An Frau Prof - Plansprachen.ch
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den Bedürfnissen der modernen mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Kultur und Te<strong>ch</strong>nik entspri<strong>ch</strong>t. Freili<strong>ch</strong> sei der Weg bis<br />
zur Herausbildung von einheitli<strong>ch</strong>en allgemeinen Spra<strong>ch</strong>formen no<strong>ch</strong> weit, und man sollte au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
erwarten, dass der Prozess der Vers<strong>ch</strong>melzung der Spra<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>nell und einfa<strong>ch</strong> vonstatten gehen<br />
wird.<br />
Die moderne Te<strong>ch</strong>nik, die moderne Kultur und die moderne Wirts<strong>ch</strong>aft enthielten bereits die<br />
Voraussetzungen für die Entstehung einer allgemeinen internationalen Spra<strong>ch</strong>e. Aber wenn eine sol<strong>ch</strong>e<br />
Spra<strong>ch</strong>e fehlt, könnten unsere te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Errungens<strong>ch</strong>aften auf den Gebieten der Kommunikation<br />
und der Gedankenübertragung ni<strong>ch</strong>t genügend genutzt werden. Die Te<strong>ch</strong>nik und die Kultur, die Produktionsmethoden<br />
und die Organisation der Kommunikation hätten die Entwicklung der Spra<strong>ch</strong>e<br />
überholt.<br />
Das Problem der internationalen Allgemeinspra<strong>ch</strong>e stehe mit voller Aktualität vor der modernen<br />
Mens<strong>ch</strong>heit. Und selbst wenn es im Moment trotz vorhandener objektiver Bedingungen ni<strong>ch</strong>t<br />
mögli<strong>ch</strong> sei, die Assimilation der existierenden Spra<strong>ch</strong>en herbeizuführen oder eine einheitli<strong>ch</strong>e internationale<br />
Spra<strong>ch</strong>e zu s<strong>ch</strong>affen, sollten wir uns fragen, ob es mögli<strong>ch</strong> sei, irgendwel<strong>ch</strong>e Massnahmen<br />
zu treffen, dur<strong>ch</strong> künstli<strong>ch</strong>e Beeinflussung oder dur<strong>ch</strong> Regulierung den Prozess der Entstehung neuer<br />
Spra<strong>ch</strong>formen zu bes<strong>ch</strong>leunigen, die spra<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Internationalisierung zu fördern oder sogar eine internationale<br />
Spra<strong>ch</strong>e zu s<strong>ch</strong>affen, die der modernen Kultur, Te<strong>ch</strong>nik und dem Alltag gewa<strong>ch</strong>sen ist.<br />
Immerhin könnte man in diesen Berei<strong>ch</strong>en bereits die folgenden Massnahmen ergreifen.<br />
- Vereinfa<strong>ch</strong>ung der Re<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>reibung<br />
- Vereinheitli<strong>ch</strong>ung der S<strong>ch</strong>riften auf der Grundlage des Lateinalphabets 181<br />
- Internationalisierung der wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Terminologien<br />
- Einführung einheitli<strong>ch</strong>er Nomenklaturen, Standards, Normen usw.<br />
Da die Voraussetzungen für die S<strong>ch</strong>affung einer Welteinheitsspra<strong>ch</strong>e aber no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gegeben seien,<br />
könne nur die Rede von der S<strong>ch</strong>affung einer Hilfsspra<strong>ch</strong>e sein, die als Hilfsmittel (russ. prisposoblenie)<br />
für die Nutzung der Kontakte zwis<strong>ch</strong>en einzelnen Ländern und Völkern dient, sozusagen als<br />
Zweitspra<strong>ch</strong>e für jedes Volk. Dass eine der bestehenden natürli<strong>ch</strong>en Spra<strong>ch</strong>en diese Rolle übernehmen<br />
kann, s<strong>ch</strong>loss Drezen kategoris<strong>ch</strong> aus. Denn die <strong>An</strong>nahme einer sol<strong>ch</strong>en Spra<strong>ch</strong>e würde einzelnen Nationen<br />
eine ganze Reihe von Privilegien vers<strong>ch</strong>affen, was Drezen für inakzeptabel hielt. (Bei diesem<br />
Punkt handelt es si<strong>ch</strong> um ein ´klassis<strong>ch</strong>es´ Argument der Esperanto-Bewegung, das ni<strong>ch</strong>t nur von<br />
Kommunisten und Linken vertreten wurde/wird).<br />
Eine sol<strong>ch</strong>e internationale Hilfsspra<strong>ch</strong>e sollte die folgenden Fähigkeiten aufweisen: sie sollte<br />
allen Völkern glei<strong>ch</strong>ermassen lei<strong>ch</strong>t zugängli<strong>ch</strong> und verständli<strong>ch</strong> sein, sie sollte elementar, einfa<strong>ch</strong>,<br />
ges<strong>ch</strong>meidig (d.h. flexibel) und lei<strong>ch</strong>t zum <strong>An</strong>eignen sein und sie sollte im Alltag über eine grosse<br />
<strong>An</strong>passungsfähigkeit verfügen.<br />
Im Text ‚La vojoj de formiĝo kaj disvastiĝo de la Lingvo Internacia’ (Leipzig 1929), dessen<br />
marxistis<strong>ch</strong>e Diktion auf den heutigen Leser etwas befremdli<strong>ch</strong> wirkt, führte Drezen seine<br />
Spra<strong>ch</strong>theorie no<strong>ch</strong> weiter aus, mit dem Fokus auf Esperanto, um die Gründe dessen Erfolges zu<br />
ergründen.<br />
So sei die Frage, dass die allgemeine Entwicklung der mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Beziehungen und der<br />
mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Kultur die S<strong>ch</strong>affung und Implementierung einer künftigen universellen Einheitsspra<strong>ch</strong>e<br />
benötige, indiskutabel, ebenfalls die Tatsa<strong>ch</strong>e, dass aufgrund der existierenden Erfahrung der Spra<strong>ch</strong>entwicklung<br />
eine voll konstruierte und praktis<strong>ch</strong> verwendbare internationale Hilfsspra<strong>ch</strong>e bereits mög-<br />
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In den 1920er Jahren dur<strong>ch</strong>lebte die Sowjetunion bekanntli<strong>ch</strong> eine Welle der Latinisierung vers<strong>ch</strong>iedener S<strong>ch</strong>riftspra<strong>ch</strong>en.