15.11.2014 Aufrufe

Download als PDF (ca. 23 MB) - Förderverein des Canisianum

Download als PDF (ca. 23 MB) - Förderverein des Canisianum

Download als PDF (ca. 23 MB) - Förderverein des Canisianum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

182<br />

183<br />

Ehemalige 2009 A<br />

einer Schule unterrichtet werden. Wir leben<br />

in drei verschiedenen Häusern, von<br />

denen zwei für die Dauerschüler reserviert<br />

sind und ein Haus für die Tagesschüler.<br />

Ich bin in dieser Community<br />

eine der 25 Co-worker aus der ganzen<br />

Welt. Das ist schon echt toll, wie vielen<br />

Nationalitäten man hier begegnet.<br />

Für interessierte Jungen: Es ist<br />

auch möglich, dieses Jahr <strong>als</strong> Zivildienst<br />

zu absolvieren.<br />

Meine Aufgaben hier sehen<br />

folgendermaßen aus: Wir pflegen<br />

die Kinder, fördern sie so gut<br />

wie möglich, begleiten sie im Alltag<br />

und helfen da, wo sie unsere<br />

Unterstützung brauchen.<br />

Manche Kinder sind selbstständiger<br />

<strong>als</strong> andere. Mein<br />

Kind, Alida, ist jedoch sehr<br />

stark durch ihre Behinderung eingeschränkt<br />

und braucht daher eine Eins-zu-eins-Betreuung.<br />

Alida hat das fetal alcohol syndrome und cerebral p<strong>als</strong>y. Das bedeutet,<br />

dass sie geistig behindert ist, da ihre Mutter während ihrer Schwangerschaft<br />

Alkohol getrunken hat. Dazu hat sie noch eine Art Muskelverkürzung,<br />

wodurch sie besonders beim Laufen und in Bezug auf viele alltägliche<br />

Dinge eingeschränkt ist. Sie braucht bei zahlreichen Gelegenheiten meine Hilfe,<br />

ist jedoch voller Lebensmut und hat den Willen, alles alleine zu machen.<br />

Da dies jedoch nicht möglich ist, helfe ich ihr beim Waschen, dem Toilettengang,<br />

beim Essen, Laufen und Anziehen.<br />

Außerdem helfe ich auch noch in den Klassen aus. Von montags bis freitags<br />

haben die Kinder Unterricht. Am Wochenende putzen wir das Haus und<br />

unternehmen Ausflüge mit den Kindern, damit diese auch einmal aus dem<br />

Camphill herauskommen. Das Camphill kommt dabei für unsere Unterkunft<br />

und Verpflegung sowie ein kleines Taschengeld auf. Die Arbeit bereitet mir<br />

sehr viel Freude!<br />

Des Weiteren haben wir hier natürlich auch unsere Freizeit, in der wir das<br />

Umland etwas näher erkunden können. Einen Tag in der Woche haben wir einen<br />

“Day Off”, der uns zur freien Verfügung steht. An diesen Tagen fahren wir<br />

meistens in die Stadt, gehen zum Strand, testen den Wein, für den Südafrika<br />

so bekannt ist, fahren zu den umliegenden Orten oder wandern die gigantischen<br />

Berge in der direkten Umgebung hinauf. Hermanus ist ein sehenswerter<br />

Ort direkt am wunderschönen Western Cape, unmittelbar an der Küste<br />

und umgeben von einer Berglandschaft. Auch befindet sich hier die Brutstelle<br />

vieler Wale, wofür der Ort sehr bekannt ist. Schon an meinem ersten Tag<br />

hier habe ich Wale gesichtet und nach ein paar Wochen dann auch den ersten<br />

Sprung beobachten können. Es ist unglaublich, wie nah diese massigen<br />

Tiere an die Küste heranschwimmen.<br />

Es war und ist nicht schwer, hier Freunde zu finden, da die Menschen alle<br />

sehr offen und freundlich sind. Durch den täglichen Kontakt im Camphill sind<br />

wir schnell zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen. Neben den Day off’s<br />

haben wir noch viermal im Jahr für mehrere Wochen Ferien, die wir natürlich<br />

dafür nutzen, das Land und seine Kultur näher kennenzulernen. Hermanus<br />

selbst ist leider sehr europäisch und daher eher nicht dazu geeignet, besonders<br />

viele typisch afrikanische Eindrücke zu sammeln.<br />

An unserem ersten langen Wochenende haben wir uns Kapstadt etwas<br />

näher angesehen, sind den Tablemountain hinaufgelaufen und abends in der<br />

berühmten “Long street” feiern gegangen. Auch hatten wir die Möglichkeit,<br />

eine riesige Township Kapstadts, <strong>als</strong>o einen von Farbigen bewohnten Slum,<br />

zu besuchen, was echt erschreckend war. Es war traurig zu sehen, auf was für<br />

kleinem Raum die Menschen dort mit einer ganzen Familie leben. Jede Familie<br />

verfügt nur über einen Raum, der kaum vor Wind und Wetter schützt.<br />

Die Kinder laufen mit zerlumpten Kleidern herum und spielen mit Müll. Manche<br />

Kinder werden zum Betteln in die Stadt geschickt, wo sie bis tief in die<br />

Nächte hinein um Geld bitten. Viele fragen jedoch auch, ob man ihnen etwas<br />

zu essen kaufen kann, da sie das Geld, welches sie erbetteln, zu ihrem<br />

Oberhaupt bringen müssen<br />

und selber nur kleine<br />

Summen davon erhalten.<br />

Kommt man in solche Teile<br />

Kapstadts, wird man total<br />

komisch angestarrt, da man<br />

ja „weiß“ ist.<br />

In meinen ersten südafrikanischen<br />

Ferien bin<br />

ich mit vier Freunden, die<br />

ebenfalls im Camphill arbeiten,<br />

die East Coast entlang<br />

gereist. Wir sind mit<br />

unserem Auto, das wir<br />

ein paar Wochen vorher<br />

gekauft hatten, gestartet<br />

und waren alle ganz<br />

aufgeregt, neue Eindrücke<br />

zu sammeln.<br />

A Ehemalige 2009

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!