22. Internationales Dokumentarfilmfestival München 02. bis 10. Mai ...

The Bittner Case
Deutschland 2006
DigiBeta, Farbe, 86 Minuten
Regie und Buch : Caterina Woj
Kamera: Jean-Luc Tinfiche, Michael
Lange und Kai-Uwe Schulenburg
Ton: Jens Grumpelt und Stephan Marche
Schnitt: Michaela Stasch
Produktion: Caterina Woj Filmproduktion
Pestalozzistr. 12, 10625 Berlin
Tel. 49 30 54 71 03 93
cat.woj@gmx.de
Senderbeteiligung: WDR (Jutta Krug)
Uraufführung: 03.11.2006, Leipzig
Ich bin doch keine Mörderin –
Der Fall Dennis
Wenn sie könnte, sagt Angelika Bittner, würde sie die Zeit zurückdrehen
und alles anders machen. Im Juni 2004 hatte die zehnfache
Mutter für Schlagzeilen gesorgt. Damals war die Leiche ihres
sechsjährigen Sohnes entdeckt worden, die sie jahrelang in einer
Gefriertruhe mitten in ihrer Wohnung versteckt hatte. »Die Eismutter
von Cottbus«, wie die Presse sie taufte, hatte den kleinen
Jungen so lange vernachlässigt, bis er schließlich an Entkräftung
starb. Caterina Woj erkundet mit ihrem Film, wie es zum »Fall Dennis«
kommen konnte. In langen Einstellungen forscht die Kamera
in dem Gesicht der Frau, die ein »Monster« sein soll. Stockend
erzählt Angelika Bittner ihre Geschichte, berichtet von einer trostlosen
Kindheit, von verpassten Chancen, von Überforderung, Vereinsamung
und von Ängsten, die sie in Alkohol ertränkte. Ihr Mann
Falk, der sich über zweieinhalb Jahre mit der Erklärung zufrieden
gegeben hatte, sein Sohn sei im Krankenhaus, sitzt daneben,
schüttelt ab und zu den Kopf oder blickt aus dem Fenster. Ich bin
doch keine Mörderin beschränkt sich auf Interviewszenen mit dem
Ehepaar, ergänzt durch Zitate aus Gerichtsakten und ärztlichen
Gutachten. Nach und nach enthüllt sich so die Tragödie einer
Familie, die Hilfe gebraucht hätte – und nicht bekam.
It is always difficult to understand the death of a child, especially
when the death appears to have been caused by the very people
who are supposed to be protecting them. Caterina Woj’s sensitive
film makes such an attempt at understanding, with an examination
of the tragic case of Dennis Bittner, just six years old when he died
a victim of sustained abuse, neglect and malnutrition.
Dennis’ corpse was found in a freezer at the Bittner home in Cottbus,
East Germany, two and a half years after his death, and his
parents Angelika and Falk Bittner were arrested on suspicion of
murder. Woj pieces together the story of Dennis’ short life through
extensive interviews with the child’s parents, which are shown
alongside excerpts from court proceedings and medical reports.
While Falk just shakes his head, it is Angelika who sheds some
light on the circumstances that led to Dennis’ fate. This was a family
in desperate need of help, long before the death of one of their
ten children. The Bittner case is a horrifying tale of human failing
and the failings of the institutions whose intervention could perhaps
have prevented the demise of a six-year-old boy.
Regie CATERINA WOJ, geb. 1964 in Rostock. 1986 Ausreise aus
der DDR und Studium der Germanistik, Publizistik und Anglistik in
Berlin. Freie Mitarbeit bei Zeitungen, Hörfunk und Fernsehen. Seit
1999 freie Autorin und Dokumentarfilm-Produzentin.
Filme (Auswahl) 2000 Russland nach Jelzin, 2001 Abgezockt Der
Traum vom Süden, 2004 Dimas schwere Reise, 2006 Ich bin doch
keine Mörderin – Der Fall Dennis
Spieldaten / Screenings
Fr 04.05. 19.30 Filmmuseum
So 06.05. 13.30 Gasteig Vortragssaal
44