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Identifizierung und Charakterisierung von potentiellen ...

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Diskussion 96<br />

– durch Binden an eine Vielzahl <strong>von</strong> Rezeptoren auf den Oberflächen <strong>von</strong> Epithel- <strong>und</strong><br />

Makrophagenzellen – beteiligt [Strom & Lory, 1993]. Dass HtpB erhöht erscheint, kann also<br />

als Kompensation der verloren gegangenen Adhärenz-Unterstützung durch die fehlenden Pili<br />

gewertet werden. Das knapp 60 kDa große HtpB (Synonym Hsp60, GroEL) ist eigentlich als<br />

intrazelluläres Chaperon bekannt (s. auch Kap. 2.2.1). L. pneumophila scheint das Protein<br />

aber auch aktiv an die Oberfläche zu transportieren, wo es <strong>von</strong> spezifischen Rezeptoren der<br />

Wirtszelle erkannt wird <strong>und</strong> dort die Adhärenz <strong>und</strong> die Invasion mit vermittelt [Garduno et<br />

al., 1998]. Dass HtpB bei der Zell-Adhärenz mitwirkt, ist auch für andere pathogene<br />

Eubakterien, wie Clostridien <strong>und</strong> Salmonellen, beschrieben [Hennequin et al., 2001;<br />

Ensgraber & Loos, 1992]. Unterstützend dabei sind auch die Ergebnisse <strong>von</strong> Retzlaff <strong>und</strong><br />

Kollegen, die aufzeigen, dass HtpB beim Makrophagen eine Immunantwort (Expression <strong>von</strong><br />

Interleukin-1β) auslöst [Retzlaff et al., 1996].<br />

Welche Aufgabe das σ 54 -Modulationsprotein YhbH in Legionella pneumophila<br />

übernimmt, kann nicht präzise beantwortet werden. σ 54 -Faktoren regulieren eine große<br />

Bandbreite <strong>von</strong> Genen, können also nicht wie z. B. bei der Klasse der σ 28 -Faktoren einer<br />

bestimmten regulativen Rolle zugeordnet werden. Allerdings ist bei Pseudomonas<br />

aeruginosa, mit dem Legionella bspw. die größte Sequenzübereinstimmung bei PilN zeigt,<br />

die σ 54 -Klasse in die Steuerung <strong>von</strong> Pathogenitätsfaktoren wie Flagellen <strong>und</strong> auch Pili<br />

involviert [Kazmierczak et al., 2005]. Möglichenfalls ist auch hier wieder das fehlende FlaR<br />

mit seiner postulierten Verwicklung in die TypIV-Pili-Regulation Gr<strong>und</strong> für das erhöhte<br />

Vorhandensein des σ 54 -Modulationsproteins; nämlich ähnlich wie im Falle des HtpB, um das<br />

Fehlen der Pili oder zumindest daran beteiligter Proteine durch vermehrte Expression anderer<br />

Virulenzfaktoren, die in Adhärenz involviert sind, zu kompensieren.<br />

Ebenfalls als Virulenzfaktor eingestuft wird YhbH <strong>von</strong> Carlson et al. [2007]. Allerdings<br />

beschreiben die Autoren hier die Funktion <strong>von</strong> YhbH, wie sie aus E. coli bekannt ist: als<br />

Ribosomen-Bindeprotein während der Dimerisierung <strong>von</strong> zwei 70S-Ribosomen, die somit<br />

besser gegen Degradation geschützt sind [Ueta et al., 2005]. Durch diese Stabilisierung<br />

könnte eine länger anhaltende Translation auch anderer Virulenzfaktoren gewährleistet<br />

werden.<br />

Es könnten aber auch lediglich Hinweise auf eine experimentell bedingte Nahrungsknappheit<br />

sein, da sich die Bakterien allesamt in der spätstationären Phase befanden. Dafür spricht auch<br />

das in der flaR - -Mutante hochregulierte ribosomale Protein RpsN, ähnlich dem Protein RplI,<br />

welches in der Gelelektrophorese beim Wildtyp identifiziert wurde (s. Tab. V.1). Das

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