Botschaft Sparpaket II - St. Galler Tagblatt
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1 Ausgangslage<br />
1.1 Finanzielle Ausgangslage<br />
Gemäss Aufgaben- und Finanzplan (AFP) 2013-2015 des Kantons <strong>St</strong>.Gallen vom 20. Dezember<br />
2011 weist die laufende Rechnung des <strong>St</strong>aatshaushalts für die Planjahre 2013 bis 2015 Defizite<br />
von jährlich rund 270 bis gut 300 Mio. Franken aus:<br />
in Mio. Fr.<br />
Voranschlag<br />
2012<br />
AFP<br />
2013<br />
AFP<br />
2014<br />
AFP<br />
2015<br />
Aufwand 4'389.5 4'566.7 4'794.2 4'958.4<br />
Ertrag vor Bezug freies Eigenkapital 4'161.1 4'297.5 4'495.7 4'652.2<br />
Bezug freies Eigenkapital 200.0 - - -<br />
Aufwandüberschuss der laufenden Rechnung 28.4 269.3 298.5 306.3<br />
Die Ergebnisse enthalten den gesamten Aufwand und Ertrag der Planjahre inklusive der Aufwendungen<br />
und Erträge für die Gesetzesvorhaben und die Vorhaben von grosser finanzieller Tragweite.<br />
Im Gegensatz zum Voranschlag 2012, der einen Bezug von freiem Eigenkapital in der<br />
Höhe von 200 Mio. Franken enthält, sind in den Planwerten der Jahre 2013 bis 2015 keine Bezüge<br />
aus dem freien Eigenkapital enthalten. Eingerechnet sind dagegen der im Rahmen des Voranschlages<br />
2012 erhöhte <strong>St</strong>euerfuss von 105 Prozent sowie Gewinnausschüttungen der Schweizerischen<br />
Nationalbank (SNB) von 40 Mio. Franken pro Jahr.<br />
Die Zahlen des AFP 2013-2015 zeigen ein erhebliches Ungleichgewicht zwischen Gesamtaufwand<br />
und Gesamtertrag der laufenden Rechnung. In den Planwerten 2013 bis 2015 sind bereits<br />
bedeutende Sparmassnahmen aus früheren Kantonsratsbeschlüssen enthalten:<br />
– Die vom Kantonsrat im Februar 2011 beschlossenen Massnahmen zur Bereinigung des strukturellen<br />
Defizits des <strong>St</strong>aatshaushaltes (<strong>Sparpaket</strong> I, 33.11.09) in der Grössenordnung von 90<br />
Mio. Franken (2014) sind Bestandteil des Zahlenwerkes. Für detaillierte Angaben wird auf Kapitel<br />
2.5 in der <strong>Botschaft</strong> zum AFP 2013-2015 verwiesen.<br />
– Die kantonsrätliche Vorgabe für das <strong>Sparpaket</strong> <strong>II</strong> im Umfang von jährlich 50 Mio. Franken (davon<br />
rund 30 Mio. Franken im Personalbereich) wurde im Rahmen des Voranschlags 2012 mit<br />
Entlastungsmassnahmen von rund 60 Mio. Franken bereits vorweggenommen. Dabei wurde<br />
u.a. auf die Ausrichtung eines Teuerungsausgleichs sowie auf Reallohnerhöhungen beim<br />
<strong>St</strong>aatspersonal verzichtet. Zudem wurden sämtliche <strong>St</strong>ellenbegehren aller Departemente zurückgestellt.<br />
Letztere sind indessen in den Planwerten des AFP 2013-2015 wiederum enthalten.<br />
Mit einer durchschnittlichen jährlichen Zunahme von 4.1 Prozent im Zeitraum 2012 bis 2015 liegt<br />
das Aufwandwachstum deutlich über der Zunahme des Ertrages von jährlich 2.2 Prozent. Das<br />
bestehende und sich für die nächsten Jahre abzeichnende Haushaltsungleichgewicht ist damit<br />
überwiegend struktureller Natur und unabhängig von der Konjunkturlage. Die Kosten steigen in<br />
verschiedenen Leistungsbereichen, so im Spitalbereich (neue Spitalfinanzierung, steigende Fallzahlen,<br />
steigender Vergütungsanteil des Kantons), in der sozialen Wohlfahrt (Ergänzungsleistungen,<br />
<strong>St</strong>aatsbeiträge an die Behinderteneinrichtungen), der tertiären Bildung sowie im öffentlichen<br />
Verkehr. Daneben führen die Revision der Versicherungskassen sowie der Abschreibungsaufwand<br />
infolge der hohen geplanten Investitionen zu bedeutenden Mehrbelastungen.<br />
Der negative Rechnungsabschluss 2011 mit einem Aufwandüberschuss von 64.8 Mio. Franken<br />
und einem Bezug von 125 Mio. Franken aus dem freien Eigenkapital verschlechtert die Vermögenslage<br />
des Kantons weiter. Das Nettovermögen sinkt um rund 290 Mio. Franken auf 730 Mio.<br />
Franken. Der aus allgemeinen Mitteln abzuschreibenden Verschuldung von 266 Mio. Franken<br />
steht ein Eigenkapitalbestand (freies und besonderes Eigenkapital) von 995 Mio. Franken gegenüber.<br />
Davon entfallen knapp 470 Mio. Franken oder knapp die Hälfte auf das besondere Eigenkapital,<br />
welches für <strong>St</strong>euerentlastungen und Gemeindevereinigungsprojekte reserviert ist. Ohne<br />
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