15.11.2014 Aufrufe

Download als PDF (ca. 23 MB) - Förderverein des Canisianum

Download als PDF (ca. 23 MB) - Förderverein des Canisianum

Download als PDF (ca. 23 MB) - Förderverein des Canisianum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

164<br />

165<br />

Fahrtenbuch 2009 A<br />

gier trieb die Gruppe jedoch gegen Abend trotz starkem Wind zur Halligkante,<br />

wo sich ein wirklich beeindrucken<strong>des</strong> Wellenschauspiel bot, bei Sturmböen<br />

mit Windstärke 12 ein echtes Erlebnis.<br />

Der nächste Tag stellte dann den eindeutigen Höhepunkt der Exkursion<br />

dar. Aufgrund <strong>des</strong> starken Sturms und der Springtide konnte das Nordseewasser<br />

auch bei Ebbe nicht aus dem Wattenmeer abfließen und so wurde “Landunter”<br />

für die Zeit nach 14 Uhr angekündigt. Unsere Zivis hatten mittlerweile<br />

wie die anderen Halligbewohner die Rinder der zum Wattenmeerhaus gehörenden<br />

Fenne zusammengetrieben und in einem vorbereiteten, reichlich<br />

engen Pferch direkt am Haus auf der Warft untergebracht. Eilig wurde noch<br />

am Warfthang Gras gemäht, damit die Rinder Frisches zu fressen hatten, wobei<br />

einige Schüler erste Erfahrungen mit einer richtigen Sense machen konnten,<br />

was sich <strong>als</strong> gar nicht so einfach herausstellte.<br />

Die Flut stieg dann immer weiter, überspülte die “Steinkante”, die rund<br />

um die ganze Hallig verläuft, und pünktlich um 14.00 Uhr schwappten die<br />

ersten Wellen über den sogenannten Sommerdeich. Dieses Naturschauspiel,<br />

bei dem schließlich alles Land bis auf die Warften, auf denen die Häuser gebaut<br />

sind, überflutet wird, ist typisch für die Halligen und bildet den Unterschied<br />

zwischen einer Hallig und einer Insel. Nach einer guten halben Stunde<br />

hatte der Wasserpegel schließlich seinen Höchststand erreicht, die Hallig<br />

war wie eine Badewanne vollgelaufen und ringsherum war nichts <strong>als</strong> Wasser.<br />

Man sah nur noch die Warften wie winzig kleine Inseln aus den endlos<br />

erscheinenden Weiten der Nordsee herausschauen.<br />

Wie viel Glück sie hatten, so ein Schauspiel erleben zu dürfen, wurde den<br />

Schülern erst klar, <strong>als</strong> die auf der Peterswarft arbeitenden Zivildienstleistenden<br />

und Praktikanten erzählten, dass es „Landunter“ auf den Halligen eigentlich<br />

erst ab Oktober gibt und von ihnen auch noch keiner ein „Landunter“ erlebt<br />

habe. Auch für Dr. Klemens Müller, unseren Lk-Lehrer, bildete die Sturmflut<br />

ein wunderbares Erlebnis, denn es war nach etlichen Biologie-Fachexkursionen<br />

auf Langeness auch sein erstes „Landunter“. Einige Schüler machten es<br />

den Zivis nach und nahmen ein Bad in den überfluteten Wiesen rings um die<br />

Warft. Baden im Meer, aber mit Gras unter den Füßen war schon ein besonderes<br />

Erlebnis. Bis diese Massen an Nordseewasser wieder durch die Sieltore<br />

abgelaufen waren, dauerte dann bis weit in den nächsten Tag hinein, so dass<br />

das vorgesehene Programm mächtig durcheinandergewirbelt wurde.<br />

Zunächst aber ging es nach einem selbstgekochten Mittagessen wieder<br />

an die Gruppenarbeit zum Thema Salzwiesen, da nach all dem Spaß auch das<br />

Wissen nicht zu kurz kommen durfte. Um 19 Uhr begann ein von den Zivis<br />

und Praktikanten zusammengestellter Diavortrag, der die Geschichte der Halligen<br />

von der Entstehung und ersten Besiedlung bis heute anschaulich vermittelte.<br />

Am vorletzten Tag hatte das Programm es noch einmal in sich. Nach dem<br />

Frühstück ging es mit dem Fahrrad über die Hallig. Die erste Zwischenstation<br />

bildeten die Kirche und der Friedhof von Langeness. Nach einem kurzen<br />

Vortrag näherten sich die Kursteilnehmer der kleinen Hallig-Schule, in der<br />

in diesem Schuljahr nur fünf Kinder unterrichtet werden. Den nächsten Programmpunkt<br />

bildete das Kapitän Tadsen-Museum, das in einem ganzen Haus<br />

zeigt, wie früher auf der Hallig gelebt und gearbeitet wurde. Nach der Besichtigung<br />

steuerte die Gruppe die gemieteten Fahrräder zum Fähranleger, wo<br />

sie zurückgegeben wurden, bevor der „Hallig-Express“ anschließend alle zurück<br />

zur Warft transportierte.<br />

Die anstrengende 7 km-Radfahrt bei Gegenwind hatte alle geschafft, so<br />

dass es nach dieser Erkundungstour erst einmal eine kurze Pause gab. Nach<br />

dem Mittagessen bestand der nächste Punkt endlich in der lang ersehnten<br />

großen Wattenmeer-Exkursion, die allerdings aus zeitlichen Gründen verkürzt<br />

im Schlickwatt stattfinden musste. Drei der Zivis begleiteten die Schüler und<br />

erklärten ihnen unter anderem verschiedene Muschelarten. Diese Wattwanderung<br />

war ein weiteres besonderes Erlebnis, da die Schüler einen Sonnenuntergang<br />

im Watt miterleben konnten, wobei gleichzeitig ein riesig erscheinender<br />

Vollmond am Horizont aufstieg.<br />

Beim gemeinsamen Aben<strong>des</strong>sen waren die meisten schon recht müde,<br />

doch das Programm ging noch weiter. Zum Abschluss und zur Abrundung der<br />

Zeit auf Langeness zeigten die Zivis in einer stimmungsvollen Diashow wunderschöne<br />

Naturbilder der Hallig aus allen vier Jahreszeiten.<br />

Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, denn es musste noch aufgeräumt,<br />

geputzt und gepackt<br />

werden. Schließlich ging es<br />

mit dem “Inseltaxi” zur Fähre<br />

und mit dieser zurück<br />

aufs Festland. Dort wartete<br />

schon der Bus, der die<br />

Gruppe erst noch zum<br />

Emil Nolde-Museum<br />

in der Nähe der dänischen<br />

Grenze brachte<br />

und schließlich<br />

heimwärts, zurück<br />

nach Lüdinghausen.<br />

Si n a Sc h ac k u n d<br />

Va n e s s a Me e r-<br />

k a m p<br />

A Fahrtenbuch 2009

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!