Willkommen, Kroatien! - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 121 / 02. 08. 2013<br />
Serie »<strong>Österreich</strong>er in Hollywood«<br />
115<br />
Fotos: Archiv Rudolf Ulrich<br />
Regisseur Allan Dwan inszenierte 1942 für United Artists »Friendly Enemies«. Das<br />
Drama, ein Kriegspropagandastreifen, basiert auf einem 1918 verfaßten Theaterstück<br />
zum I. Weltkrieg, das zur Thematik des II. Weltkriegs passend umgeschrieben<br />
wurde. Die Darsteller (v.l.) James Craig, Nancy Kelly, Charles Winninger und<br />
Ilka Gruning in der Rolle eines deutschen, in den USA lebenden Ehepaars, das mit<br />
den Nazis sympathisiert, und Charles Ruggles.<br />
Neben der mehrjährigen Tätigkeit als<br />
Lehrerin an Max Reinhardts Workshop of<br />
Stage, Screen and Radio am Sunset Boulevard<br />
und Auftritten bei Künstlerabenden des<br />
Jewish Club of 1933 fand die entwurzelte<br />
Künstlerin unter dem nunmehrigen Namen<br />
Ilka Gruning im filmischen Bereich in meist<br />
kleineren Rollen, indes Charakteraufgaben<br />
neben gewichtigen Partnern, bei einer Reihe<br />
von Studios Beschäftigung. Es sollte allerdings<br />
neun Jahre nach ihrem letzten Filmauftritt<br />
in Deutschland dauern, bis sie erstmals<br />
wieder auf der Leinwand in Erscheinung<br />
treten konnte. Amerika bereitete sich<br />
auf einen möglichen Kriegseintritt vor und<br />
die Filmfirmen benötigten europäische<br />
„refugees“ für Produktionen mit antinazistischem<br />
und antifaschistischem Hintergrund.<br />
Grunings Filmografie weist nach dem Debüt<br />
1941 im Kriegsdrama „Underground“ der<br />
Warner Bros. bis 1952 die Mitwirkung in 29<br />
Spielfilmen und einigen TV-Serien-Episoden<br />
aus, wobei es häufig auch europäische<br />
Regisseure waren, die ihr Arbeitsmöglichkeiten<br />
boten. So Michael Curtiz (Michael<br />
Kertész) im Kultfilm „Casablanca“ (1942)<br />
und im Musical „This is the Army“ (1943),<br />
Max Ophüls in der Stefan Zweig-Verfilmung<br />
„Letter from an Unknown Woman“ („Brief<br />
einer Unbekannten“, 1948) und im MGM-<br />
Thriller „Caught“ („Gefangen“, 1949), sie<br />
spielte in Billy Wilders „A Foreign Affair“<br />
(„Eine auswärtige Affäre“, 1948), in Gottfried<br />
Reinhardts „The Great Sinner“ („Der<br />
Spieler“, 1949) nach dem Roman von Dostojewski,<br />
Curtis (Kurt) Bernhardt verpflichtete<br />
sie 1951 für das RKO-Drama „Payment<br />
on Demand“ („Der Ehrgeizige“). Ilka Gruning<br />
erreichte damit im Jahrzehnt ihrer<br />
Tätigkeit in Hollywood beim amerikanischen<br />
Publikum einen nachhaltigen Bekanntheitsgrad.<br />
Während eines Europa-Besuchs wirkte sie<br />
1953 in dem Schweizer Streifen „Die Venus<br />
vom Tivoli“ (BRD-Titel: „Zwiespalt des Herzens“,<br />
in <strong>Österreich</strong>: „Komödianten des Lebens“)<br />
erstmals auch in einem deutschsprachigen<br />
Tonfilm mit. Darüber hinaus gehende<br />
Versuche eines Comebacks in Deutschland<br />
waren nicht von Erfolg gekrönt. Ilka Gruning,<br />
seit 1948 amerikanische Bürgerin, verbrachte<br />
ihren Lebensabend in den USA. Sie<br />
starb am 11. November 1964 in Los Angeles,<br />
nach der Einäscherung wurde die Urne im<br />
Columbarium of Faith im Woodlawn Cemetery<br />
in Santa Monica beigesetzt. •<br />
Mit dem Buch „<strong>Österreich</strong>er in Hollywood“<br />
legte der Zeithistoriker Rudolf<br />
Ulrich die lang erwartete Neufassung seines<br />
1993 erstmals veröffentlichten Standardwerkes<br />
vor. Nach über zwölfjährigen Recherchen<br />
konnten 2004 die Ergebnisse in Form einer<br />
revidierten, wesentlich erweiterten Buchausgabe<br />
vorgelegt werden. „Diese Hommage ist<br />
nicht nur ein Tribut an die Stars, sondern<br />
auch an die in der Heimat vielfach Unbekannten<br />
oder Vergessenen und den darüberhinaus<br />
immensen Kulturleistungen österreichischer<br />
Filmkünstler<br />
im Zentrum der Weltkinematographie<br />
gewidmet:<br />
„Alles, was<br />
an etwas erinnert, ist<br />
Denkmal“, schließt<br />
der Autor.<br />
Rudolf Ulrich und<br />
der Verlag Filmarchiv<br />
Austria bieten Ihnen, sehr geehrte<br />
Leserinnen und Leser, die Möglichkeit, in<br />
den kommenden Monaten im „<strong>Österreich</strong><br />
<strong>Journal</strong>“ einige Persönlichkeiten aus dem<br />
Buch „<strong>Österreich</strong>er in Hollywood“ kennenzulernen.<br />
Rudolf Ulrich<br />
„<strong>Österreich</strong>er in Hollywood“; 622 Seiten,<br />
zahlreiche Abb., 2. überarbeitete und erweiterte<br />
Auflage, 2004; ISBN 3-901932-29-1;<br />
http://www.filmarchiv.at<br />
»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at