Download als PDF (ca. 23 MB) - Förderverein des Canisianum
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Kunst & Kultur 2009 A<br />
74<br />
Gerrit Jütte sang<br />
Robert Schumann<br />
Ein beeindrucken<strong>des</strong> Erlebnis erwartete<br />
die fünfzig Gäste Anfang September letzten<br />
Jahres in der gerade fertiggestellten neuen<br />
Cani-Mensa, <strong>als</strong> sie der Einladung zu einem<br />
romantischen Liederabend mit Gerrit Jütte<br />
und Michael Greiner folgten.<br />
Für das Publikum begann das Konzert<br />
überraschenderweise nicht mit dem ersten<br />
der vorgetragenen Lieder, sondern mit einem<br />
Auszug aus dem „Wintermärchen“ von<br />
Heinrich Heine, welcher von Renate Hübner,<br />
Deutschlehrerin an unserer Schule, rezitiert<br />
wurde. Anschließend verwickelte ihr Kollege<br />
Michael Schmidt die Zuhörer in eine<br />
fesselnde philosophische Diskussion über<br />
die Literatur und Musik der Romantik im<br />
Spannungsverhältnis zur vorangehenden<br />
Epoche der Aufklärung. Diese Darbietung<br />
sowie die im Weiteren durch Renate Hübner<br />
mehrfach eingeflochtenen romantischen<br />
Gedichte hätten es verdient, alleiniger Gegenstand<br />
einer Abendveranstaltung zu<br />
werden.<br />
Dafür, dass der Abend dann aber doch<br />
in erster Linie ein musikalischer Genuss<br />
werden sollte, sorgten zwei andere Akteure.<br />
Dem ehemaligen Canisianer Gerrit Jütte<br />
(Abiturjahrgang 1985) gelang es <strong>als</strong> Mittel-<br />
punkt der Veranstaltung, die Zuhörer mit<br />
seinem kräftigen wie auch sanften Bariton<br />
und ausdrucksstarken Schumann-Klängen<br />
in seinen Bann zu ziehen. Nicht weniger genussvoll<br />
war die facettenreiche, gefühlvolle<br />
Klavierbegleitung von Musiklehrer Michael<br />
Greiner, die mit einer solchen Leichtigkeit<br />
vorgetragen wurde, dass die Interpretation<br />
der virtuosen Schumannstücke wie eine<br />
leichte Fingerübung anmutete. Die beiden<br />
Akteure trugen ausgewählte Lieder aus dem<br />
Zyklus „Dichterliebe“ sowie aus dem „Liederkreis“<br />
op. 39 nach Texten von Heinrich<br />
Heine und Joseph von Eichendorff vor.<br />
Musikgenuss, rezitierte Romantik-Gedichte<br />
und kulturphilosophische<br />
Denkanstöße aus der Feder von Michael<br />
Schmidt wechselten mehrm<strong>als</strong> und ließen<br />
den Einzelnen die Zeit vergessen. Man<br />
schaute immer wieder durch das Glasdach<br />
in den Himmel, der sich von dem anfänglich<br />
noch hellen Abendhimmel in einen<br />
wolkenfreien Nachthimmel verwandelt hatte.<br />
Während der Vollmond noch zu niedrig<br />
stand, erreichte das Blinzeln einiger Sterne<br />
die Musiker, Vortragenden und Gäste. In<br />
Zukunft wird er sicher das eine oder andere<br />
Mal noch in diesen Raum hineinleuchten,<br />
so wie er in der Vergangenheit gelegentlich<br />
auch die steinerne Madonna im Atrium<br />
in weißes Licht tauchte. Man ahnt, dass in<br />
diesem neuen Veranstaltungsforum noch<br />
viele kleine und größere Kammerkonzerte,<br />
heitere und ernste Literatur<strong>ca</strong>fés, Dichterlesungen<br />
etc. stattfinden werden. Mit dem<br />
Schumann-Abend erfuhr dieser wunderschöne<br />
Raum eine erste kulturelle Weihe. Es<br />
wurde eine neues Fenster geöffnet, das das<br />
<strong>Canisianum</strong> auf Dauer positiv verändern<br />
wird. Auf der eintrittsfreien Veranstaltung<br />
dankten die Gäste dem Schulträger und den<br />
Akteuren für diese Bereicherung und trugen<br />
u.a. mit Spenden zur Finanzierung <strong>des</strong><br />
Raummobiliars bei.<br />
Wilhelm Sternemann<br />
Irische Theatergruppe zu Gast<br />
„Trockene Fakten“ mit<br />
Witz und Humor<br />
Einen historischen Exkurs nach ,,Ameri<strong>ca</strong><br />
- Land of Hope and Glory“ boten die<br />
Schauspieler der ,,Irish Actors Theatre Company“<br />
den Zuschauern Anfang Dezember<br />
letzten Jahres in der Aula <strong>des</strong> <strong>Canisianum</strong>.<br />
„Das ist je<strong>des</strong> Mal ein tolles Erlebnis“,<br />
schwärmte die Englischlehrerin Julia Selke-<br />
Mundry, die die Gruppe nun schon seit 2003<br />
an das Gymnasium holt.<br />
Auf komödiantische Art und Weise und<br />
mit äußerst wenigen Requisiten schaffen sie<br />
es immer wieder, dem Publikum „trockene<br />
Fakten“ der englischen, amerikanischen,<br />
australischen und nicht zuletzt irischen Ge-<br />
75<br />
A Kunst & Kultur 2009