Vereinbarungskultur an Schulen - Bundesministerium für Unterricht ...
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Hilfreiche Strukturen<br />
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können?“ (Idealerweise ist diese Frage auch auf einem Plakat oder auf der Tafel<br />
aufgeschrieben.) Der Leitged<strong>an</strong>ke, der den Regelfindungsprozess begleitet, lautet:<br />
„Beh<strong>an</strong>dle die <strong>an</strong>deren so, wie du beh<strong>an</strong>delt werden möchtest.“<br />
2. Einzelarbeit (5 bis 10 Minuten)<br />
Jede/r Schüler/in schreibt drei Regeln auf, die er/sie braucht, um sich wohl zu<br />
fühlen.<br />
3. Kleingruppen (40 Minuten)<br />
Im Zufallsprinzip werden Kleingruppen mit maximal drei Gruppenmitgliedern eingeteilt.<br />
Die Kinder haben nun die Aufgabe, ein<strong>an</strong>der ihre Ideen vorzustellen, darüber<br />
zu diskutieren und sich auf gemeinsame Vorschläge zu einigen. Diese werden d<strong>an</strong>n<br />
auf Kärtchen (ein Vorschlag pro Kärtchen) aufgeschrieben.<br />
4. Plenum (30 Minuten)<br />
Die Vorschläge der einzelnen Kleingruppen werden nun im Plenum gesammelt und<br />
gemeinsam geclustert – ähnliche Vorschläge kommen in eine Spalte. Für jede Spalte<br />
wird eine gemeinsame Überschrift gesucht, die den Inhalt der Spalte widerspiegelt.<br />
Bei der Formulierung wird auf kurze, klare und positive Sätze sowie auf<br />
„Ich-Formulierungen“ geachtet.<br />
5. „Qualitätscheck“ (15 Minuten)<br />
Die aufgestellten Regeln werden nun mit den Bereichen, die einer Regelung<br />
bedürfen (z. B. Ver<strong>an</strong>twortung übernehmen, Gewaltfreiheit, Respekt und Achtsamkeit)<br />
verglichen. Sind durch die aufgestellten Regeln alle Bereiche für die Kinder<br />
verständlich und situations<strong>an</strong>gepasst erklärt? Fehlt etwas? Je nach Bedarf können<br />
die Regeln noch umformuliert werden; eventuelle fehlende Regeln werden ergänzt.<br />
6. Beschluss und Ratifizierung (15 Minuten)<br />
Gemeinsam werden nun die erarbeiteten Regeln beschlossen – das k<strong>an</strong>n ruhig<br />
ein „feierlicher Akt“ (eine Art Vertragsunterzeichnung) sein, wo ein Kind nach dem<br />
<strong>an</strong>deren sichtbar und hörbar seine Zustimmung zu den soeben vereinbarten<br />
Regeln gibt. Alle Regeln sind auf einem Plakat aufgelistet und die Kinder bzw.<br />
der/die Lehrer/in unterschreiben einzeln (Unterschrift, Finger- oder H<strong>an</strong>dabdruck).<br />
Dieses Plakat bleibt <strong>an</strong> gut sichtbarer Stelle in der Klasse hängen.<br />
Alle Schüler/innen können nun noch eine persönliche Abschrift <strong>an</strong>fertigen und<br />
diese zur Unterzeichnung durch die Eltern mit nach Hause nehmen. Werden den<br />
Schüler/inne/n die Klassenregeln mit nach Hause gegeben, ist es sinnvoll, ein<br />
Begleitschreiben zu verfassen, in dem kurz erläutert wird, was mit den Regeln<br />
erreicht werden soll, warum die Schüler/innen dar<strong>an</strong> beteiligt werden usw.<br />
Konsequenzen<br />
Nachdem die Klasse und der/die Lehrer/in sich auf Regeln geeinigt haben, sollte jede<br />
Regel um logische Konsequenzen ergänzt werden, falls es zu einem Verstoß kommt.<br />
Es sollte für alle Schüler/innen nachvollziehbar sein, dass ein Verhalten, welches<br />
die <strong>an</strong>deren beeinträchtigt, für den/die betreffende Schüler/in den zeitweiligen Entzug<br />
von Rechten nach sich zieht. Wer z. B. durch dauerndes Stören verhindert, dass die<br />
Mitschüler/innen ihre Hausübungen erledigen können, verspielt sein/ihr Recht<br />
auf Lernen im Klassenraum und muss den Raum verlassen. Das ist eine logische