Download als PDF (ca. 23 MB) - Förderverein des Canisianum
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Umwelt 2009 A<br />
nem „Bypass“ versieht. Dann wird ihm nämlich buchstäblich das Wasser für<br />
den Betrieb der Turbinen abgegraben. So war es für die Zuhörer spannend zu<br />
erfahren, dass sich gute Projekte zur Förderung von Naturschutz und Nachhaltigkeit<br />
durchaus immer wieder ins Gehege kommen können.<br />
Zum Kaffeetrinken fuhren die lautlosen E-Mobile schließlich zum Flugplatz<br />
Borkenberge, wo der Betreiber Christoph David die Fahrer willkommen<br />
hieß und Strom für die Fahrzeuge zur Verfügung stellte. Abends traf man sich<br />
zum Grillen wieder auf dem Hof Nacke, wo die Fahrzeuge an einer sogenannten<br />
Drehstromkiste Energie für den nächsten Tag zapften konnten.<br />
Eine größere Rundfahrt von über 100 Kilometern durch die Baumberge<br />
war für den 2. Mai vorgesehen. Nachdem zunächst bei Citroen Bleker in Dülmen<br />
wieder nachgeladen wurde, besichtigten die Freunde der Elektromobilität<br />
die Automanufaktur Wiesmann, die mit ihren kernig röhrenden Sportwagen<br />
eine so gänzlich andersartige Klientel bedient.<br />
In Coesfeld gab es den nächsten Stopp im Puppen- und Spielzeugmuseum,<br />
wo Bernd Langehanenberg nicht nur Strom aus einer eigens für dieses Ereignis<br />
angelegten Drehstromsteckdose fließen ließ, sondern die Besucher mitnahm<br />
in die Geschichte von Puppen und Blechspielzeug. Die Sonderausstellung<br />
über Dampfmaschinen, die das technisch versierte Publikum am meisten<br />
interessierte, war für diesen Besuch extra verlängert worden. Ein weiteres<br />
Etappenziel war das Havixbecker Sandsteinmuseum.<br />
Auf der letzten Etappe <strong>des</strong> Tages zeigte Bürgermeister Peter Amadeus<br />
Schneider den Solarmobilisten in Nottuln-Appelhülsen das mit sieben Hektar<br />
größte Freiflächen-Solarkraftwerk. Begeistert und begeisternd erzählte<br />
er von dem schnellen Werdegang dieses Musterprojekts, das die Sonnenenergie<br />
für die Gemeinde gewinnbringend einfängt und in die Nottuner Haushalte<br />
einspeist.<br />
Am 3. Mai bot sich dann nach ausgiebigem Frühstück auf dem Hof Nacke<br />
<strong>als</strong> letztes Ziel das „Modellbahnerlebnis auf drei Etagen“ im Lüdinghauser „Alten<br />
Münstertorhaus“ an. Gerne nutzte Thomas Kelling die Gelegenheit, dem<br />
„kollegialen Fachpublikum“ seinen außergewöhnlichen Modellspielwarenladen<br />
„DampfZeit“ zu zeigen und besondere Exponate zu erläutern. Es durfte<br />
auch die Vorführung einer elektrisch angetriebenen Gartenbahn mit Dampflokomotive<br />
nicht fehlen, die mit charakteristischem Dampfmaschinengeräusch<br />
und sichtbarer Kohlenfeuerung durch die dritte Etage schnaufte.<br />
Die Elektro-Autoflotte ließ es sich vor dem Abschied ihrer Fahrer nicht<br />
nehmen, noch die neue Stromstelle an der Steverstraße 29 einzuweihen, an<br />
der mit entsprechenden Verteilern alle 20 Fahrzeuge angeschlossen werden<br />
konnten. Diese für den Netzverbund vorgesehene Stromstelle <strong>des</strong> Autohauses<br />
Rüschkamp weist den Weg in die künftige elektrische Mobilität. Die Fahrzeuge<br />
werden angedockt, entnehmen ihren Fahrstrom, speisen aber <strong>als</strong> Batteriespeicher<br />
auch Strom ins Netz ein, wenn Bedarfsspitzen dies erfordern.<br />
Bei der dritten Solarmobil-Challenge wurden auch zahlreiche Stationen im Raum Lüdinghausen<br />
angesteuert.<br />
Elektronik sorgt dafür, dass das Auto zur vorprogrammierten Zeit voll geladen<br />
ist. Der Zähler sitzt im Fahrzeug, der Fahrer rechnet mit seinem Energieversorgungsunternehmen<br />
ab. Durch diesen Netzverbund von Millionen<br />
Traktionsbatterien können dann teure Kraftwerke, die ausschließlich bei Spitzenlast<br />
hochgefahren werden müssen, eingespart werden.<br />
Be r n d Li e n ew e g<br />
Formationsfahrt<br />
Das Sunny-Cani-Team machte sich Mitte August letzten Jahres auf die Reise nach<br />
Delbrück-Westenholz. Margret Pfeifer und Franz Lödding - ein Lehrerehepaar aus<br />
der Elektro-Auto-Szene - hatten zum zweiten Mal zur DSL-Tour auf ihren Hof eingeladen,<br />
gut 20 Fahrzeuge aus ganz Deutschland waren gekommen. DSL ist die Drehstromliste,<br />
durch die sich inzwischen annähernd 200 Elektro-Fahrer aus Europa gegenseitig<br />
mit Drehstrom versorgen. Eine Drehstrom-Tankstelle hat den Vorteil, dass<br />
das Laden entweder ganz schnell geht oder viele Fahrzeuge gleichzeitig geladen werden<br />
können. In Lüdinghausen gibt es zwei davon, ebenso in Olfen, wo das Sunny-Cani-Team<br />
seine Werkstatt betreibt. Wer selbst eine Drehstromsteckdose durchgehend<br />
freigibt, wird Mitglied der Liste.<br />
Im Laufe der vorangehenden Tage kamen die Fahrzeuge in Delbrück an, beim traditionellen<br />
Pizza-Essen ging es in den Gesprächen hauptsächlich um technische De-<br />
A Umwelt 2009