Botschaft Sparpaket II - St. Galler Tagblatt
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Mio. Franken gutgeschrieben bekommen, doch können die Erträge die zusätzlichen Aufwände<br />
bei einer Übernahme sämtlicher polizeilicher Aufgaben voraussichtlich bei weitem nicht ausgleichen.<br />
Schätzungsweise ist für den Kanton von einem zusätzlichen Gesamtaufwand von rund<br />
8.8 Mio. Franken auszugehen. Rund 4.4 Mio. Franken dieses Gesamtaufwands könnten dem<br />
<strong>St</strong>rassenfonds (zweckgebundene Finanzierung der verkehrspolizeilichen Aufgaben) belastet<br />
werden. Der übrige Aufwand ginge zu Lasten des allgemeinen <strong>St</strong>aatshaushalts.<br />
Für die <strong>St</strong>adtpolizei würde wiederum der Verzicht auf sämtliche polizeiliche Aufgaben eine deutliche<br />
Entlastung des Aufwands bedeuten, auch wenn sie auf die Gelder aus dem Sonderlastenausgleich<br />
verzichten müsste. Letztlich würden bei der <strong>St</strong>adt nur noch der Bereich Bewilligungen<br />
sowie die Überwachung des ruhenden Verkehrs bleiben. Die Personalkosten für diese Bereiche<br />
würden auf rund 5.5 Mio. Franken sinken. Gleichzeitig würden die Entschädigungen in der Höhe<br />
von 8.4 Mio. Franken für die übertragenen kantonalen Aufgaben sowie die Bussenerträge aus<br />
der Überwachung des rollenden Verkehrs für die <strong>St</strong>adtpolizei entfallen. Weiterhin hätte sie aber<br />
Bussenerträge von rund 2 Mio. Franken aus der Überwachung des ruhenden Verkehrs zur Verfügung.<br />
Unabhängig von diesen offenen Punkten führt die Zusammenlegung der Polizeikorps für den<br />
Kanton zu einer finanziellen Mehrbelastung, wohingegen die <strong>St</strong>adt <strong>St</strong>.Gallen durch den Verzicht,<br />
polizeiliche Aufgaben wahrzunehmen, finanziell entlastet wird. Es besteht eine grosse Bandbreite<br />
für die Kosten in Bezug auf die Übernahme der Infrastruktur. Während der Kanton Bern der <strong>St</strong>adt<br />
die Übernahme der Geräte mit einem pauschalen Zeitwert von 5 Mio. Franken entschädigte,<br />
übergab die <strong>St</strong>adt Luzern ihre Infrastruktur kostenlos. Da der Prozess der Zusammenlegung<br />
mehrere Jahre in Anspruch nahm und der jährliche Netto-Aufwand <strong>St</strong>adt Luzern mit 6.3 Mio.<br />
Franken signifikant entlastet wurde, beteiligte sich die <strong>St</strong>adt mit einer Abgeltung in der Höhe von<br />
insgesamt 18 Mio. Franken an der Zusammenlegung. Aufgrund dieser grossen Bandbreite bleibt<br />
es schwierig, die endgültigen Kosten eine Zusammenlegung bzw. die Einsparungen für die Polizeikorps<br />
in letzter Konsequenz zu schätzen.<br />
5.4 Leasingmodell<br />
Bei der Variante eines Leasingmodells würde die Kantonspolizei mit insgesamt 81 Polizisten die<br />
sicherheitspolizeiliche Grundversorgung in der <strong>St</strong>adt <strong>St</strong>.Gallen gewährleisten. Die <strong>St</strong>adt <strong>St</strong>.Gallen<br />
könnte zusätzliche Polizisten «leasen» und sie schwerpunktmässig für weitere Aufgaben einsetzen.<br />
Geht man vom heutigen Polizeibestand in der <strong>St</strong>adt <strong>St</strong>.Gallen von 152 Polizisten aus, so<br />
könnte die <strong>St</strong>adt <strong>St</strong>.Gallen 71 Polizisten zusätzlich bei der Kantonspolizei leasen, um den gleichen<br />
Polizeibestand zu halten. Diese 71 Polizisten könnte die <strong>St</strong>adt gemäss ihrer Schwerpunktbildung<br />
einsetzen. Für den Kanton <strong>St</strong>.Gallen stellen diese geleasten Polizisten im Hinblick auf die<br />
finanzielle Veränderung zu einem grossen Teil ein Nullsummenspiel dar. Zwar finanziert die <strong>St</strong>adt<br />
<strong>St</strong>.Gallen die Personalaufwendungen dieser geleasten Polizisten, was dem Kanton einen Ertrag<br />
von rund 7.4 Mio. Franken einbringen würde. Dieser Ertrag wird aber zur Deckung der Personalkosten<br />
der geleasten Polizisten verwendet, die Mitarbeitende des kantonalen Polizeikorps sind.<br />
Um den Gemeinden ein Anreizsystem für das Leasing zusätzlicher Polizeikräfte zu bieten, gewährt<br />
ihnen die Kantonspolizei eine Reduktion auf die Vollkosten von 130'000 Franken. Diese<br />
Reduktion beträgt 20 Prozent auf die Vollkosten. Somit entsteht dem Kanton pro geleasten Polizisten<br />
ein Aufwand von 26'000 Franken, der nicht durch die Gemeinde refinanziert wird. In Tabelle<br />
7 findet sich dieser Aufwand in der Zeile «Geleaste Polizisten».<br />
KR-223_33_12_09_<strong>Botschaft</strong>_<strong>Sparpaket</strong>_<strong>II</strong>_Anhang_3_ka_5899.docx 113/117