Download als PDF (ca. 23 MB) - Förderverein des Canisianum
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Ehemalige 2009 A<br />
einer Schule unterrichtet werden. Wir leben<br />
in drei verschiedenen Häusern, von<br />
denen zwei für die Dauerschüler reserviert<br />
sind und ein Haus für die Tagesschüler.<br />
Ich bin in dieser Community<br />
eine der 25 Co-worker aus der ganzen<br />
Welt. Das ist schon echt toll, wie vielen<br />
Nationalitäten man hier begegnet.<br />
Für interessierte Jungen: Es ist<br />
auch möglich, dieses Jahr <strong>als</strong> Zivildienst<br />
zu absolvieren.<br />
Meine Aufgaben hier sehen<br />
folgendermaßen aus: Wir pflegen<br />
die Kinder, fördern sie so gut<br />
wie möglich, begleiten sie im Alltag<br />
und helfen da, wo sie unsere<br />
Unterstützung brauchen.<br />
Manche Kinder sind selbstständiger<br />
<strong>als</strong> andere. Mein<br />
Kind, Alida, ist jedoch sehr<br />
stark durch ihre Behinderung eingeschränkt<br />
und braucht daher eine Eins-zu-eins-Betreuung.<br />
Alida hat das fetal alcohol syndrome und cerebral p<strong>als</strong>y. Das bedeutet,<br />
dass sie geistig behindert ist, da ihre Mutter während ihrer Schwangerschaft<br />
Alkohol getrunken hat. Dazu hat sie noch eine Art Muskelverkürzung,<br />
wodurch sie besonders beim Laufen und in Bezug auf viele alltägliche<br />
Dinge eingeschränkt ist. Sie braucht bei zahlreichen Gelegenheiten meine Hilfe,<br />
ist jedoch voller Lebensmut und hat den Willen, alles alleine zu machen.<br />
Da dies jedoch nicht möglich ist, helfe ich ihr beim Waschen, dem Toilettengang,<br />
beim Essen, Laufen und Anziehen.<br />
Außerdem helfe ich auch noch in den Klassen aus. Von montags bis freitags<br />
haben die Kinder Unterricht. Am Wochenende putzen wir das Haus und<br />
unternehmen Ausflüge mit den Kindern, damit diese auch einmal aus dem<br />
Camphill herauskommen. Das Camphill kommt dabei für unsere Unterkunft<br />
und Verpflegung sowie ein kleines Taschengeld auf. Die Arbeit bereitet mir<br />
sehr viel Freude!<br />
Des Weiteren haben wir hier natürlich auch unsere Freizeit, in der wir das<br />
Umland etwas näher erkunden können. Einen Tag in der Woche haben wir einen<br />
“Day Off”, der uns zur freien Verfügung steht. An diesen Tagen fahren wir<br />
meistens in die Stadt, gehen zum Strand, testen den Wein, für den Südafrika<br />
so bekannt ist, fahren zu den umliegenden Orten oder wandern die gigantischen<br />
Berge in der direkten Umgebung hinauf. Hermanus ist ein sehenswerter<br />
Ort direkt am wunderschönen Western Cape, unmittelbar an der Küste<br />
und umgeben von einer Berglandschaft. Auch befindet sich hier die Brutstelle<br />
vieler Wale, wofür der Ort sehr bekannt ist. Schon an meinem ersten Tag<br />
hier habe ich Wale gesichtet und nach ein paar Wochen dann auch den ersten<br />
Sprung beobachten können. Es ist unglaublich, wie nah diese massigen<br />
Tiere an die Küste heranschwimmen.<br />
Es war und ist nicht schwer, hier Freunde zu finden, da die Menschen alle<br />
sehr offen und freundlich sind. Durch den täglichen Kontakt im Camphill sind<br />
wir schnell zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen. Neben den Day off’s<br />
haben wir noch viermal im Jahr für mehrere Wochen Ferien, die wir natürlich<br />
dafür nutzen, das Land und seine Kultur näher kennenzulernen. Hermanus<br />
selbst ist leider sehr europäisch und daher eher nicht dazu geeignet, besonders<br />
viele typisch afrikanische Eindrücke zu sammeln.<br />
An unserem ersten langen Wochenende haben wir uns Kapstadt etwas<br />
näher angesehen, sind den Tablemountain hinaufgelaufen und abends in der<br />
berühmten “Long street” feiern gegangen. Auch hatten wir die Möglichkeit,<br />
eine riesige Township Kapstadts, <strong>als</strong>o einen von Farbigen bewohnten Slum,<br />
zu besuchen, was echt erschreckend war. Es war traurig zu sehen, auf was für<br />
kleinem Raum die Menschen dort mit einer ganzen Familie leben. Jede Familie<br />
verfügt nur über einen Raum, der kaum vor Wind und Wetter schützt.<br />
Die Kinder laufen mit zerlumpten Kleidern herum und spielen mit Müll. Manche<br />
Kinder werden zum Betteln in die Stadt geschickt, wo sie bis tief in die<br />
Nächte hinein um Geld bitten. Viele fragen jedoch auch, ob man ihnen etwas<br />
zu essen kaufen kann, da sie das Geld, welches sie erbetteln, zu ihrem<br />
Oberhaupt bringen müssen<br />
und selber nur kleine<br />
Summen davon erhalten.<br />
Kommt man in solche Teile<br />
Kapstadts, wird man total<br />
komisch angestarrt, da man<br />
ja „weiß“ ist.<br />
In meinen ersten südafrikanischen<br />
Ferien bin<br />
ich mit vier Freunden, die<br />
ebenfalls im Camphill arbeiten,<br />
die East Coast entlang<br />
gereist. Wir sind mit<br />
unserem Auto, das wir<br />
ein paar Wochen vorher<br />
gekauft hatten, gestartet<br />
und waren alle ganz<br />
aufgeregt, neue Eindrücke<br />
zu sammeln.<br />
A Ehemalige 2009