Vereinbarungskultur an Schulen - Bundesministerium für Unterricht ...
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54 Lernfelder für personale und soziale Kompetenzen<br />
Mein Erklärungskuchen<br />
Thema: Selbstkompetenz<br />
Zielsetzung: Erkennen und Reflektieren eigener/fremder Macht<strong>an</strong>teile,<br />
günstiger/ungünstiger H<strong>an</strong>dlungs- und Erklärungsmuster, Selbstkompetenz stärken<br />
Zielgruppe: Schüler/innen ab der 8. Schulstufe<br />
Zeitbedarf: 20 bis 25 Minuten<br />
Materialbedarf: Kopiervorlage, Stifte<br />
Raumgestaltung: Klassenraum<br />
Durchführung: Die Schüler/innen werden gebeten, sich eine für sie bedeutsame<br />
Erfolgssituation in Erinnerung zu rufen. W<strong>an</strong>n waren sie richtig stolz auf sich, weil sie<br />
etwas Wichtiges geschafft/gemeistert hatten? Die Ideen werden im Plenum zusammengetragen.<br />
Weiters sollen die Schüler/innen überlegen, welche<br />
Faktoren für den Ausg<strong>an</strong>g/das Ergebnis dieser Situation eine maßgebliche Rolle gespielt<br />
haben. Hatte jem<strong>an</strong>d Erfolg, kommen unterschiedliche Gründe dafür in Betracht:<br />
Ursachen für das Gelingen können außerhalb oder innerhalb einer Person liegen und<br />
durch diese Person beeinflussbar oder nicht beeinflussbar sein. Dies k<strong>an</strong>n mit einem<br />
Beispiel verdeutlicht werden:<br />
Bei einer schwierigen Prüfung war ich gut vorbereitet (Ursache liegt bei mir und<br />
ist beeinflussbar) und ausgeruht (ich bin rechtzeitig schlafen geg<strong>an</strong>gen – Ursache liegt<br />
wiederum in mir). Die Prüfungsfragen waren leicht (Ursache liegt außerhalb, ist von mir<br />
nicht beeinflussbar), außerdem hat der Lehrer grundsätzlich eine gute Meinung von mir<br />
(Ursache außerhalb, jedoch steuerbar durch mein Verhalten und Auftreten).<br />
Die unterschiedlichen Faktoren, die bei einer solchen Situation eine Rolle spielen,<br />
können bildhaft als „Erklärungskuchen“ gestaltet werden, der aus verschiedenen<br />
Stücken besteht. Diese „Kuchenstücke“ können von den Schüler/inne/n mit Hilfe des<br />
Arbeitsblattes beschrieben und <strong>an</strong>alysiert werden.<br />
Tipps, Auswertung und Tr<strong>an</strong>sfer<br />
Das Feedback von Eltern und Lehrer/inne/n enthält häufig solche Ursachenzuschreibungen;<br />
diese werden, wenn sie oft genug geäußert werden, internalisiert, also in das<br />
„Glaubenssystem“ der Schüler/innen übernommen. Es lohnt sich zu überlegen, welche<br />
Art von Rückmeldungen Schüler/innen bisher überwiegend erhalten haben.<br />
Ich: Welche Erklärungen habe ich für Erfolge und Misserfolge? Traue ich mir selbst<br />
Erfolge zu oder erkläre ich Erfolge immer mit äußeren Umständen (Glück gehabt,<br />
die/der Lehrer/in hatte einen guten Tag, die Aufgabenstellung war diesmal sehr<br />
leicht etc.) oder liegt der Erfolg <strong>an</strong>/in mir (ich habe mich gründlich vorbereitet, ich<br />
war voll konzentriert und habe mich <strong>an</strong>gestrengt etc.)?<br />
Wir: Welche Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede gibt es bei den Erfolgszuschreibungen<br />
innerhalb der Klasse, zwischen den Cliquen, gegenüber einzelnen (Außenseiter/inne/n)?<br />
Wie können wir in nächster Zeit dafür sorgen, dass sich ungünstige<br />
Erklärungsmuster verändern?<br />
Sache: Wie können wir förderliche Erklärungsmuster stärken, ungünstige Erklärungsmuster<br />
hinterfragen und ev. verändern? Alternativen werden gesucht und gefunden.<br />
Quelle: Hergovich, D./Mitschka, R./Valtingojer, M. (2008): Macht nehmen/teilen/reflektieren. Materialien<br />
für demokratische Lernprozesse in der Schule für die 8.-13. Schulstufe (Teil 1). Wien: AK Wien/Abt.<br />
Bildungspolitik (Hrsg.), S. 28