Download als PDF (ca. 23 MB) - Förderverein des Canisianum
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Elendshütten auf der Ilha de Deus in Recife<br />
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Vermischtes 2009 A<br />
Freundlicher Empfang der Kinder und Vera Cristina C. Gomes (2.Reihe, 2.v.li.), der<br />
Leiterin <strong>des</strong> Heimes Beija Flor<br />
Cardoso, dem Leiter eines der größten Dachverbände von Menschenrechtsorganisationen.<br />
Dann ging es direkt weiter in den Nordosten Brasiliens. Die<br />
Stadt, Simoes Filho liegt mit ihren 120.000 Einwohnern in der Nähe von Salvador<br />
de Bahia, der von den früheren Sklavenhändlern geprägten ehemaligen<br />
Hauptstadt Brasiliens, so dass wir auch hier die Möglichkeit hatten, das touristische<br />
Zentrum kennenzulernen. Candomblé, die afro-amerikanische Religion,<br />
früher von der Katholischen Kirche verboten, sowie Capoeira, eine spezielle<br />
Kampfsportart Brasiliens, haben hier ihren Ursprung. In Simoes Filho<br />
hatten wir unseren Stützpunkt im Sozialprojekt Cidade da Crian<strong>ca</strong>, einem Kinderdorf,<br />
von dem aus wir weitere Projekte auch im Lan<strong>des</strong>inneren besuchten.<br />
Am Nachhaltigsten prägte uns hier der Einblick in die privaten Räumlichkeiten<br />
der Kinder, die im Kinderdorf betreut wurden. Niem<strong>als</strong> hätten wir den Kindern,<br />
die uns täglich auf dem Gelände begegneten, angesehen, aus welchen elenden<br />
Wohn- und Lebensverhältnissen sie kamen. Das, was wir uns landläufig<br />
unter Slum oder Elend vorstellen, nahm hier konkrete Gestalt an. Aber auch<br />
der Weg über eine so gut wie unbefahrbare Straße ins Lan<strong>des</strong>innere zu einer<br />
der Basisgemeinden offenbarte noch einmal die Schwierigkeit dieses Lan<strong>des</strong>,<br />
eine umfassende Infrastruktur zu schaffen und die Entwicklung auch <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>inneren<br />
zu bewältigen. Die überwiegende Mehrheit der Armen Brasiliens<br />
lebt mittlerweile in den Städten und nicht mehr auf dem Land.<br />
Unsere letzte Station führte uns nach Recife, ganz im Nordosten, der Wirkungsstätte<br />
von Dom Helder Camara, der in der ältesten Franziskanerkirche<br />
Brasiliens, in Olinda, einem Stadtteil Recifes, beerdigt liegt. Dort fanden wir<br />
in Turma do Flau unter der Ägide Schwester Aurietas unsere Bleibe. In Recife,<br />
das mittlerweile Rio den zweifelhaften Rang der höchsten Gewaltkriminalitätsrate<br />
abgelaufen hat, beeindruckte uns der Besuch eines Straßenkinderprojekts,<br />
das internationale Aufmerksamkeit genießt, wo obdachlose Jugendliche<br />
Unterschlupf und minimale Betreuung erhalten können. Die Brutalität,<br />
mit der die Polizei gegen diese Menschen vorgeht, übersteigt tatsächlich<br />
das Vorstellbare. Die Jugendlichen, die wir dort zu Gesicht bekamen, sind<br />
<strong>als</strong> „Abschaum der Gesellschaft dem Abschuss freigegeben“, so formulierte es<br />
Dimetrios, der Leiter der Einrichtung, und es sei ihr Anliegen, den Jugendlichen<br />
einen Schonraum zu bieten, in dem sie <strong>als</strong> Menschen würdig behandelt<br />
werden. Einen Höhepunkt stellte in Recife der Besuch einer Siedlung auf einer<br />
kleinen Insel dar, der Ilha <strong>des</strong> Deus, die erst seit relativ kurzer Zeit durch eine<br />
wackelige Brücke mit dem Festland verbunden ist. Hier leben an die 2.000<br />
Menschen überwiegend von der Muschelzucht in zum Teil verwahrlosten und<br />
zugigen Behausungen unter absolut ärmsten Bedingungen. Aber eben nicht<br />
nur: Die Katechetin <strong>des</strong> Turma do Flau logiert hier in einer vergleichsweise<br />
gepflegten Unterkunft, ebenso die Pädagogin Josinihuda, die im „Gemeindezentrum“<br />
der Insel, einem weiteren Sozialprojekt, mit einer Jugendgruppe lokale<br />
Tänze auf professionellem Niveau einübt. Das ist just dieselbe Tanztruppe,<br />
die im September 2009 im <strong>Canisianum</strong> das Ergebnis ihrer Arbeit vortrug,<br />
um auf die Probleme ihres Lebens aufmerksam zu machen. Die Stadtverwaltung<br />
von Recife hat jetzt ein Großprojekt in Angriff genommen, mit dem ge-<br />
A Vermischtes 2009