Vereinbarungskultur an Schulen - Bundesministerium für Unterricht ...
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Phasen eines positiven Verlaufs<br />
35<br />
8. Wie gelingt das Treffen von<br />
Vereinbarungen?<br />
Phasen eines positiven Verlaufs<br />
(„Perfekt sein verhindert das Gute, das jetzt schon möglich wäre.“<br />
(Fjodor M. Dostojewski)<br />
Das Vereinbaren, Ausprobieren und Mitgestalten sind kontinuierliche Schritte auf dem<br />
Weg zu einer <strong>Vereinbarungskultur</strong>. Folgende acht Phasen unterstützen einen konstruktiven<br />
Vereinbarungsprozess. Es obliegt der Ver<strong>an</strong>twortung, der Erfahrung und der<br />
Reflexionsbereitschaft der beteiligten Personen, wie viel Raum den einzelnen Phasen<br />
gegeben wird. Die Intensität des Verlaufs k<strong>an</strong>n der Größe des Vorhabens <strong>an</strong>gepasst<br />
werden. Zur Ver<strong>an</strong>schaulichung begleitet ein Praxisbeispiel die einzelnen Phasen.<br />
Ein Schüler zeigt über einen längeren Zeitraum in einem Gegenst<strong>an</strong>d schlechte<br />
Leistungen und bringt keine Hausübungen. Er hat aber den Wunsch, sich zu<br />
verbessern. Die Lehrerin will den Schüler dazu ermutigen, mehr Vertrauen in die<br />
eigenen Fähigkeiten zu entwickeln. Sie hat das Ziel, den Schüler in seinem Selbstwert<br />
zu stärken und ihn zu besseren Leistungen <strong>an</strong>zuregen. Sie schlägt ihm ein<br />
Gespräch nach <strong>Unterricht</strong>sschluss vor. Der Schüler ist damit einverst<strong>an</strong>den.<br />
1. Vorbereitungsphase – Wahl eines geeigneten Rahmens<br />
Das Treffen von Vereinbarungen braucht eine entsp<strong>an</strong>nte Atmosphäre. Dazu trägt ein<br />
möglichst störungsfreier Raum bei; bei größeren Vorhaben sollte ein ausreichender<br />
Zeitrahmen festgelegt werden, der allen Beteiligten klar kommuniziert wird. Es sind nur<br />
die beteiligten Personen <strong>an</strong>wesend. Offene Sitzformen (z. B. ein Sesselkreis) spiegeln<br />
die gleichwürdige Beziehung der Beteiligten wider. Visualisierungen auf einer Tafel oder<br />
einem Flipchart sind empfehlenswert. Für die Einhaltung eines straffen zeitlichen<br />
Rahmens ist eine Uhr hilfreich bzw. übernimmt eine Person die Rolle des „Zeithüters“.<br />
Die Lehrerin und der Schüler setzen sich in einem störungsfreien Raum, z. B. einen<br />
leeren Klassenraum, zusammen. An der Außenseite der Tür hängt ein Hinweisschild<br />
mit der Bitte, nicht zu stören. Die Stühle stehen, leicht schräg gestellt, ein<strong>an</strong>der<br />
gegenüber. Die Lehrerin sorgt für eine entsp<strong>an</strong>nte Atmosphäre. Gemeinsam wird<br />
ein Zeitrahmen von einer halben Stunde festgelegt. Am Beginn des Gesprächs<br />
stehen zukunftsgerichtete Fragen, die eine Leistungsverbesserung des Schülers<br />
betreffen.<br />
2. ICH-Phase – Klärung der Ausg<strong>an</strong>gssituation<br />
Ziel der Ich-Phase ist die Konzentration auf das Thema und die Klärung der jeweils<br />
eigenen Ziele, Wünsche, Visionen und St<strong>an</strong>dpunkte. Folgende offene Fragen dienen als<br />
Anregung: