Willkommen, Kroatien! - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 121 / 02. 08. 2013<br />
Wissenschaft & Technik<br />
Bald keine Taxifahrer mehr nötig?<br />
Ein Taxi ohne Chauffeur, Internetsurfen<br />
hinter dem Steuer, Zeitunglesen während<br />
eines Überholmanövers: Das alles wäre<br />
heute theoretisch schon möglich. Autonomes<br />
Fahren nennen es die Autohersteller, die bereits<br />
mit Hochdruck an dem neuen Trend der<br />
Mobilität arbeiten. Am 24. September tauschen<br />
sich Experten aus Automobilindustrie<br />
und Infrastruktur zu diesem Thema auf Einladung<br />
des Automobil-Clusters in Linz aus.<br />
Vollautomatisierter Verkehr schon 2025 möglich –<br />
Technologien für autonomes Fahren bereits ausgereift<br />
91<br />
Sicheres autonomes Überhol-, Ausweichund<br />
Bremsmanöver bei 130 km/h<br />
Der größte Risikofaktor beim Fahren ist<br />
der Mensch. Nur 10 Prozent aller Unfälle sind<br />
nicht durch Fahrfehler verursacht. Wenn es<br />
um Zukunftstrends in der Automobilerzeugung<br />
geht, dann taucht der Begriff des autonomen<br />
Fahrens (teil- und vollautomatisiert)<br />
immer häufiger auf. Continental beschäftigt<br />
sich als Zulieferer von High-Tech-Elektronik<br />
besonders mit diesem Thema. Autos, die<br />
keinen Lenker mehr brauchen und trotzdem<br />
(oder gerade deshalb) sicherer unterwegs<br />
sind, fahren bereits mit viel Erfolg auf Teststrecken<br />
und in den USA auch im freien Verkehrsraum.<br />
Dabei kann das Fahrzeug nicht<br />
nur selbständig das Tempo und den Abstand<br />
halten, sondern auch bis Tempo 130 Überhol-,<br />
Ausweich- und Bremsmanöver durchführen.<br />
Feldversuche mit seriennaher Technik<br />
versprechen ein Szenario der unfallfreien<br />
Straße schon in wenigen Jahren. Voraussetzung<br />
ist, daß alle am Verkehrsfluß teilnehmenden<br />
Fahrzeuge mit der neuesten Technik<br />
ausgestattet sind.<br />
Fahrzeugvernetzung<br />
reduziert Unfallhäufigkeit<br />
Von Vorteil für das selbständige Reagieren<br />
eines autonom gesteuerten Fahrzeuges ist es,<br />
wenn es mit anderen Fahrzeugen vernetzt ist<br />
und Daten austauschen kann – sie können miteinander<br />
kommunizieren und ihr Manöververhalten<br />
aufeinander abstimmen. Aber auch<br />
ohne Systeme zur Car2Car- Kommunikation<br />
erkennen die Selbstfahrer dank 360° Radartechnik<br />
und Hightech-Kameras bewegte und<br />
stehende Hindernisse, können auf Veränderungen<br />
blitzschnell und richtig reagieren und<br />
sind im Bereich der Unfallvermeidung deutlich<br />
effizienter als der menschliche Fahrer.<br />
Foto: Clusterland Oberösterreich GmbH<br />
Während der Lenker sich entspannt, bringt das Fahrzeug ihn sicher an sein Ziel.<br />
Zukunftsszenarien der Hersteller wie z.B.<br />
Audi sehen aber auch einen Wandel in den<br />
Komfortanforderungen. Wenn man sich weniger<br />
auf den Verkehr konzentrieren muß,<br />
dann soll das Auto anderweitig für Abwechslung<br />
sorgen. Zeit zum Chillen, Arbeiten oder<br />
zur Unterhaltung wird mit modernster Innenraumtechnik<br />
gestaltet, das Auto fährt selbständig.<br />
Heinz Hollerweger, Leiter Gesamtfahrzeug<br />
bei Audi, sieht im effizienten Zusammenspiel<br />
der Umwelt-, Sicherheits- und<br />
Komfort-Technologien die Herausforderung<br />
für die Hersteller.<br />
Energieeffizientes Fahren durch<br />
autonome Steuerung und Vernetzung<br />
Ein anderes Forschungsfeld, das die Mobilität<br />
der Zukunft stark beeinflußt, ist die<br />
Energieeffizienz von Fahrzeugen. Erneuerbar<br />
statt fossil, emissionsreduziert statt umweltbelastend,<br />
effizient mit großem Wirkungsgrad.<br />
Auch hier spielen die Technologiefelder<br />
„autonomes Fahren“ und „Vernetztes<br />
Fahrzeug“ eine wichtige Rolle. Effizienter<br />
Energieeinsatz und damit geringer<br />
Verbrauch ist durch das Verwerten von Daten<br />
wie etwa Stauankündigung, Straßenzustand,<br />
Wetterverhältnisse, Ampelschaltintervalle<br />
oder durch Abstandoptimierung und<br />
»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
automatische Tempoanpassung möglich. Infrastrukturanbieter<br />
und Straßenerhalter sind<br />
in diesen Prozeß eng eingebunden. Neue Energie-Modelle<br />
und Forschungsergebnisse werden<br />
bei der Branchenkonferenz in Linz unter<br />
anderem von der Volkswagen AG vorgestellt.<br />
Wie sehr der Verbrennungsmotor in dieser<br />
Vorausschau noch eine Rolle spielt, ist Thema<br />
von Vorträgen und Diskussionsrunden.<br />
Gesetzgebung entscheidet über<br />
Teil- und Vollautomatisierung<br />
Die neue Mobilität ist ein komplexes Thema,<br />
das nicht nur mehr die Autoerzeuger und<br />
deren Zulieferer betrifft. Wie in der international<br />
gültigen Wiener Straßenverkehrskonvention<br />
steht, „… muß jeder Führer dauernd<br />
sein Fahrzeug beherrschen …“. Rechtlich gesehen<br />
müssen die Voraussetzungen für vollautomatisiertes<br />
Fahren also erst geschaffen<br />
werden, um abzusichern, wer im Falle des<br />
Versagens eines autonomen Steuersystems<br />
die Verantwortung trägt. Hier ist die internationale<br />
Politik gefordert, so rasch als möglich<br />
diese Voraussetzungen zu schaffen. Vorreiter<br />
ist wieder einmal Amerika, wo in Kalifornien<br />
bereits autonome Fahrzeuge zugelassen<br />
sind.<br />
•<br />
http://www.clusterland.at