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Willkommen, Kroatien! - Österreich Journal

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 121 / 02. 08. 2013<br />

Innenpolitik<br />

58<br />

Leitl: Jetzt richtige Maßnahmen für<br />

mehr Wettbewerbsfähigkeit setzen<br />

„Der Wirtschaftsbericht der Regierung<br />

zeigt, daß schon viel von seiten der Koalition<br />

unternommen wurde, um den Standort <strong>Österreich</strong><br />

und die heimischen Arbeitsplätze zu<br />

sichern“, kommentierte der Präsident der<br />

Wirtschaftskammer <strong>Österreich</strong>, Christoph<br />

Leitl, den Wirtschaftsbericht 2013. So fänden<br />

sich mit der Internationalisierungsoffensive<br />

des Wirtschaftsministeriums, die nun den<br />

Fokus auf den Export in neue Märkte insbesondere<br />

Fernmärkte legt, oder den Neuerungen<br />

im Unternehmensgründerbereich mit<br />

der GmbH-Reform und der Jungunternehmeroffensive<br />

„sehr wertvolle Maßnahmen“.<br />

Auch das Baupaket nach der Alpine-Insolvenz<br />

sei eine richtige Maßnahme zur richtigen<br />

Zeit gewesen.<br />

„Wünschenswert und hoch an der Zeit ist<br />

es nun, die Anstrengungen im Innovationsbereich<br />

deutlich zu erhöhen. Die Wirtschaft<br />

drängt, so wie WIFO-Chef Karl Aiginger, auf<br />

eine rasche Umsetzung und ordentliche Dotierung<br />

der FTI-Strategie des Bundes. Der<br />

angekündigte Innovationsturbo muß rasch<br />

zünden“, betonte Leitl. <strong>Österreich</strong> dürfe sich<br />

nicht damit begnügen, sich auch im fünften<br />

Krisenjahr gut zu behaupten, sondern müsse<br />

selbständig Antworten auf die Herausforderungen<br />

am heimischen Standort finden. Die<br />

Budgetkonsolidierung müsse dabei stets im<br />

Auge behalten werden.<br />

„Wir müssen unseren Standort nachhaltig<br />

in die Lage versetzen, gute Nachrichten zu<br />

schreiben. Hierfür sind massive Anstrengungen<br />

nötig, die wir nicht auf die lange Bank<br />

schieben dürfen. Konjunktur ankurbeln, positive<br />

Stimmung erzeugen und damit den Boden<br />

für Unternehmenswachstum und Arbeitsplatzplus<br />

aufzubereiten, muß unser Ziel sein.<br />

Denn dies entlastet das Budget und schafft<br />

wiederum Spielraum für Zukunftsinvestitionen.<br />

Die österreichischen Unternehmen dürfen<br />

aber durch neue Steuern und Abgaben etwa<br />

durch Eigentumssteuern nicht weiter belastet<br />

werden. Das wäre Gift für Wachstum<br />

und Arbeitsplätze“, so Leitl abschließend:<br />

„<strong>Österreich</strong> ist im EU-Vergleich gut. Wir können<br />

aber mit den richtigen Maßnahmen, mit<br />

einem Konjunktur-Impuls-Programm und entsprechenden<br />

Strukturreformen etwa bei Pensionen<br />

oder Bürokratie noch besser sein.“<br />

Foglar: Investieren in Bildung,<br />

Infrastruktur, Industrie<br />

„Die Entwicklungen um uns herum, aber<br />

auch in <strong>Österreich</strong> selbst, machen deutlich,<br />

daß wir rasch gezielte Maßnahmen brauchen,<br />

um die Wirtschaft anzukurbeln“, sagte ÖGB-<br />

Präsident Erich Foglar. Erst am 9. Juli habe der<br />

IWF die Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft<br />

gedämpft, die Erholung werde an<br />

Schwung verlieren, in manchen Ländern deutlich,<br />

darunter auch in Deutschland, so der<br />

IWF. „<strong>Österreich</strong>s Wirtschaft ist mit der<br />

deutschen eng verbunden, daher muß man<br />

schon jetzt Maßnahmen verstärken, die die<br />

Wirtschaft in Schwung bringen“, sagte Foglar.<br />

Im Europäischen Umfeld sei <strong>Österreich</strong><br />

zwar noch gut aufgestellt, was Wachstum<br />

und die relativ niedrige Arbeitslosenraten betreffe.<br />

Foglar: „Das ist aber kein Grund, sich<br />

zurückzulehnen, wir können uns von Entwicklungen<br />

in Europa nicht abkoppeln. Das<br />

Investitionspaket, das die Bundesregierung<br />

vor wenigen Wochen präsentiert hat, ist ein<br />

wichtiger Baustein. Wir brauchen aber auf<br />

Dauer eine anspruchsvolle Strategie in der<br />

Wirtschafts-, Industrie- und Infrastrukturpolitik.<br />

Es wäre ein fataler Fehler, als Antwort<br />

auf die europaweiten Probleme der Staatshaushalte<br />

mit dem Streichen oder Zurückschrauben<br />

von Zukunftsinvestitionen zu reagieren.<br />

<strong>Österreich</strong> hat das bisher nicht getan<br />

– das muß auch so bleiben.“<br />

Daß immer mehr Ökonomen, auch im<br />

