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Qualitätsstandards zur betrieblichen Suchtprävention und

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12Standards in der <strong>betrieblichen</strong> SuchtpräventionSek<strong>und</strong>ärprävention / "Indizierte" präventive Intervention= Interventionen zu Unterbrechung riskanten Verhaltens, individuelleStabilisierung, Minderung ges<strong>und</strong>heitlicher Risiken, richtet sich aufBeschäftigte mit ausgeprägtem Risikoverhalten <strong>und</strong> Suchtgefährdung ausTertiärprävention= Intervention bei Suchterkrankung, Beratungs- <strong>und</strong> Hilfeangebote vor,während <strong>und</strong> nach einer Therapie, richtet sich an suchtgefährdete <strong>und</strong>suchtkranke Beschäftigte Die Begriffe risikoarmer, riskanter, schädigender <strong>und</strong> abhängiger Konsum ersetzen inder <strong>betrieblichen</strong> Suchtprävention die Einteilung Normalkonsum, Missbrauch <strong>und</strong> Abhängigkeit/Sucht.Konkrete Kriterien für eine Einteilung liegen allerdings nur für den Konsum reinenAlkohols vor. Als risikoarm gilt nach den Angaben der WHO ein Konsum von 0-30g fürMänner <strong>und</strong> 0-20g für Frauen pro Tag bei mindestens 2 alkoholfreien Tagen pro Woche. Allerdingskönnen auch diese Konsummengen bereits ges<strong>und</strong>heitliche Risiken bergen, insbesonderedurch Beeinflussung des Stoffwechsels-, Kreislaufs- <strong>und</strong> Immunsystems. Der riskanteKonsum bewegt sich zwischen 30-60g bei Männern <strong>und</strong> 20-40g bei Frauen, derschädliche liegt jeweils über dieser Grenze, während für den abhängigen Konsum keineSchwellenwerte angesetzt werden. Analog kann von riskantem oder abhängigen Verhaltenbezogen auf nicht substanzgeb<strong>und</strong>ene Suchtgefährdungen gesprochen werden.Im Betrieb bewährt es sich mit dem aufgezeigten Begriffsspektrum zu arbeiten, weil es• erstens eine angemessene Beschreibung der Prozesse ermöglicht, die den Auffälligkeitenam Arbeitsplatz zugr<strong>und</strong>e liegen, z.B. steht abhängiger Konsum am Ende eines mehr oderweniger lang dauernden Prozesses der Praktizierung riskanter Konsummuster;• zweitens verharmlosen die Begriffe gegenüber anderen (Normalkonsum) nicht <strong>und</strong> kommeneher beschreibend als bewertend (Missbrauch) daher <strong>und</strong> ermöglichen angemesseneInterventionen <strong>und</strong> Hilfeangebote, denn z.B. können auch ansonsten risikoarm konsumierendeBeschäftigte in bestimmten Lebensphasen oder situationsbedingt vorübergehend einriskantes Konsummuster aufweisen;• drittens binden sich sucht(mittel)bedingte Verhaltensweisen in andere Formen von Risikoverhalten,auf das am Arbeitsplatz präventiv eingegangen werden sollte oder auf das vonseitender Personalverantwortlichen reagiert werden muss, was ein lösungsorientiertes Umgehenbei entsprechenden Auffälligkeiten erleichtert. Im vorliegenden Leitfaden haben wir uns für die überwiegende Nutzung des BegriffsSuchtmittel entschieden, der im weiteren Sinne als Überbegriff über alle Substanzen, Gegenstände<strong>und</strong>/oder Tätigkeiten verwendet wird, von denen man abhängig werden kann.(Professionelle Suchtprävention 2002) Gegenüber dem im Präventionsbereich bevorzugtenBegriff der "psychoaktiven Substanzen", der sich nicht in den normalen <strong>betrieblichen</strong>Sprachgebrauch einfügen lässt <strong>und</strong> dem missverständlichen Begriff "Drogen", der im Alltagsverständnisgleichgesetzt wird mit illegalen Drogen, bildet "Suchtmittel" noch die anschaulichsteVariante für die betriebliche Kommunikation. Zur Präzisierung oder Erläuterungsollten ggf. auch andere Begriffe oder Beschreibungen hinzugezogen werden.Literatur <strong>und</strong> MaterialienProfessionelle Suchtprävention in Österreich (2002): Leitbildentwicklung der Österreichischen Fachstellenfür Suchtprävention. Koordination <strong>und</strong> Text: A. Uhl <strong>und</strong> A. Springer. Gefördert vom B<strong>und</strong>esministerium fürArbeit, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Soziales sowie der Europäischen Kommission, in Kooperation mit dem ÖsterreichischenB<strong>und</strong>esinstitut für Ges<strong>und</strong>heitswesen WienSchneider, B. (2005): Präventionsstrategien für Suchtmittelkonsumenten - Präventionsstrategien <strong>zur</strong> Reduzierungalkoholbedingter Schädigungen. In: Forum Sucht Sonderband, Hrsg.: LandschaftsverbandWestfahlen-Lippe, S. 41-48Wienemann, E. /Müller, P. (2005): Standards der Alkohol-, Tabak-, Drogen- <strong>und</strong> Medikamentenpräventionin deutschen Unternehmen <strong>und</strong> Verwaltungen. Expertise im Auftrag der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragene.V., aktualisierte Fassung 2005, URL:http://www.optiserver.de/dhs/arbeitsfelder_betrieb.html

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