete er als Freiwilliger Militärdienst<br />

in der Artillerie. 1919 kämpfte er als Offizier gegen die Armeen Kolčaks und Judeničs. 1920<br />

trat er in die militäris<strong>ch</strong>e Ingenieurshaupts<strong>ch</strong>ule ein, wo er in der Abteilung für Sprengstoffe (für den<br />

zivilen Gebrau<strong>ch</strong>) zuständig war. 1921 wurde er aus der Roten Armee entlassen. 1920 begann er als<br />

ausgebildeter Bergbauingenieur im Sprengstoff-Betrieb ‚Vzryvselprom’ zu arbeiten. Um 1930 verfasste<br />

er Fa<strong>ch</strong>artikel über Sprengstoffthemen. 1933 wurde er Chefingenieur im Trust ‚Sojuzvzryvprom’.<br />

1936 erhielt er wegen einer Errungens<strong>ch</strong>aft im Berei<strong>ch</strong> der Sprengstoffte<strong>ch</strong>nologie ein persönli<strong>ch</strong>es<br />

Lob vom Minister für S<strong>ch</strong>werindustrie, S. Ordžonikidse. 1937 ers<strong>ch</strong>ien aus seiner Feder das erste<br />

Bu<strong>ch</strong> in der Sowjetunion zu seinem Fa<strong>ch</strong>gebiet. Bis zu seiner Verhaftung am 10. Februar 1938<br />

arbeitete Demidjuk als Lehrer im Institut für Goldminen. Wegen seiner Verdienste stieg er in diesem<br />

Jahr no<strong>ch</strong> zum Kandidaten der te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Wissens<strong>ch</strong>aften auf. Na<strong>ch</strong> dem Krieg und seiner<br />

Rehabilitation 1955 setzte er seine Arbeit im Bergbau-Institut der Akademie der Wissens<strong>ch</strong>aften der<br />

Sowjetunion fort, wurde 1964 Doktor der te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Wissens<strong>ch</strong>aften und 1968 <strong>Prof</strong>essor im Institut<br />

für Bergbauindustrie. 1975 wurde er als „Verdienter Mitarbeiter (zaslužennyj dejatel’) in Wissens<strong>ch</strong>aft<br />

und Te<strong>ch</strong>nik der RSFSR“ geehrt. Ausserdem erhielt er einen Orden, fünf Medaillen und andere<br />

sowjetis<strong>ch</strong>e Ehrenabzei<strong>ch</strong>en. 1980 wurde er pensioniert, arbeitete aber weiterhin für sein Institut als<br />

Berater. Demidjuks Arbeitsresultate wurden im Pavillon ‚Kosmos‘ der VDnCh gezeigt. Demidjuk<br />

230<br />

S. http://historio.ru/futerfas.php und http://lists.memo.ru/index21.htm.<br />

231<br />

Dies weiss man aus einem Brief der KGB-Filiale in Ar<strong>ch</strong>angel’sk vom 6.9.1990.<br />

232<br />

S. http://historio.ru/futerfas.php.

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