aktuellen Wirtschaftsbericht, bestätigen, daß<br />

die restriktive Fiskalpolitik Europa nicht aus<br />

der Krise geführt habe, werde nun hoffentlich<br />

zu einem Umdenken führen, so Foglar.<br />

„Die Gewerkschaften haben seit Ausbruch<br />

der Krise vor einem Kaputtsparen der Staaten<br />

gewarnt, und nach fast sechs Jahren hat<br />

genau diese Politik die Krise in vielen Staaten<br />

verschlimmert. Von steigender Arbeitslosigkeit,<br />

wachsender Armut oder auch sozialen<br />

Konflikten in den EU-Staaten wird sich<br />

<strong>Österreich</strong> auf Dauer nicht abschotten können.<br />

Aus dem Wirtschaftsbericht sollten daher<br />

die richtigen Schlüsse gezogen werden:<br />

Nur mit Investitionen in Zukunftsbranchen,<br />

in Bildung, in Infrastruktur, in die Industrie<br />

wird <strong>Österreich</strong> auch auf längere Sicht seine<br />

gute Position behaupten können. Mit Lohnkürzungen,<br />

flexiblen Arbeitsmärkten, die nur<br />

Verschlechterungen bringen, mit Pensionskürzungen<br />

und Einschnitten in Sozialsysteme<br />

wird genau das Gegenteil passieren, wie<br />

wir an vielen südeuropäischen Staaten sehen<br />

können.“<br />

Kaske: Erfolgskurs muß mehr<br />

bei den Menschen ankommen<br />

Seit 12 Jahren in Folge wächst die Wirtschaft<br />

<strong>Österreich</strong>s schneller als im Euroraum.<br />

<strong>Österreich</strong> hat seit längerem die niedrigste<br />

Arbeitslosigkeit in der EU. Und <strong>Österreich</strong><br />

ist seit kurzem nach Luxemburg das<br />

Land mit der höchsten Wirtschaftsleistung<br />

pro Kopf. AK Präsident Rudi Kaske dazu:<br />

„Diese Bilanz läßt sich sehen. Aber diese Erfolge<br />

kommen nicht bei allen Menschen in<br />

<strong>Österreich</strong> an. Zu viele haben keine Arbeit,<br />

die Qualität und Sicherheit vieler Arbeitsplätze<br />

läßt zu wünschen übrig, der Arbeitsdruck<br />

nimmt zu, der Wohlstand ist ungleich<br />

verteilt und für einen zunehmenden Teil der<br />

Bevölkerung wird es schwieriger, Wohnen,<br />

Essen und Energie zu finanzieren.“<br />

<strong>Österreich</strong>s Wirtschaft kann sich auch<br />

nicht von der europaweiten Nachfrageschwäche<br />

abkoppeln – was sich zuletzt in gesunkenen<br />

Wachstumsaussichten und steigenden Arbeitslosenzahlen<br />

niedergeschlagen hat. „Daher<br />

sind die vor kurzem beschlossenen beschäftigungsschaffenden<br />

Konjunkturstützungsmaßnahmen<br />

der Bundesregierung wichtig“,<br />

so Kaske. „Sie wirken einerseits einem Anstieg<br />

der Arbeitslosigkeit entgegen und andererseits<br />

werden mit den zusätzlichen Investitionen<br />

in den Wohnbau, dem Ausbau der<br />

Kinderbetreuung und der Pflege, wichtige<br />

Zukunftsbereiche angegangen.“<br />

Kaske: „Investitionen in die Pflege und in<br />

den sozialen Wohnbau sind dringend notwendig.<br />

Mehr Geld muß auch für Ältere, gesundheitlich<br />

Beeinträchtigte und zur Vermeidung<br />

von Jugendarbeitslosigkeit eingesetzt<br />

werden.“ Unternehmen müssen mehr altersgerechte<br />

Arbeitsplätze schaffen. Kaske: „Unternehmen,<br />

die diesen Strukturwandel nicht<br />

oder nur ungenügend mitmachen, sollen mit<br />

empfindlichen finanziellen Nachteilen rechnen<br />

müssen, Stichwort Bonus Malus System.“<br />

Zusätzliche Mittel in Milliardenhöhe<br />

seien notwendig, um den Hochschulsektor<br />

und den Fachhochschulsektor in den nächsten<br />

Jahren auszubauen.<br />

„Der Beitrag der Haushalte mit großen<br />

Vermögen von über einer Million Euro zur<br />

Finanzierung des Sozialstaates ist immer<br />

noch ungenügend“, so Kaske.<br />

Noch immer seien in wichtigen Bereichen<br />

die Preise in <strong>Österreich</strong> höher als in den<br />

Nachbarländern. „Im Nahrungsmittelbereich<br />

hat <strong>Österreich</strong> laut EUROSTAT die höchsten<br />

Preise aller Euroländer. Der von der AK seit<br />

Jahren kritisierte ,<strong>Österreich</strong>aufschlag‘ ist nun<br />

auch vor dem Hintergrund verschiedener Verurteilungen<br />

von Unternehmen im Nahrungsmittelbereich<br />

wegen Preisabsprachen unter<br />

einem neuen Licht zu sehen.“ •<br />

Die mittelfristige Prognose der <strong>Österreich</strong>ischen<br />

Wirtschaft 2013-2017 des IHS<br />

lesen Sie auf der Seite 75.<br />

»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at

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