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Willkommen, Kroatien! - Österreich Journal

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 121 / 02. 08. 2013<br />

<strong>Österreich</strong>, Europa und die Welt<br />

9<br />

Titos begann der nationalistisch geprägte<br />

Flächenbrand bereits mit der Krise im Kosovo<br />

und der immer stärker dominierenden<br />

Serben, die den Führungsanspruch im Vielvölkerstaat<br />

forderten.<br />

Straßenkämpfe, Tieffliegerangriffe,<br />

Brutaliät und Menschenverachtung<br />

Sehr deutlich war diese Situation ab dem<br />

Jahr 1986 zu sehen, als Slobodan Milosevic<br />

seine berühmte Rede am Amselfeld hielt.<br />

Das Verhältnis der Teilrepubliken <strong>Kroatien</strong>s<br />

und Sloweniens zur jugoslawischen Staatsund<br />

Parteiführung wurde bis zum Ende der<br />

1980er Jahre immer problematischer. In <strong>Kroatien</strong><br />

gelangte die christlich-national geprägte<br />

HDZ-Partei (Die Kroatische Demokratische<br />

Vereinigung – Hrvatska Demokratska Zajednica)<br />

immer mehr in den Blickpunkt der<br />

Öffentlichkeit und gewann immer an öffentlichem<br />

Zuspruch. Diese politische Kraft entwickelte<br />

sich mehr und mehr zum Gegenpol<br />

der regierenden kommunistischen Einheitspartei.<br />

HDZ-Vorsitzender Franjo Tudman deutete<br />

1990 auch die Möglichkeit einer Abspaltung<br />

<strong>Kroatien</strong>s von Jugoslawien an: Am<br />

25. Juni 1991 spaltete sich <strong>Kroatien</strong> gemeinsam<br />

mit Slowenien vom Vielvölkerstaat ab.<br />

Die Fernsehbilder von den jubelnden Menschen<br />

in den Straßen und auf den Plätzen<br />

Zagrebs und Ljubljanas wichen jenen von<br />

aufmarschierenden Panzereinheiten, Straßensperren<br />

und Tieffliegerangriffen. Die Belgrader<br />

Zentralregierung wollte diese Entscheidung<br />

nicht akzeptieren und wurde anfangs<br />

auch von den Großmächten wie den USA<br />

und der Sowjetunion, aber auch von Großbritannien<br />

und Frankreich dabei unterstützt.<br />

Die kroatischen und slowenischen Bestrebungen<br />

nach Eigenstaatlichkeit unterstützten<br />

Deutschland, <strong>Österreich</strong> und kurz darauf auch<br />

Italien sowie der Vatikan. Ein blutiger Bürgerkrieg,<br />

der mit einer seit dem Ende des<br />

II. Weltkrieges nicht gekannten Brutalität und<br />

Menschenverachtung geführt wurde, versetzte<br />

Europa in eine Art Erstarrungszustand,<br />

der hinsichtlich der chronischen Brüsseler<br />

Entscheidungsschwäche auch bis zum<br />

Ende der Krise im Jahr 1995 andauerte.<br />

Renaissancegebäude der ehemaligen Stadtwache am Volksplatz (Narodni trg) aus<br />

dem Jahr 1562 in Zadar<br />

Schwerwiegende Folgen<br />

<strong>Kroatien</strong> hatte zwar seine lang ersehnte<br />

Freiheit erhalten, jedoch mit den Folgen<br />

einer durch die Kriegeinwirkungen kaum<br />

funktionierenden Wirtschaft, einer von den<br />

Kampfhandlungen traumatisierten Gesellschaft<br />

sowie der internationalen Ächtung der<br />

nationalistischen Tudman-Regierung zu<br />

kämpfen.<br />

Fotos: Michael Ellenbogen<br />

Der Turm der Liebe - Das Wahrzeichen der Insel Silba in der Nähe von Zadar<br />

»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at

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