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Elendshütten auf der Ilha de Deus in Recife<br />

141<br />

Vermischtes 2009 A<br />

Freundlicher Empfang der Kinder und Vera Cristina C. Gomes (2.Reihe, 2.v.li.), der<br />

Leiterin <strong>des</strong> Heimes Beija Flor<br />

Cardoso, dem Leiter eines der größten Dachverbände von Menschenrechtsorganisationen.<br />

Dann ging es direkt weiter in den Nordosten Brasiliens. Die<br />

Stadt, Simoes Filho liegt mit ihren 120.000 Einwohnern in der Nähe von Salvador<br />

de Bahia, der von den früheren Sklavenhändlern geprägten ehemaligen<br />

Hauptstadt Brasiliens, so dass wir auch hier die Möglichkeit hatten, das touristische<br />

Zentrum kennenzulernen. Candomblé, die afro-amerikanische Religion,<br />

früher von der Katholischen Kirche verboten, sowie Capoeira, eine spezielle<br />

Kampfsportart Brasiliens, haben hier ihren Ursprung. In Simoes Filho<br />

hatten wir unseren Stützpunkt im Sozialprojekt Cidade da Crian<strong>ca</strong>, einem Kinderdorf,<br />

von dem aus wir weitere Projekte auch im Lan<strong>des</strong>inneren besuchten.<br />

Am Nachhaltigsten prägte uns hier der Einblick in die privaten Räumlichkeiten<br />

der Kinder, die im Kinderdorf betreut wurden. Niem<strong>als</strong> hätten wir den Kindern,<br />

die uns täglich auf dem Gelände begegneten, angesehen, aus welchen elenden<br />

Wohn- und Lebensverhältnissen sie kamen. Das, was wir uns landläufig<br />

unter Slum oder Elend vorstellen, nahm hier konkrete Gestalt an. Aber auch<br />

der Weg über eine so gut wie unbefahrbare Straße ins Lan<strong>des</strong>innere zu einer<br />

der Basisgemeinden offenbarte noch einmal die Schwierigkeit dieses Lan<strong>des</strong>,<br />

eine umfassende Infrastruktur zu schaffen und die Entwicklung auch <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>inneren<br />

zu bewältigen. Die überwiegende Mehrheit der Armen Brasiliens<br />

lebt mittlerweile in den Städten und nicht mehr auf dem Land.<br />

Unsere letzte Station führte uns nach Recife, ganz im Nordosten, der Wirkungsstätte<br />

von Dom Helder Camara, der in der ältesten Franziskanerkirche<br />

Brasiliens, in Olinda, einem Stadtteil Recifes, beerdigt liegt. Dort fanden wir<br />

in Turma do Flau unter der Ägide Schwester Aurietas unsere Bleibe. In Recife,<br />

das mittlerweile Rio den zweifelhaften Rang der höchsten Gewaltkriminalitätsrate<br />

abgelaufen hat, beeindruckte uns der Besuch eines Straßenkinderprojekts,<br />

das internationale Aufmerksamkeit genießt, wo obdachlose Jugendliche<br />

Unterschlupf und minimale Betreuung erhalten können. Die Brutalität,<br />

mit der die Polizei gegen diese Menschen vorgeht, übersteigt tatsächlich<br />

das Vorstellbare. Die Jugendlichen, die wir dort zu Gesicht bekamen, sind<br />

<strong>als</strong> „Abschaum der Gesellschaft dem Abschuss freigegeben“, so formulierte es<br />

Dimetrios, der Leiter der Einrichtung, und es sei ihr Anliegen, den Jugendlichen<br />

einen Schonraum zu bieten, in dem sie <strong>als</strong> Menschen würdig behandelt<br />

werden. Einen Höhepunkt stellte in Recife der Besuch einer Siedlung auf einer<br />

kleinen Insel dar, der Ilha <strong>des</strong> Deus, die erst seit relativ kurzer Zeit durch eine<br />

wackelige Brücke mit dem Festland verbunden ist. Hier leben an die 2.000<br />

Menschen überwiegend von der Muschelzucht in zum Teil verwahrlosten und<br />

zugigen Behausungen unter absolut ärmsten Bedingungen. Aber eben nicht<br />

nur: Die Katechetin <strong>des</strong> Turma do Flau logiert hier in einer vergleichsweise<br />

gepflegten Unterkunft, ebenso die Pädagogin Josinihuda, die im „Gemeindezentrum“<br />

der Insel, einem weiteren Sozialprojekt, mit einer Jugendgruppe lokale<br />

Tänze auf professionellem Niveau einübt. Das ist just dieselbe Tanztruppe,<br />

die im September 2009 im <strong>Canisianum</strong> das Ergebnis ihrer Arbeit vortrug,<br />

um auf die Probleme ihres Lebens aufmerksam zu machen. Die Stadtverwaltung<br />

von Recife hat jetzt ein Großprojekt in Angriff genommen, mit dem ge-<br />

A Vermischtes 2009

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