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Identifizierung und Charakterisierung von potentiellen ...

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Einleitung 22<br />

Allerdings ist auch die Funktion in P. aeruginosa unbekannt. PilN ist dort in einem Fünf-Gen-<br />

Cluster (pilM-pilQ) an zweiter Stelle orientiert, genau wie bei L. pneumophila. Immerhin<br />

konnte in P. aeruginosa gezeigt werden, dass PilN essentiell am Aufbau des TypIV-Pilus<br />

beteiligt ist. Eine deletierte pilN-Mutante verliert Sensitivität gegenüber dem PO4-Phagen,<br />

der das Bakterium nur spezifisch über die TypIV-Fimbrien befällt [Bradley, 1973]. Phagen-<br />

Sensitivität kann wieder hergestellt werden, sobald pilN komplementär exprimiert wird<br />

[Martin et al., 1995]. Das Gleiche gilt für die „twitching motility“, eine Flagellenunabhängige<br />

Form der Oberflächen-Fortbewegung (s. Kap. 2.3.2) der TypIV-Fimbrien.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich stellt Hahn [1997] fest, dass der TypIV-Pilus <strong>von</strong> P. aeruginosa die<br />

Hauptkomponente der virulenzassoziierten Adhäsine darstellt. Mit PilN als notwendigem<br />

Bestandteil der TypIV-Pilus-Biogenese hätte sich somit ein weiterer Virulenzfaktor gef<strong>und</strong>en,<br />

wenngleich seine Funktion auch trotz verschiedener Sequenz-Datenbankvergleiche unklar<br />

bleibt.<br />

2.3.2 Das Phänomen “twitching motility” in L. pneumophila<br />

Unter “twitching motility” versteht man eine spezielle durch TypIV-Pili vermittelte Form der<br />

bakteriellen Fortbewegung, die Flagellen unabhängig funktioniert. Der Begriff taucht erstmals<br />

im Jahre 1962 auf [Lautrop, 1962] <strong>und</strong> beschreibt eine zittrige, ruckartige Bewegungsweise.<br />

Bakterien nutzen diese Art in vivo dazu, schnell neue, feuchte Oberflächen mit hohem<br />

Nahrungsaufkommen zu besiedeln [Mattick, 2002]. Sie sind aber gr<strong>und</strong>sätzlich in der Lage,<br />

Oberflächen auch anorganischer Beschaffenheit zu bewandern. Voraussetzung für die<br />

Fortbewegung mittels TypIV-Pili ist die Retraktion des Pilus-Schaftes, der Pili-Untereinheiten<br />

[Merz et al., 2000]. Diese Depolymerisation wird vornehmlich vom cytoplasmatischen PilT-<br />

Protein übernommen; die Pili-Spitze bleibt während der Depolymerisation in Kontakt zur<br />

Oberfläche; die Retraktion findet also durch die bakterielle Zellwand hindurch statt. Das<br />

Ganze geschieht mit einer Geschwindigkeit <strong>von</strong> ca. 1500 Pilin-Untereinheiten/Sek<strong>und</strong>e, die<br />

polymerisiert/depolymerisiert werden. PilT ist eine nukleotidbindende Hydrolase, die<br />

Homologien zum PilB-Protein aufweist, welches aber die Assemblierung der Pilin-<br />

Untereinheiten übernimmt [Burrows, 2005] <strong>und</strong> daher konträr zum PilT arbeitet. Beide<br />

Proteine sind für die Bewegung unerlässlich.<br />

Eine Bewegung über die Oberfläche <strong>von</strong> Wirtszellen vermittelt einen engen Kontakt <strong>und</strong> stellt<br />

somit auch eine erste Anhaftung der Bakterien sicher [Pujol et al., 1999]. In natürlicher<br />

Umgebung tritt “twitching motility” nur in Kolonien auf, erfordert also einen gewissen Zell-<br />

Zell-Kontakt [Mattick, 2002]. “Twitching motility” kann Zellen ferner zu Kolonien in

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