Vereinbarungskultur an Schulen - Bundesministerium für Unterricht ...
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mit Widerst<strong>an</strong>d umgehen<br />
39<br />
9. Wie mit Widerst<strong>an</strong>d umgehen?<br />
Überlegenswertes und Anregungen<br />
M<strong>an</strong>chmal wird im Zuge einer Vereinbarung bei beteiligten Personen Widerst<strong>an</strong>d<br />
spürbar. Dieser wird jedoch zur Ch<strong>an</strong>ce, wenn der Blick auf seine positiven Funktionen<br />
gerichtet wird. Widerst<strong>an</strong>d k<strong>an</strong>n vor Überforderung schützen, bringt Energie in<br />
Veränderungsprozesse und ist eine Informationsquelle hinsichtlich der Bedürfnisse der<br />
Beteiligten. Dieses Kapitel zeigt auf, warum Widerst<strong>an</strong>d entsteht und wie er erk<strong>an</strong>nt<br />
werden k<strong>an</strong>n; es bietet weiters konstruktive Vorschläge für den Umg<strong>an</strong>g mit Widerst<strong>an</strong>d<br />
<strong>an</strong>.<br />
Mögliche Zeichen von Widerst<strong>an</strong>d sind:<br />
∑∞ Vermeidung bzw. Negierung des Konflikts: Ängste und Unsicherheiten werden<br />
als solche nicht ben<strong>an</strong>nt, sondern hinter bestimmten Aussagen versteckt,<br />
z. B. „Wir haben keine Probleme.“ oder „Das haben wir immer schon so gemacht!“<br />
∑∞ domin<strong>an</strong>tes Verhalten, Ärger, Ungeduld<br />
∑∞ Methoden und nicht Inhalte werden diskutiert.<br />
∑∞ Nebensächliches wird endlos besprochen.<br />
∑∞ scheinbare Zustimmung, ohne Engagement für die Umsetzung:<br />
„Ja, ja, das mache ich schon.“<br />
∑∞ Schuldzuweisung <strong>an</strong> die <strong>an</strong>deren<br />
∑∞ Verteidigung von Interessen<br />
∑∞ Lustlosigkeit<br />
∑∞ Rückzug oder Schweigen<br />
(vgl. Br<strong>an</strong>d-Seiß, U. u.a. 2010, S.11)<br />
Gründe für Widerst<strong>an</strong>d<br />
„Widerst<strong>an</strong>d enthält immer eine verschlüsselte Botschaft. Wenn Menschen sich gegen<br />
etwas sinnvoll oder gar notwendig Erscheinendes sträuben, haben sie Angst, d. h.<br />
die Ursachen für Widerst<strong>an</strong>d liegen im emotionalen Bereich.“ (Wilken, U. 2009, S. 6)<br />
Der Wunsch nach Veränderungen entsteht in der Regel, wenn Menschen mit einer<br />
Situation unzufrieden sind (Zusammenleben, gemeinsames Arbeiten etc.). Veränderung<br />
führt weg vom Vertrauten und hin zum Neuen. Da Vertrautes in Frage gestellt und<br />
Neues in Betracht gezogen werden muss, sind Unsicherheiten und Ängste selbstverständlich.<br />
Das Positive am Widerst<strong>an</strong>d ist seine Schutzfunktion. Er zeigt Bedürfnisse auf<br />
und aktiviert Ressourcen für Neues.<br />
Die Ursachen von Widerst<strong>an</strong>d während eines Vereinbarungsprozesses können<br />
vielfältig sein. So ist es möglich, dass Personen nicht auf die (positive) Wirksamkeit der<br />
Vereinbarung vertrauen oder sich die Beteiligten mit der Vereinbarung und den Maßnahmen<br />
nicht identifizieren können. Durch die Möglichkeit der Beteiligung können auch<br />
Ängste unterschiedlichster Art entstehen, z. B. Angst vor dem Scheitern oder vor dem<br />
Verlust von Macht und Einfluss, Angst davor, ausgeschlossen zu werden, der neuen