Download als PDF (ca. 23 MB) - Förderverein des Canisianum
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Herbstforum 2009 A<br />
Für ihn sei das Christentum für die<br />
westlichen Gesellschaften unverzichtbar,<br />
denn es habe die abendländische Kultur<br />
unter anderem über die Musik, die darstellende<br />
Kunst und die Literatur entscheidend<br />
geprägt. „Ich kann mir ein Europa ohne<br />
Christentum nicht vorstellen“, sagte er<br />
dementsprechend auf die Frage eines Zuhörers<br />
nach dem Vortrag. Doch angesichts<br />
der Vielzahl muslimischer Mitbürger in unserem<br />
Land, so betonte Thomas Sternberg,<br />
werden wir uns auf Diskussionen einstellen<br />
müssen.<br />
Dass eine Integration nicht ohne Zugeständnisse<br />
auch der einheimischen<br />
Bevölkerung funktionieren könne, sei nicht<br />
immer leicht einzusehen, aber notwendig.<br />
In diesem Sinne müsse es selbstverständlich<br />
sein, einer muslimischen Schülerin auf<br />
Wunsch einen Raum zum Beten während<br />
der Pausen zur Verfügung zu stellen, ebenso<br />
selbstverständlich sei es aber auch, dass ein<br />
Kruzifix an der Wand eines Klassenraums<br />
hänge. Schließlich sei das Christentum<br />
nicht nur eine Religion, sondern auch ein<br />
Hauptbestandteil der europäischen Kultur<br />
und Identität.<br />
Mit den Worten „Religionsfreiheit ist<br />
keine Einbahnstraße“ nahm Thomas Sternberg<br />
Toleranz aber auch für die Christen in<br />
muslimischen Ländern in Anspruch und<br />
kritisierte zum Beispiel die Beschränkung<br />
christlicher Gottesdienste in der Türkei.<br />
Dafür, dass die Integration hierzulande<br />
besser verlaufe, könne gerade im weltlichen<br />
Bereich etwas getan werden. Warum, so<br />
fragte der Referent, könnten denn Heimatchöre<br />
und Blasmusik-Kapellen nicht mehr<br />
Menschen aus anderen Kultur-Traditionen<br />
aufnehmen? Warum soll so eine musikalische<br />
Aktivität an die Frage der Herkunft<br />
gekoppelt sein?<br />
WN<br />
Referent Prof. Thomas Sternberg (l.) und der Schulleiter <strong>des</strong> <strong>Canisianum</strong> Hartmut Stutznäcker<br />
Dr. Reinhard Höppner erzählte Geschichte<br />
Mauerfall und<br />
Wendezeit hautnah<br />
Tag <strong>des</strong> Mauerfalls gemacht hat. Die Schüler<br />
Einem ganz besonderen „Geschichtsunterricht“<br />
folgten die Schüler der<br />
Jahrgangsstufen 12 und 13 <strong>des</strong> <strong>Canisianum</strong><br />
Ende März 2009. Ihr Lehrer Michael<br />
Tillmann hatte Dr. Reinhard Höppner, den<br />
ehemaligen Ministerpräsidenten <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>lan<strong>des</strong><br />
Sachsen-Anhalt und Zeitzeugen<br />
d e r Wie d e r ve r e i n i g u n g<br />
Deutschlands, <strong>als</strong> Referenten<br />
gewonnen.<br />
Höppner war von 1994<br />
bis 2002 Ministerpräsident<br />
von Sachsen-Anhalt, zuvor<br />
Vizepräsident der letzten DDR-<br />
Volkskammer und bis 2007<br />
Mitglied im Vorstand <strong>des</strong><br />
Präsidiums <strong>des</strong> Deutschen<br />
Evangelischen Kirchentages.<br />
Der Kontakt zwischen dem<br />
Lüdinghauser Pädagogen und<br />
dem gebürtigen Magdeburger<br />
wurde im West-Ost-Forum in<br />
Münster hergestellt. Da kam<br />
waren da nicht einmal auf der Welt“, fand<br />
Höppner eine Erklärung für das oft geringe<br />
Hintergrundwissen der Jugendlichen.<br />
In der ersten Hälfte <strong>des</strong> Vortrags las<br />
er Passagen aus seinem gerade erschienenen<br />
Buch vor und stellte dabei anschaulich<br />
die bewegte Zeit<br />
der friedlichen Revolution<br />
im Osten<br />
Deutschlands dar.<br />
Erzählungen von<br />
eigenen Erlebnissen<br />
belebten die<br />
„Geschichtsstunde“.<br />
Im zweiten<br />
Teil der Veranstaltung<br />
hatten die<br />
Schüler die Möglichkeit,<br />
Fragen zur<br />
Wende zu stellen.<br />
Direkt in den<br />
Oberstufenunterricht<br />
auch die Idee zum Vortrag im<br />
<strong>Canisianum</strong> auf. „Ich gehe gerne<br />
in Schulen“, erzählte der<br />
Autor <strong>des</strong> Buches „Wunder<br />
Dr. Reinhard Höppner berichtete<br />
am <strong>Canisianum</strong> über seine Wende-<br />
Erlebnisse.<br />
eingebunden<br />
werde das Thema<br />
nicht. Allerdings<br />
betonte Tillmann,<br />
muss man ausprobieren“, in dem er Geschichte<br />
in Geschichten erzählt.<br />
„Ich habe das Manuskript <strong>des</strong> Buches<br />
bereits an Schulen vorgestellt, und die aufkommenden<br />
Fragen der Schüler haben mir<br />
bewusst gemacht, dass man die Hintergründe<br />
genau erklären muss. Unsere Generation<br />
hat noch präzise Erinnerungen, was sie am<br />
dass die Abiturienten sich sowohl im Geschichts-<br />
<strong>als</strong> auch im Deutschunterricht<br />
mit der Geschichte der ehemaligen DDR<br />
auseinandersetzen. „Es ist eine sinnvolle<br />
Ergänzung“, schloss Tillmann, denn<br />
der Vortrag von Höppner gewährte vertiefende<br />
Einblicke in die jüngere deutsche<br />
Geschichte.<br />
WN<br />
A Schulprogramm 2009